Home Film “Furiosa: A Mad Max Saga” – George Miller bietet ein weiteres dystopisches Action-Spektakel mit mehr Fokus auf Charaktere

“Furiosa: A Mad Max Saga” – George Miller bietet ein weiteres dystopisches Action-Spektakel mit mehr Fokus auf Charaktere

Autor: Tobi

"Furiosa: A Mad Max Saga" Filmplakat (© Warner Bros. Entertainment Inc. Alle Rechte vorbehalten.)

Furiosa: A Mad Max Saga

Darsteller: Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Tom Burke, Alyla Browne
Regie: George Miller
Dauer: 149 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/furiosa-mad-max-saga
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Kinostart: 23. Mai 2023


Nachdem das mit dem gleichnamigen Streifen 1979 ebenso fulminant wie mega ertragreich gestartete “Mad Max”-Franchise mit dem in allen Punkten enttäuschenden “Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel” 1985 eigentlich schon zu Grabe getragen war, wurde es vom australischen Regisseur George Miller, der schon die ersten drei Teile inszenierte, 30 Jahre später spektakulär wiederbelebt. Sein mit über 150 Millionen Dollar Budget amtlich teurer Streifen “Mad Max: Fury Road” aus dem Jahr 2015, bei dem er auch das Drehbuch mitschrieb und zu den Produzenten gehörte, spielte nicht nur mehr als 380 Millionen wieder ein, er wurde auch mit sensationellen sechs Oscar®-Trophäen ausgezeichnet, in den Kategorien “Bester Schnitt”, “Bestes Szenenbild”, “Bestes Kostümdesign”, “Bestes Make-up und Beste Frisuren”, “Bester Ton” und “Bester Tonschnitt” – bei weiteren vier Nominierungen als “Bester Film”, für “Beste Regie”, “Beste Kamera” und “Beste visuelle Effekte”.

George Millers Reanimation des Franchises kam durchaus überraschend, auch weil er zwischendurch mit Familienfilmen wie “Ein Schweinchen namens Babe” und “Happy Feet” in heiteren Gefilden Unterhaltungserfolge verbuchte und sogar einen Oscar® gewann. Wenig verwundert es nach dem Erfolg jetzt aber, dass es nun mit “Furiosa: A Mad Max Saga” weiter geht – bzw. eigentlich zurück, handelt es sich hierbei doch um ein Prequel. Erlebten wir in “Mad Max: Fury Road”, wie Charlize Theron als Imperator Furiosa in ihrem technisch aufgerüsteten “War Rig”-Truck aus dem Gefolge des Tyrannen Immortan Joe entflieht auf der Suche nach ihrer Heimat, dem versteckt gehaltenen Grünen Land, so beginnt der neue Film mit Furiosa als jungem Mädchen (Alyla Browne), das von ein paar Bikern aus dieser Oase des Friedens inmitten einer immer mehr dem Untergang zusteuernden Erde entführt wird.

Ihre Mutter Mary Jo Bassa (Charlee Fraser) macht sich durch die Wüste auf die Verfolgung und bringt als hervorragende Schützin auch einige der Entführer um, deren Motorräder und Benzinkanister sie dann jeweils für sich nutzen kann. Am Ende aber gelingt es dem letzten doch, Furiosa bei der großen Biker-Gang von Dementus (Chris Hemsworth) abzuliefern, wo diese dann mit ansehen muss, wie ihre um sie kämpfende Mutter brutal hingerichtet wird.

In der Folge wächst Furiosa bei Dementus auf, bis er sie an den noch weit mächtigeren Warlord Immortan Joe (nun Lachy Hulme, nachdem “Mad Max: Fury Road”-Akteur Hugh Keays-Byrne ja verstorben ist) verhökert, den sie samt Gefolgschaft bei Streifzügen durch das Ödland in der künstlichen, bergigen Oase Zitadelle entdeckt hatten. Hier schafft es Furiosa zwar trickreich, sich der angedachten Funktion als Nachwuchsproduzentin für War Boys im Harem zu entziehen, für sie steht aber fest, dass sie weg will, nach Hause.

Hierfür ergibt sich allerdings keine Gelegenheit oder ihre Fluchtversuche scheitern, so dass sie auch Jahre später als junge Frau (jetzt gespielt von Anya Taylor-Joy) noch im Gefolge von Immortan Joe weilt. Hier nutzt sie dann die Chance, zur dauerhaften, unterstützenden Begleitung von Joes bestem Truckfahrer Praetorian Jack (Tom Burke) zu werden, der in seinem aufgerüsteten War Rig Monster-Tank-LKW vor allem Benzin aus der entlegenen Raffinerie zu Immortan Joes Gang über eine lange, keinen Schutz bietende Wüstenstraße transportiert, wobei immer wieder feindliche Angriffe abgewehrt werden müssen. Die neue Funktion bietet Furiosa die Möglichkeit, zu entfliehen, doch bevor sie sich auch mittels einer auf dem Arm eintätowierten Karte auf die Suche nach der Heimat begibt, will sie sich für den Tod ihrer Mutter an Dementus rächen.

"Furiosa: A Mad Max Saga" Szenenbild (© 2024 Warner Bros. Feature Productions Pty Limited and Domain Pictures, LLC. All Rights Reserved.)

(© 2024 Warner Bros. Feature Productions Pty Limited and Domain Pictures, LLC. All Rights Reserved.)

“Furiosa: A Mad Max Saga” beschert uns die Vorgeschichte der Protagonistin. Ganz egal, ob wir nun nach dieser gefragt haben, wir bekommen Antworten, und das in einem weiteren Action-Spektakel, das einen mit dröhnenden Motoren von Bikes, Monster-Trucks und dem zur halben Waffe aufgerüsteten, silbernen LKW von Praetorian Jack, der dystopischen, endlos erscheinenden Wüstenlandschaft mit einigen zentralen Spielorten wie der Zitadelle und mal abgeranzten, mal futuristischen Kostümen der Kriegerhorden und ihrer Anführer wieder in den Bann zieht.

Anya Taylor-Joy spielt als gewitzt berechnende, harte Furiosa ebenso überzeugend wie Chris Hemsworth als Dementus, der trotz gewisser Würze von Hektik und Wahnsinn – mit blutverschmiertem Brautschleier und Teddybär auf dem Rücken daher kommend – mit Dominanz herrscht und imposant aus dem Streitwagen mit Zügeln seine Bikes steuert. Auch die anderen Rollen sind gut besetzt worden, wobei diesmal nicht nur krachige Action im Vordergrund steht. Von dieser gibt es zwar wieder ausreichend in den 149 Minuten, bei denen man vielleicht auch etwas hätte kürzen können, aber es geht auch um die Charaktere, vor allem um die sicher mehrfach angeschlagene, aber mit enormem Willen und Geschick nie aufgebende Titelheldin und ihren beschwerlichen Weg über 15 Jahre.

Man merkt dem Streifen an, dass ein erfahrenes Team am Werk war, wenn Miller wieder zusammen mit seinem langjährigen Partner Doug Mitchell produziert hat und das Drehbuch wieder mit George Miller Nico Lathouris erarbeitet hat, und zudem wirkten erneut Produktionsdesigner Colin Gibson, Cutterin Margaret Sixel, Tonmeister Ben Osmo, Kostümbildnerin Jenny Beavan und Maskenbildnerin Lesley Vanderwalt mit, die alle einen Oscar® für ihre Arbeit an “Mad Max: Fury Road” erhielten. Auch Tom Holkenborg alias Junkie XL war wieder mit am Start, um für die passende musikalische Untermalung zu sorgen. Mit Simon Duggan kam ein erfahrener Kameramann hinzu, der starke Bilder liefert, die weit mehr faszinieren als die manchmal etwas unrund wirkenden CGI-Effekte. So bietet “Furiosa: A Mad Max Saga” zwar das, was man erwartet hat, nämlich ein actionreiches, alles andere als zimperliches Wünstenspektakel, dieses ist aber zum Glück keine Blaupause von “Mad Max: Fury Road”, sondern erinnert in puncto Story mit mehr Fokussierung auf Figuren und Schicksale eher an die ersten beiden Streifen des Franchises.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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