Home Film “Monsieur Blake zu Diensten” – Feelgood-Movie mit John Malkovich als Charmeur der alten Schule

“Monsieur Blake zu Diensten” – Feelgood-Movie mit John Malkovich als Charmeur der alten Schule

Autor: Mick

"Monsieur Blake zu Diensten" Filmplakat (© MFA+ FilmDistribution)

Monsieur Blake zu Diensten

Darsteller: John Malkovich, Fanny Ardant, Émilie Dequenne, Philippe Bas
Regie: Gilles Legardinier
Dauer: 110 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.mfa-film.de/kino/id/monsieur-blake-zu-diensten
Facebook: facebook.com/mfa.filmdistribution
Kinostart: 21. Dezember 2023


Literaturverfilmungen sorgen schon mal für Missverständnisse und im schlimmsten Fall, wie jüngst bei Rita Falks Eberhofer-Krimi „Rehragout-Rendezvous“ erlebt, sogar zu höchster Unzufriedenheit mit der Umsetzung und folgender Distanzierung vom Filmwerk. Bestsellerautor Gilles Legardinier beugt dem auf die denkbar einfachste Weise vor, indem er sich gleich selbst seines Romans annimmt und ihn mit seinem Regiedebüt „Monsieur Blake zu Diensten“ als leichtfüßige Komödie auf die große Leinwand bringt.

Darin präsentiert er uns den nicht mehr ganz jungen Londoner „Unternehmer des Jahres“ Andrew Blake (John Malkovich), der vor kurzem seine geliebte Frau verloren hat und jetzt trotz großen beruflichen Erfolgs jeglichen Lebensmut schwinden sieht. Ein Tapetenwechsel soll ihm aus dem emotionalen Tief helfen, und was läge da näher als ein Urlaub auf dem französischen Landgut Domaine de Beauvilliers, wo er einst seine Frau kennenlernte und das für ihn mit den schönsten nostalgischen Erinnerungen verbunden ist. Also packt er kurzerhand seine Sachen und macht sich trotz aller Widerrede seines besten Freundes auf nach Frankreich.

Dass dort Gutsherrin Nathalie (Fanny Ardant) zwar keine Zimmer, dafür aber eine Stelle als Butler zu vergeben hat, erfährt der melancholische Gentleman erst, als ihn die resolute Haushälterin Odile (Émilie Dequenne) längst in der kleinen Bediensteten-Buchte untergebracht hat und ihn am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe zum Dienstantritt weckt. Das allerdings stellt für ihn überhaupt keinen Grund dar, seinen Aufenthalt abzubrechen, sondern er sieht ganz im Gegenteil in seinem überraschenden Engagement eine neue Herausforderung im alten wie neuen Wohlfühlambiente. Seine offensichtlichen Defizite im Servicebereich weiß er noch dazu sofort mit besten britischen Manieren und seinem im alleinigen Wissen um seinen persönlichen Hintergrund von schelmischer Selbstsicherheit geprägten Auftreten wettzumachen.

"Monsieur Blake zu Diensten" Szenenbild (© Ricardo Vaz Palma - Bidibul Productions)

Andrew Blake (John Malkovich) und Nathalie Beauvillier (Fanny Ardant)
(© Ricardo Vaz Palma – Bidibul Productions)

Das alles trägt von Anfang an deutliche Züge einer klassischen seichten Verwechslungskomödie, ist jedoch vom im Original wirklich niedlich in stark akzentuiertem Französisch parlierenden John Malkovich so charmant vorgetragen, dass man dem Drehbuch auf der Stelle auch die plumpsten Plattheiten verzeiht. Und davon hält es wirklich so einige bereit, denn kaum auf Probe eingestellt, mischt sich der genauso empathische wie intelligente Andrew auch schon in sämtliche persönliche Angelegenheiten ein, die die Verhältnisse auf dem Gut hergeben. Da ist in erster Linie die katastrophale finanzielle Situation, die Nathalie zum baldigen Verkauf zu zwingen scheint, sich nach heimlicher Begutachtung durch den Businessprofi Andrew aber als so ausweglos doch nicht erweist.

Obendrein aber gibt es da, wie es sich für eine locker-leichte Komödie gehört, allerlei Gefühlschaos zu beseitigen, wobei sich der lebenserfahrene Andrew selbstverständlich bestens wahlweise als Stifter oder Einrenker von Liebesbeziehungen eignet. Darüber vergisst er dann natürlich auch den eigenen Kummer und gewinnt mit seiner zupackenden Art nicht nur schnell die gesamte Belegschaft für sich, sondern erobert auch unsere Herzen im sympathischen Einsatz für das Wohlergehen der Mitmenschen im Sturm. Natürlich ist der Ausgang seiner Interventionen allzu vorhersehbar, wenn ihn der ungehobelte Gärtner Magnier (Philippe Bas) zum Handlanger in Liebesdingen mit Odile macht, oder er das Schicksal des ungewollt schwangeren Hausmädchens Manon (Eugénie Anselin) forsch in seine Hände nimmt.

Trotz aller Eindimensionalität jedoch fühlt man sich bei Legardiniers Streifen auf der Stelle wohl, der mit dezent eingesetztem Humor genau darauf abzielt und gar nicht vorgibt mehr zu sein als er ist. Getragen wird er dabei durch den wunderbaren Auftritt John Malkovichs, der durch seine reine Präsenz auf dem Anwesen eine Menge Herzenswärme verströmt. Und für diejenigen, die auch dann noch nicht gerührt sind, gibt es ja schließlich noch eine ordentliche Portion Katzencontent.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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