Home Film “Scream VI” – der neueste Teil des Horror-Slasher-Franchises setzt noch mehr auf Brutalität

“Scream VI” – der neueste Teil des Horror-Slasher-Franchises setzt noch mehr auf Brutalität

Autor: Tobi

"Scream VI" Filmplakat (© Paramount Pictures)

Scream VI

Darsteller: Melissa Barrera, Jasmin Savoy Brown, Jack Champion, Henry Czerny
Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett
Dauer: 125 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.scream6-film.de
Facebook: facebook.com/Paramount.Pictures.Germany.Kino


Nachdem Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett letztes Jahr mit “Scream” (lies unsere Filmkritik hier), dem fünften Streifen des Horror-Slasher-Franchises, dank raffinierter, kurzweiliger Handlung und funktionierender Meta-Ebene gut zu unterhalten wussten und somit nicht nur das Erbe des großen, 2015 verstorbenen Wes Craven antraten, sondern die Reihe auch wieder mit Frische neu aufleben ließen, war es nicht verwunderlich, dass man ihnen auch die Regie für den sechsten Teil übertrug, und auch das Drehbuch stammt abermals aus der Feder von James Vanderbilt und Guy Busick.

Mit einem Einspielergebnis von 140 Millionen US-Dollar spielte “Scream” 2022 sein Budget gleich siebenfach wieder ein und war somit in dieser Hinsicht der erfolgreichste Franchise-Teil seit “Scream 2” (1997), dem dies mit über 170 Millionen ebenfalls gelang, während der allererste “Scream” (1996) mit ähnlicher Summe sein Budget sogar mehr als zehnfach wieder reinholen konnte. “Scream 3” (2000) hatte dann sein deutlich gestiegenes Budget “nur noch” vervierfacht, was immernoch deutlichen Erfolg bedeutete, der dann mit “Scream 4” (2011) allerdings erheblich abgeebbt war, was wohl auch für eine längere Franchise-Pause im Kino mitverantwortlich war, während im Fernsehen von 2015 bis 2019 in der Serie “Scream” weiter gemordet wurde.

Nun also liegt “Scream VI” vor, und erneut gehen die Macher den einst als Gratwanderung eingeschlagenen Weg, mit einem im Vergleich zum Vorgänger um etwa die Hälfte angehobenen Budget mehr Spektakel verabreichen zu wollen. Vom beschaulichen Woodsboro geht es somit nach New York City, wohin es Tara (Jenna Ortega) und ihre Schwester Sam (Melissa Barrera) nach den Vorfällen des Vorgängers zusammen mit den Zwillingen Chad (Mason Gooding) und Mindy (Jasmin Savoy Brown) als Überlebenden-Quartett gezogen hat.

Den Ort kann man hinter sich lassen, die Vergangenheit aber nicht, und so existiert bei Sam weiterhin jede Menge Angst, auch weil sie als uneheliche Tochter des einstigen Killers Billy Loomis immer noch in den sozialen Medien wie auch persönlich hin und wieder verdächtigt wird, nicht unschuldig für die zuletzt in Woodsboro verübten Morde ihres Freunds Richie Kirsch zu sein. Tara, Chad und Mindy verstehen die Metropole hingegen als Neuanfang und sind auch bereit, wieder Spaß zu haben und feiern zu gehen, haben mit dem schüchternen Ethan (Jack Champion) und der ganz im Gegenteil sexuell sehr aktiven Quinn (Liana Liberato) als Mitbewohner zudem neue Freundschaften schließen können, und mit Anika (Devyn Nekoda) hat Mindy sogar schon eine neue Partnerin gefunden.

Die Freude und der neue Mut verfliegen allerdings, als plötzlich wieder Morde geschenen und Ghostface-Masken am Tatort zurück gelassen werden. Zunächst scheint es sich zwar nur um einen frustrierten Film-Studenten zu handeln, der seine Professorin (Samara Weaving) abstrafen will und mit seinem gestörten Kumpel als Horror-Freak-Duo das Gefühl eines Mordes nachvollziehen möchte, dann aber geht das Ganze bald viel weiter und plötzlich werden die Vier aus Woodsboro wieder zum Ziel, auch wenn Detective Bailey (Dermot Mulroney) versucht, das neue Morden zu stoppen.

"Scream VI" Szenenbild (© Paramount Pictures)

(© Paramount Pictures)

“Scream VI” knüpft zwar an die Ereignisse im Vorgänger an, kann mit diesem aber trotz gleichem Team an Verantwortlichen leider nicht mithalten. Die Story, deren Auflösung nicht so recht zu überraschen weiß, wirkt dieses Mal ebenso erzwungen wie die Integration der Meta-Ebene, durch Gespräche über die besten Teile von Horror-Franchises, die “Stab”-Filme oder das Entdecken einer Art Museums für die Woodsboro-Morde.

Reporterin Gale Weathers-Riley (Courteney Cox) ist mal wieder mit von der Partie, erst verteufelt und dann an der Seite der Gejagten, und auch Kirby Reed (Hayden Panettiere) taucht als Überlebende der Morde in “Scream 4” wieder auf, inzwischen beim FBI arbeitend und von einst mit Rachegelüsten gegenüber jegliche Ghostfaces ausgestattet. Ob dies sein musste, bleibt allerdings fraglich, so richtig zu gefallen weiß ihre Figur nicht.

Das im fünften Teil so gut betriebene Spiel mit typischen Horrorfilm-Elementen, die nächste schaurige Szenen erwarten lassen, die mal passieren und öfters aber eben auch nicht, wird leider nicht fortgesetzt und der Streifen plätschert generell etwas vor sich hin, auch wenn vom Start weg munter gemordet wird, also keine lange Anlaufzeit geboten wird. Dass schnell auch wieder Verdächtigungen im Freundeskreis angesprochen werden, ist klar, und so befindet man sich rasch in einem Horror-Whodunnit, welches einen dieses Mal aber nicht richtig zu fesseln weiß.

Statt Thrill verabreichen die Macher umso mehr Brutalität und blutige Abschlacht-Szenen sorgen dafür, dass “Scream VI” nach drei Teilen mit einer FSK-Freigabe ab 16 nun wie schon einst die ersten beiden Teile des Franchises erst ab 18 Jahren im Kino besucht werden dürfen. Slasher-Fans haben also sicher Freude an besonders fiesen Kills, die geboten werden. Umso überraschender ist dann die mehrfach fehlende Konsequenz, wenn nach Üblem viel zu schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen und das Schrecken somit manchmal viel zu wenig greifbar wird.

Das Quartett mit Melissa Barrera, Jasmin Savoy Brown, Mason Gooding und der durch die Erfolgsserie “Wednesday” zum Star aufgestiegenen Jenna Ortega spielt wieder sehr solide, Josh Segarra stößt als Sams zunächst heimlicher Lover Danny ansprechend dazu, und auch die anderen agieren bis auf die blass bleibende Hayden Panettiere völlig okay. An den AkteurInnen liegt es also nicht, dass “Scream VI” wieder eher in die Riege gewöhnlicher Horror-Filme eingeordnet werden kann, was nach dem sehr reizvollen Vorgänger etwas enttäuschend ist, selbst wenn der Streifen weit weg davon ist, schlecht zu sein. Der Anfang mit dem Mord an der Professorin und anderen Motiven und das durchgezogene Tempo wissen zu gefallen, der Rest lässt sich dann gut anschauen, ohne aber richtig zu fesseln.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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