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“Leanders letzte Reise” – wenn die Vergangenheit quält

Autor: Tobi

Leanders letzte Reise

Leanders letzte Reise

Darsteller: Jürgen Prochnow, Petra Schmidt-Schaller, Suzanne von Borsody, Tambet Tuisk
Regie: Nick Baker-Monteys
Dauer: 107 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.tobis.de/film/leanders-letzte-reise
Facebook: facebook.com/tobisfilmclub


Nach seinem Debüt “Der Mann, der über Autos sprang” (2011) legt Regisseur und Drehbuchautor Nick Baker-Monteys mit “Leanders letzte Reise” seinen zweiten Kinofilm vor. Dieser zeichnet sich durch gute, schauspielerische Leistungen aus, während die Handlung nicht immer voll überzeugt.

In den Augen ihrer Mutter Uli (Suzanne von Borsody) führt Adele (Petra Schmidt-Schaller) ein Lotter-Leben. Sie jobbt als Kellnerin in einem Szene-Lokal, nimmt sich hier auch mal einen Mann für die Nacht mit nach Hause, interessiert sich wenig für die Familie – Kind, wo soll das hinführen? Hierauf hätte Adele sicher einige antworten parat, und “in die Ukraine” würde nicht dazu gehören. Genau dorthin aber verschlägt es sie, als ihr 92-jähriger Opa Eduard Leander (Jürgen Prochnow) sich nach dem Tod seiner Frau spontan aufmacht, um die einst große Liebe seines Lebens zu besuchen, die er in seiner Zeit als Wehrmachtsoffizier dort kennen lernte.

Da Uli gerade nicht eingreifen kann, soll Adele ihren Opa am Bahnhof abfangen, doch der störrische alte Mann sitzt bald im Zug, und Adele daneben, ohne es zu wollen. So beginnt ein Roadtrip der unerwarteten Art und Weise, und nur mit Hilfe des ebenfalls im Zug reisenden Lew (Tambet Tuisk), einem Ukrainer russischer Herkunft, haben Eduard und Adele überhaupt eine Chance auf Erfolg. Das Ganze spielt sich nämlich 2014 ab, und zwischen der Ukraine und Russland ist gerade die Krim-Krise ausgebrochen. Nach und nach kommen sich Großvater und Enkelin langsam näher und Adele stellt fest, dass ihr Opa nicht nur ein warmherzigerer Mensch ist als angenommen, sondern dass seine Kriegs-Vergangenheit auch dunkle Flecken mit sich bringt.

Jürgen Prochnow, momentan 76 Jahre alt, spielt den grummeligen 92-jährigen genauso gut wie Petra Schmidt-Schaller die lockere Enkelin, und auch Tambet Tuisk überzeugt als charmanter Not-Helfer. Die Story an sich aber hat einige Längen und schafft es nicht immer, aus der Familiengeschichte, dem Roadmovie-Aspekt, der Krim-Krise als Rahmen und dem Wühlen in der Vergangenheit etwas Spannendes zu machen, auch weil hier ab und an die Glaubwürdigkeit verloren geht.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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