Home Film “Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse” – unterhaltsam und reizvoll, aber auch etwas schleppend

“Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse” – unterhaltsam und reizvoll, aber auch etwas schleppend

Autor: Tobi

"Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" Filmplakat (© 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved)

Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse

Darsteller: Eddie Redmayne, Jude Law, Mads Mikkelsen, Ezra Miller
Regie: David Yates
Dauer: 142 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/phantastische-tierwesen-dumbledores-geheimnisse
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE


2016 kam “Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind” in die Kinos und nahm die Fans von Harry Potter als Prequel-Spin-Off wieder mit in seine sogenannte Wizarding World™, bzw. besser die von Autorin J.K. Rowling. Das gleichnamige Buch hatte diese 2001 parallel zu den Potter-Romanen als in diesen erwähntes Lehrbuch unter dem Pseudonym Newt Scamander veröffentlicht – und ein paar Jahre nach dem Abschluss der siebenteiligen und sogar für acht Filme sorgenden Harry-Potter-Reihe machte sie sich daran, hieraus ihr erstes Drehbuch zu entwickeln.

Der Film spielte über 800 Millionen Dollar ein und wurde somit ebenfalls zu einem großen Erfolg, so dass es kein Wunder war, dass bald insgesamt fünf Filme rund um Newt Scamander geplant waren. Mit “Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen” erschien 2018 der zweite hiervon, und obwohl dieser die Zuschauer noch tiefer mit in die Wizarding World™ nahm und mit dem jüngeren Albus Dumbledore einen weiteren Charakter aus den Harry-Potter-Büchern ebenso integrierte wie Hogwarts mit fliegenden Kerzen im Speisesaal oder dem Quidditch-Feld vor den Mauern, gingen die Einnahmen etwas zurück – wobei über 650 Millionen Dollar bei einem Budget von rund 200 Millionen Dollar immernoch sehr akzeptabel gewesen sein dürften.

Nun schließt “Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse” an, und das tut es wirklich, weshalb es ziemlich unerlässlich ist, die beiden Vorgänger auch gesehen zu haben. Nur so versteht man, wie der eigentlich nur an magischen Tierwesen interessierte Newt Scamander (Eddie Redmayne) in Schwierigkeiten geriet, sich in die Aurorin Tina Goldstein (Katherine Waterston) verguckte, warum deren Schwester Queenie (Alison Sudol) den Normalmenschen Jacob Kowalski (Dan Fogler) nach einem Vergessenszauber doch wieder kontaktierte, und wie sie dann zur dunklen Seite um den düsteren Zauberer Gellert Grindelwald überwechselte.

Selbigen spielte zwei Filme lang Johnny Depp, und das auch sehr gut. Nachdem dieser sich mit seiner Ex-Frau und Medien bzgl. Vorwürfen häuslicher Gewalt diverse juristische Gefechte lieferte und somit in ein fragwürdiges Licht rückte, einigte man sich darauf, die Zusammenarbeit für den neuen Film nicht fortzuführen. So sehen wir nun Mads Mikkelsen als Grindelwald, der die fiese Rolle ebenfalls stark verkörpert.

Die einstige Beziehung zwischen Dumbledore (Jude Law) und Grindelwald spielt dann auch eine zentrale Rolle im neuen Streifen, denn diese war so eng, dass sie per Blutschwur sogar dafür gesorgt hatten, sich nie bekämpfen zu können. Nun haben sich die Vorzeichen allerdings geändert und ein Konflikt scheint unausweichlich. Grindelwald möchte in die eigentlich als Zweikampf vorgesehene Wahl zum Oberhaupt der magischen Welt eingreifen, indem er sich als dritter Kandidat aufstellen lässt.

Dies alles passiert sehr politisch intrigant – und um die Story mit deutlichen Parallelen zur Machtergreifung der Nazis aufzutischen, spielt das Ganze dann auch länger im Berlin der 1930er-Jahre, wo der als Wahlleiter agierende Anton Vogel (Oliver Masucci) so tut, als habe Grindelwald eh keine Chance und sei nur zur Beruhigung der ihn liebenden Masse mit im Geschäft. Diese aber trifft nicht die Wahl, sondern ein Neugeborenes der sehr seltenen, verehrten, rehähnlichen Quilin-Spezies.

Hier kommt Newt Scamander ins Spiel, war er doch Zeuge, als das Quilin-Kitz geboren und dann auch gleich vom Grindelwald dienenden, wie wir wissen mit dunkler Obscurus-Macht ausgestatteten Credence Barebone (Ezra Miller) entführt wurde. Nur Scamander weiß allerdings, dass noch ein Zwilling das Licht der Welt erblickte, welchen er retten konnte und in seinem magischen Koffer versteckt hält. Bald hat er Kontakt zu Dumbledore, und zusammen stellen sie ein Team auf, um die Machtergreifung zu verhinden.

"Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse" Szenenbild (© 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved)

(© 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved)

Regisseur David Yates, der erneut verantwortlich zeichnete, inszenierte diesmal ein Drehbuch, das J.K. Rowling nicht mehr alleine schrieb, sondern zusammen mit Steve Kloves, der nicht weniger als sieben der acht Harry-Potter-Drehbücher verfasst hatte.

Um Dumbledores Geheimnisse geht es also, und man spoilert nicht, wenn man eines hiervon bereits benennt, das passiert im Film nämlich ebenso erstaunlich wie erfrischend früh. Dumbledore und Grindelwand verband nicht nur Freundschaft, sondern Liebe – nur verlief die weitere Entwicklung der beiden dann äußerst konträr. Das ist aber natürlich nicht das einzige Geheimnis, welches enthüllt wird.

Basierend hierauf wurde eine eigentlich recht ordentliche und interessante Geschichte gestrickt, der es aber nicht oft gelingt, die geliebte Harry-Potter-Magie zu transportieren. Vielmehr verliert sich die Story im Politischen und kommt hin und wieder etwas schleppend daher. Wie gut, dass es da doch auch wieder dem Titel folgend um phantastische Tierwesen geht, denn von diesen sind hier einige vertreten, und neben dem bereits bekannten, treuen Bowtruckle Picket und dem liebenswerten Niffler Teddy gibt es mit den Quilins, einem multifunktionalen Lindwurm oder einer krabbenartigen Horde, die man nur tanzend von Angriffen abhalten kann sehr interessante Geschöpfe zu sehen. Diese Wesen sorgen für beste Unterhaltung und wurden optisch ebenso gut gestaltet wie der gesamte Film mit all seinen Locations und Effekten.

Insgesamt liegt ein dritter “Phantastische Tierwesen”-Streifen vor, der sich mit Vorkenntnis der ersten beiden gut anschauen lässt und auch viel Reiz besitzt, es fällt ihm aber doch schwer, über seine Spieldauer konstant zu fesseln. Hier wäre ein Zweistünder sicher ausreichend und somit sogar besser gewesen, aber so “kurz” darf es in der Wizarding World™ anscheinend nicht zugehen. Optisch und auch schauspielerisch wird aber einiges geboten, so dass sich der Gang ins Kino durchaus lohnt.

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Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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