Home Film “Fast & Furious 9” – ein ziemlich sinnentleertes, aber Spaß bereitendes Action-Spektakel

“Fast & Furious 9” – ein ziemlich sinnentleertes, aber Spaß bereitendes Action-Spektakel

Autor: Tobi

"Fast & Furious 9" Filmplakat (© 2021 Universal Pictures. All Rights Reserved.)

Fast & Furious 9

Darsteller: Vin Diesel, Charlize Theron, Helen Mirren, Lucas Black
Regie: Justin Lin
Dauer: 145 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.upig.de/micro/fast9
Facebook: facebook.com/fast.furious.DE


Die Kinos haben endlich wieder flächendeckend geöffnet, und mit “Fast & Furious 9” gibt es nun auch den ersten Film, der seit 2019 wieder mehr als 500 Millionen Dollar eingespielt hat – und das, obwohl er erst seit 25. Juni 2021 in den US-Kinos läuft. Dort gab es einen Startrekord seit Ausbruch der Pandemie, und auch aus Ländern wie Spanien werden Zahlen berichtet, die der Kinobranche viel Hoffnung machen.

Keine Frage, auch bei uns wird Teil 9 der Saga zum Blockbuster werden, weil Action-Fans zwar mit Streifen wie “Godzilla vs. Kong” (lies unsere Kritik hier) oder “Nobody” (lies unsere Kritik hier) bereits spektakuläre Neustarts in den letzten beiden Wochen serviert bekamen, “Fast & Furious” hat sich über die Jahre aber zu einer vertraulichen Cash-Cow entwickelt, weil man hier weiß, dass neben schnellen Sportwagen und schönen Menschen ein atemberaubendes Action-Feuerwerk abgebrannt wird – und so ist es auch diesmal.

Dass die Handlungsglaubwürdigkeit dem Franchise längst entglitten ist, das machte vor allem Teil 8 deutlich, in dem Dom ein mit Atomwaffen bestücktes U-Boot stehlen sollte. Puh, das ging ja gerade nochmal gut – aber die Macher kennen längst keine logischen Schranken mehr, wenn sie sich die Handlung für den nächsten Teil ausdenken, und so geht die Filmreihe in allen Belangen immer noch einen Schritt weiter – von Action und Stunts, die immer spektakulärer werden, bis zur Story, die immer sinnentleerter daher kommt.

Eigentlich hat sich Dom Toretto (Vin Diesel) nach dem Tod seiner Ex Elena und den Ereignissen aus Teil 8 mit dem Kampf gegen Cyberterroristin Cipher (Charlize Theron) dazu entschieden, mit dem gemeinsamen Sohn Brian und seiner Frau Letty (Michelle Rodríguez) ein ruhiges Leben in ländlicher Abgeschiedenheit zu genießen. Zwei Jahre geht das gut, dann aber tauchen die alten Kumpanen Roman Pearce (Tyrese Gibson), Tej Parker (Chris “Ludacris” Bridges) und Ramsey (Nathalie Emmanuel) auf und machen ihm klar, dass der ehemalige Team-Anführer Mr. Nobody (Kurt Russell) im kalifornischen Montecito mit dem Flugzeug abgestürzt ist und gerettet werden muss.

Dom hat keinen Bock mehr auf lebensbedrohliche Action, Letty aber fühlt sich verbunden und plant ihren Einsatz – zu dem Dom dann zur äußerst limitierten Überraschung aller Zuschauer doch auch noch mit aufbricht. Es scheint nämlich so, dass sein Bruder Jakob (John Cena) in die Sache involviert ist, mit dem er den Kontakt abgebrochen hatte, nachdem er ihn als Schuldigen für den Tod des Vaters 1989 bei einem Autorennen sah – das wir ausgiebig in Rückblicken verabreicht bekommen.

Nun also trifft Dom erneut auf Jakob, der anscheinend mit fiesen Mitteln daran arbeitet, die zwei Bestandteile von Ares zu finden – denn mit diesen kombiniert kann man sich jedes computergesteuerte Waffensystem der Welt hacken und hat damit quasi volle Kontrolle für Erpressungen oder Schäden aller Art, und hierfür hat der ebenso größenwahnsinnige wie luschige Milliardär Otto (Thue Ersted Rasmussen) ihn engagiert. Böser Jakob, guter Dom – da muss doch Schwester Mia (Jordana Brewster, sieht auch gut aus) noch ins Spiel kommen und zu Dom stoßen. Ob sie Jakob wohl stoppen können?

"Fast & Furious 9" Szenenbild (© 2021 Universal Pictures. All Rights Reserved.)

Ramsey (Nathalie Emmanuel) und Dom (Vin Diesel) (© 2021 Universal Pictures. All Rights Reserved.)

Wilde Verfolgungsjagden, wilde Kämpfe, wilde Story-Ideen – willkommen zu “Fast & Furious 9”. Auch wenn es manchmal schon an Frechheit grenzt, was einem hier – vor allem gegen Ende, wo die Erde auch noch verlassen wird – als Handlung aufgetischt wird, so bekommen Action-Fans doch das Spektakel geboten, das sie sich gewünscht haben.

In guten Bildern wird einem rasante Action geboten, ob in den USA, Tokio, Edinburgh, Thailand, Tiflis oder am Rand von Köln – das globale Ambiente bringt schon einiges an optischer Freude mit sich. Dass die Inhalte immer irrealer werden, nimmt man dann irgendwie doch einfach in Kauf, vor allem, wenn endlich auch mal eine gehörige Portion an Selbstironie mit eingeflochten wird. Roman fragt sich nämlich irgendwann offen, ob sie vielleicht unverwundbare, unsterbliche Superhelden seien, da sie jeden noch so kruden Angriff ohne jeglichen Kratzer überleben – was auch diesmal nicht anders ist, wo am Ende noch jeder so aussieht, als käme er/sie gerade aus einem normalen Bürojob.

Schade ist, dass im Vergleich der Ex-WWE-Stars John Cena bei weitem nicht so bereichernd wirkt wie einst Dwayne Johnson, dafür wohnt seiner Mimik zu wenig Fiesheit inne. Kurze Auftritte von Helen Mirren und Charlize Theron sind hingegen gerne genommen, aber eher nur Beiwerk in einem Film, der die Erwartungen voll erfüllt – gut wie schlecht. So werden irgendwann mächtige Magnete zum eigentlichen Star des Streifens. Aber wenn es das ist, was das Kino genau jetzt benötigt, um wieder auf die Beine zu kommen … warum denn nicht!

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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