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“Downsizing” – langatmige Schrumpfung mit Matt Damon

Autor: Tobi

Downsizing

Downsizing

Darsteller: Matt Damon, Christoph Waltz, Hong Chau, Kristen Wiig
Regie: Alexander Payne
Dauer: 135 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: paramount.de/downsizing
Facebook: facebook.com/DownsizingDE


Alexander Payne ist bekannt dafür, zumeist bei Filmen Regie zu führen, für die er auch das Drehbuch geschrieben hat – und dass seine Geschichten sehr interessant und reizvoll, hierbei bestens durchdacht sind. Das war bei “About Schmidt” (2002) so, bei “Sideways” (2004) oder auch bei “The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten” (2011). Seitdem ist es ruhig um Payne geworden. Bei “Nebraska” (2013) saß er noch im Regie-Stuhl, ansonsten aber widmete er sich in den letzten Jahren voll und ganz seinem neuen Werk “Downsizing”, welches nun in unsere Kinos kommt.

Zusammen mit Jim Taylor schrieb Regisseur Payne das Drehbuch, zusammen mit ihm und Mark Johnson übernahm er zudem auch die Produktion. Leider weiß er diesmal nicht voll zu überzeugen. Das schöne Wortspiel “Payne in the ass” würde aber dann doch gehörig zu weit gehen, besitzt der Streifen doch in seiner ersten Hälfte noch jede Menge Reiz und ist zudem ansprechend gespielt. Leider aber geht der Handlung dann mehr und mehr die Luft aus und in der zweiten Hälfte des mit 135 Minuten viel zu langen Films kommt eine für Payne-Filme ungewohnte und somit auch unerwartete Langeweile auf.

Das Kernthema ist alles andere als aus der Luft gegriffen. Als die Erde an ihre Grenzen stößt und für ihre immer weiter anwachsende Überbevölkerung schlichtweg nicht mehr genug Ressourcen zur Verfügung hat, haben norwegische Wissenschaftler eine Lösung parat, die nicht so richtig überrascht, wohl aber, dass sie wissenschaftlich schon realisierbar und ausreichend getestet ist. Die Menschen können sich auf eine Größe von knapp 13 cm schrumpfen lassen, und ihnen geht es in Hamstergröße richtig gut. Bald wird aus dem Ganzen eine Industrie. Die Geschrumpften leben in neuen Gemeinschaften, z.B. unter einer künstlichen Kuppel in “Leisureland”, verbrauchen so wenig Ressourcen, und dank der dort geschaffenen, bestens kontrollierten Infrastruktur ist ihr Lebensstandard beim Kleinwerden mächtig gewachsen.

Auch Paul Safranek (Matt Damon) und seine Frau Audrey (Kristen Wiig) entscheiden sich für ein Leben in “Leisureland”, geben hierfür ihr Erspartes her, schließlich haben sie ja nicht viel und der hierfür erkaufte Luxus in der neuen Welt ist äußerst reizvoll. Als Paul nach der Verkleinerung erwacht, muss er den Schock verarbeiten, dass Audrey sich doch in letzter Sekunde umentschieden hat. Da sitzt er nun also in seiner Villa und muss sein völlig neues Leben alleine beginnen. Paul lebt sich ein, bleibt aber doch der bodenständige Normalo, der er immer war – zumindest im Vergleich zu seinen Nachbarn Dusan (Christoph Waltz) und Joris (Udo Kier), bei denen Parties mit vielen Frauen, Suff und Drogen im Mittelpunkt stehen. Bei ihnen lernt er auch die vietnamesische Putzhilfe Ngoc Lan (Hong Chau) kennen, und durch sie wird ihm klar, dass auch in der Welt der Geschrumpften genauso betrogen wird und soziale Missstände herrschen wie von früher bekannt.

Die Geschichte von “Downsizing” weiß zu Beginn zu gefallen, auch weil das, was optisch sehr anständig vorgesetzt wird, nicht völlig unrealistisch erscheint für die Zukunft. Da wäre also die Wissenschaft, da wäre das Geschäftsmodell “Leisureland”, und da wäre Paul mit seinem Privatleben, und all dies wird einem auf interessante Weise nahe gebracht. Auch das geschilderte Erkennen der Probleme in der kleinen Welt – schön dargestellt durch die Abschirmung der Armen von den Reichen und Neureichen – erzeugt noch Interesse, auch weil Hong Chau ganz wunderbar spielt neben Damon und Waltz, die hier nicht zu glänzen vermögen, aber auch nicht enttäuschen. Dann aber hat man das Gefühl, dass Payne erstmals die Ideen ausgegangen sind, wie er seine Handlung denn sinnvoll weiter führen und enden lassen könnte, und so zieht sie sich dann leider mit langweiligen und teilweise überflüssigen Momenten mächtig in die Länge, ohne ein zufrieden stellendes Ende zu bieten.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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