No Hard Feelings
Darsteller: Jennifer Lawrence, Andrew Feldman, Laura Benanti, Natalie Morales
Regie: Gene Stupnitsky
Dauer: 103 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.NoHardFeelings-Film.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany
Wenn jemand für zotige Filme bekannt wird, fragt man sich, ob dies ein Gütesiegel sein kann. Der in der Ukraine geborene, aber in den USA aufgewachsene Autor und Produzent Gene Stupnitsky hat sich zuletzt diesen Ruf erarbeitet, als “Good Boys – Nix für kleine Jungs” 2019 sein Regiedebüt im Kino darstellte, nachdem er zwischen 2005 und 2010 bereits diverse Episoden der Fernsehserie “The Office” verantwortete. Seine vorherigen Kino-Beteiligungen als Co-Drehbuchautor der Bibel-Parodie “Year One” (2009) und des Erfolgs “Bad Teacher” (2011) waren auch nicht zwingend im niveauvollen Fach einzuordnen – na da kann man doch gespannt sein, was er uns nun mit “No Hard Feelings” präsentiert, bei dem er wie schon bei “Good Boys” Regie führte und das Drehbuch co-verfasste, diesmal mit John Phillips.
Mit Jennifer Lawrence, die auch mitproduziert hat, konnte Stupnitsky auf eine prominente Schauspielerin zurück greifen, die bekanntlich ja auch sehr attraktiv ist und somit genau die richtige für die Rolle der Maddie, die in finanziellen Nöten steckt und der zudem noch ihr Auto weggenommen wird, das sie als Uber-Fahrerin dringend benötigt. Um an ein Gefährt zu kommen, geht sie auf ein ungewöhnliches Angebot ein – sie soll im Geheimauftrag reicher Helikopter-Eltern (Matthew Broderick und Laura Benanti) den 19-jährigen Percy (Andrew Feldman) entjungfern, damit er etwas weniger introvertiert und mit mehr Schwung auf das College geht.
Natürlich darf Percy nicht erfahren, dass sich die nicht nur deutlich ältere, sondern auch erfahrenere Maddie aus materiellen Gründen für ihn interessiert – nach Vollzug soll sie nämlich ein Auto von seinen Eltern erhalten. Und wie sollte es anders sein, der unbeholfene Percy lässt sich zwar gerne auf erste Dates mit ihr ein, aber auf mehr auch nicht, was irgendwann für Zeitdruck sorgt, während Maddie immer mehr Sympathie für ihn entwickelt und sich beide tatsächlich näher anfreunden.
“No Hard Feelings” startet so ärgerlich mit dümmlichem, witzlosem Slapstick, dass man das Kino am liebsten schon wieder verlassen möchte. Das sollte man allerdings nicht tun, denn nach diesem amtlich üblen Einstieg entwickelt der Film sich zu einem doch noch unterhaltsamen, teilweise sogar charmanten Streifen.
Während man als Schreiber zunächst also noch grübelt, ob man auf Grund des deutlich gealterten, langhaarigen Matthew Broderick einen auch nicht sehr anspruchsvollen “Ferris macht grau”-Wortwitz mit einflechten sollte, landet man nach Verwerfen des anfänglichen Slapsticks im Bereich einer RomCom, die sich dann doch gut anschauen lässt. Die Chemie zwischen Jennifer Lawrence – die vmtl. zum Anlocken ihrer männlichen Fans einmal komplett nackt am Strand kämpft, im Bett aber lieber alles anlässt, was doch sehr unreal wirkt – und Andrew Feldman stimmt, die Dialoge und generell die Handlung werden besser.
Auch Matthew Broderick sieht man gerne und er spielt die Rolle des versnobten Vaters sehr gut. So ist “No Hard Feelings” dann doch eine sehr annehmbare sommerliche Komödie über unterschiedliche Charaktere, die man lieb gewinnt, und ein sehr ungewöhnliches, unmoralisches Angebot.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten