Home Film “Der Junge muss an die frische Luft” – der von Tragik geprägte Weg von Hape Kerkeling zum Komiker

“Der Junge muss an die frische Luft” – der von Tragik geprägte Weg von Hape Kerkeling zum Komiker

Autor: Tobi

"Der Junge muss an die frische Luft" Filmplakat (© 2018 Warner Bros. Ent)

Der Junge muss an die frische Luft

Darsteller: Julius Weckauf, Luise Heyer, Sönke Möhring, Hedi Kriegeskotte
Regie: Caroline Link
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/der_junge_muss_an_die_frische_luft.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosGermany


Nachdem 2015 die Verfilmung von Hape Kerkelings Bestseller “Ich bin dann mal weg” über seine Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg zwar sehr gemischte Kritiken erhielt, aber fast zwei Millionen Zuschauer ins Kino lockte, war zu erwarten, dass auch seine als “Der Junge muss an die frische Luft – Meine Kindheit und ich” veröffentlichten, autobiografischen Erinnerungen an die Kindheit und den Werdegang zum TV-Komiker den Weg ins Kino finden würden.

Für die Verfilmung des Buchs aus dem Jahr 2014 wurde mit Caroline Link (“Jenseits der Stille”, “Nirgendwo in Afrika”) eine renommierte Regisseurin verpflichtet, und ihr ist es gelungen, den durchaus auf viel Tragik basierenden Stoff auch dank eines guten Drehbuchs von Ruth Thoma mit der richtigen Mischung aus Ernsthaftigkeit und eben dem Humor zu servieren, den wir in erster Linie mit dem Entertainer Hape Kerkeling verbinden.

Der Film nimmt uns mit in die Kindheit des jungen Hans-Peter (Julius Weckauf). Im Ruhrpott des Jahres 1972 wächst dieser inmitten einer Familie auf, die zum einen keine Gelegenheit zum Feiern auslässt, zum anderen aber auch damit klar kommen muss, dass seine Mutter Margret (Luise Heyer) nach einer Operation immer mehr von ihrer Fröhlichkeit verliert und in Depressionen verfällt.

Auf Grund seiner pummeligen Statur wird Hans-Peter von Mitschülern hin und wieder ausgelacht, der Neunjährige findet aber bald schon einen Weg, aus der Tatsache, dass über ihn gelacht wird, etwas Positives zu machen, indem er mit Gags und Albernheiten bewusst Lacher erzeugt. Das macht der Verwandtschaft um Vater Heinz (Sönke Möhring), Oma Anne (Hedi Kriegeskotte) und Opa Hermann (Rudolf Kowalski) Freude, vor allem aber zaubert er so der immer trauriger werdenden Mutter immer wieder ein Lachen auf die Lippen, was ihm und alle anderen glückliche Momente beschert.

"Der Junge muss an die frische Luft" Szenenbild (© 2018 Warner Bros. Ent)

(© 2018 Warner Bros. Ent)

Dass aus dieser Entdeckung komödiantischen Talents mal einer der bekanntesten und nicht zu Unrecht ja auch beliebtesten deutschen Komiker werden würde, das war damals noch nicht abzusehen, der Film zeigt aber bereits die Entwicklung eigener Figuren, aus denen mal Kultcharaktere wie Horst Schlämmer werden sollen, und das in Kindestagen, was durchaus erheitert.

Kerkelings frühe Geschichte ist ansonsten vermutlich trauriger als es diejenigen, die das Buch nicht gelesen haben, erahnten, und umso beachtlicher ist es, wie der kleine Hape, der von Julius Weckauf sensationell gespielt wird, eine unglaubliche Menge an positiver Energie aufbringt, um aufzuheitern und andere zum Lachen zu bringen, vor allem seine von Luise Heyer stark gespielte Mutter. Eine gelungene Verfilmung, bei der Humor durchaus eine wichtige Rolle spielt, aber nicht die Hauptrolle.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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