Home Film “Destroyer” – Nicole Kidman beweist in dem harten Krimi einmal Mut zur Hässlichkeit

“Destroyer” – Nicole Kidman beweist in dem harten Krimi einmal Mut zur Hässlichkeit

Autor: Mick

"Destroyer" Filmplakat (© 2018 Concorde Filmverleih GmbH)

Destroyer

Darsteller: Nicole Kidman, Sebastian Stan, Toby Kebbell, Tatiana Maslany
Regie: Karyn Kusama
Dauer: 123 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: Destroyer-Film.de
Facebook: facebook.com/ConcordeFilmverleih


Ganz im Schatten der ansonsten medial so gehypten Geschlechterdebatte in Hollywood hat sich Karyn Kusama ohne jedes Aufheben zur Vorreiterin in Sachen Gleichberechtigung gemausert. Nicht nur ist sie eine der wenigen erfolgreichen Frauen auf dem Regiestuhl, sondern hat sich schon seit ihrem Erstling “Girlfight – Auf eigene Faust” im Jahr 2000 auf starke Frauenfiguren spezialisiert, um die herum sie ihre Filme (“Æon Flux”, “Jennifer’s Body – Jungs nach ihrem Geschmack”) ausschließlich entwickelt. Und das wohlgemerkt, wo sich erst jetzt so langsam auch die Produzenten der Blockbuster (“Wonder Woman”, “Captain Marvel”) an Stoffe mit weiblichen Hauptrollen trauen. Auch in ihrem neuesten Streifen “Destroyer” finden wir also eine Frau in der Hauptrolle, an der sich hier Nicole Kidman versucht.

Die spielt ihren heruntergekommenen LAPD-Detective Erin Bell – etwas an Charlize Therons Oscar-Performance in “Monster” erinnernd – mit erstaunlichem Mut zur Hässlichkeit, ist sie doch mit ihrem ewig jugendlichen, inzwischen wachsartigen Gesicht sonst auf makelloses Aussehen bedacht und nimmt dafür auch gerne Einbußen bei der Ausdrucksfähigkeit in Kauf. Die allerdings spielt hier eine eher untergeordnete Rolle, denn gerade ihr minimalistisches Mienenspiel macht die Leiden der vom Leben gezeichneten Polizistin erst transparent. Und die werden gewiss nicht weniger, als sie am Tatort eines Gewaltverbrechens das Mordopfer anhand seiner auffälligen Tätowierung im Nacken wiedererkennt.

In Rückblenden nimmt uns der Film von da an mit in Erins schmerzhafte Vergangenheit, als sie und ihr Kollege Chris (Sebastian Stan) frisch ihren Dienst angetreten hatten und sogleich undercover eine gewalttätige Verbrecherbande infiltrieren sollten. Die verübte damals unter ihrem gemeingefährlichen Anführer Silas (wunderbar durchgeknallt: Toby Kebbell) eine Reihe von Banküberfällen und schreckte auch vor dem Schusswaffengebrauch nicht zurück. In jämmerlichem Zustand holt Erin diese Vergangenheit jetzt wieder ein, als sie eine gefärbte Banknote aus einem damaligen Bankraub geschickt bekommt. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als die Komplizen von einst ausfindig zu machen und zu überprüfen, was es mit ihrer Vermutung auf sich hat, dass sie nach vielen Jahren wieder aktiv geworden sind.

"Destroyer" Szenenbild (© 2018 Concorde Filmverleih GmbH)

Nur noch ein Schatten ihrer selbst: Erin Bell (Nicole Kidman) (© 2018 Concorde Filmverleih GmbH)

Diese Geschichte baut Kusama in ihren geschickt verschachtelten Rückblenden behutsam auf und verdeutlicht nachdrücklich, welche Auswirkungen die schicksalhaften Ereignisse der Vergangenheit auf Erins Leben hatten. Das funktioniert dank der herausragenden Nicole Kidman ganz ausgezeichnet, die Erin nicht nur fertig aussehen lässt, sondern während ihres erbarmungslosen Aufarbeitungsfeldzuges auch eindrucksvoll den Weg dorthin nachvollziehbar macht.

Kusama inszeniert dabei vor allem ihre Hauptdarstellerin Kidman als abgehalfterte, vom Schicksal gebeutelte Frau, deren täglicher Kampf mit den Geistern der Vergangenheit nur allzu gegenwärtig ist. Leider vernachlässigt sie darüber ein wenig den Spannungsbogen ihres klugen Krimiplots, den sie zwar mit Erins Verwicklung in die damaligen Verbrechen solide aufbaut, sich danach aber allzu sehr in deren Abrechnung mit den alten Sünden verliert. Nichtsdestotrotz ist der Film durch seine Wendungen keinesfalls ein Langweiler und allein wegen der hässlichen Nicole Kidman überaus sehenswert.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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