Home Film “Der Pfau” – die namhaft besetzte Bestseller-Adaption bietet wenig an Handlung

“Der Pfau” – die namhaft besetzte Bestseller-Adaption bietet wenig an Handlung

Autor: Tobi

"Der Pfau" Filmplakat (© Tobis)

Der Pfau

Darsteller: Lavinia Wilson, Tom Schilling, David Kross, Jürgen Vogel
Regie: Lutz Heineking Jr.
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: tobis.de/titel/der-pfau
Facebook: facebook.com/TobisFilm


Nachdem er mit einigen Kurzfilmen und TV-Serien wie “Endlich Deutsch!”, “Andere Eltern”, “Drinnen – Im Internet sind alle gleich” oder “KBV – Keine besonderen Vorkommnisse” einige Aufmerksamkeit erregen sowie diverse Preise und Nominierungen einheimsen konnte, legt der deutsche Regisseur und Produzent Lutz Heineking Jr. mit “Der Pfau” sein Langfilmdebüt vor. Für die Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Isabel Bogdan konnte er hierbei mit einem namhaften Cast arbeiten, der alleine schon manchen Besucher ins Kino locken dürfte.

Nachdem dem Team einer Investmentbank nach miesen Zahlen verdeutlicht wurde, dass eine Compliance-Überprüfung und eventuelle Umstrukturierung ins Haus stehen könnten, hat Chefin Linda Bachmann (Lavinia Wilson) ein gemeinsames Offsite-Wochenende auf einem schottischen Landsitz angeordnet, das vor allem zum Teambuilding genutzt werden soll.

Als sie mit dem offen an die Sache herangehenden David (David Kross), dem berechnend wirkenden Bernhard (Serkan Kaya), dem schon vorab genervten, selbstverliebt arroganten Andreas (Tom Schilling) und dem als totales Gegenteil reine Positivität verströmenden Jim (Jürgen Vogel) bei Lord Hamish (Philip Jackson) und Lady Fiona McIntosh (Victoria Carling) ankommt, gibt es direkt doppelte Enttäuschung. Zum einen präsentiert sich das optisch ansprechende Landgut nicht in so komfortablem Zustand wie erwartet, zum anderen hat der für die Leitung des Seminars eingeplante Bekannte von Linda abgesagt, aber mit der jungen Rebecca (Svenja Jung) zumindest einen Ersatz geschickt.

Bevor es an erste Sitzungen geht, wird das Anwesen samt Gelände erkundet, und auch Köchin Helen (Annette Frier) kommt bald zu ersten Einsätzen. Es dauert nicht lange, bis das dürftige Handynetz zum geringsten Problem wird, denn plötzlich liegt der Lieblingspfau des Lords tot vor dem Haus – anscheinend gerissen von Lindas Hund. Um Hamish nicht direkt zu verärgern, wird das Tier schnell und heimlich im Wald entsorgt, aber dann ist bald auch noch die Lieblingsgans der Lady verschwunden. Keine guten Vorzeichen für ein zielführendes Wochenende der inhomogenen Gruppe, bei der ebenso viel Misstrauen wie Annäherung zu beobachten sind – und dann beginnt es auch noch zu schneien.

"Der Pfau" Szenenbild (© Tobis / Frank Dicks)

(© Tobis / Frank Dicks)

Mit “Der Pfau” legt Lutz Heineking Jr. einen recht soliden, aber nicht umwerfenden Langfilm-Erstling vor. Die Romanverfilmung profitiert von einem gut spielenden Ensemble an DarstellerInnen, die ihren Charakteren einiges an Leben einhauchen, vor allem Tom Schilling und Jürgen Vogel bereiten mit ihren so konträren Figuren Freude.

In puncto Umsetzung kommt das Ganze durchaus einfallsreich daher, vor allem das immer wieder zwischendurch gebotene Aufsteigen zur Ansicht des Anwesens aus der Vogelperspektive mit Wolke als Sprungpunkt zu einem anderen Handlungspunkt und anderen AkteurInnen weiß zu gefallen, und auch die Farbgebung des Streifens passt zum mit Suspense durchzogenen Ambiente.

Allerdings kommt an Spannung nicht viel auf, zu wenig an Fragwürdigem passiert und zu eindeutig sind die Signale, wobei man auch die finale Auflösung schon lange ahnen kann. So geht es also mehr um das Zusammenspiel der verschiedenen Individuen, um typisches Firmen-Gehabe mit ach so wichtigen Teambuildings, die auch immer mal aus dem Ruder laufen können, und um die übliche Angst vor der Compliance-Prüfung, denn etwas Dreck haben doch viele am Stecken.

Im Endeffekt gibt es zu wenig Handlung oder Eskalation, um einen zu fesseln, und außerdem zu wenig Bissigkeit im Humor, der unterschwellig stets mitschwingt, nicht nur weil Annette Frier als Köchin auch die Erzählerin gibt. So lässt sich der Streifen zwar nett anschauen, mehr aber auch nicht.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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