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“Sommerhäuser” – ein Highlight des Kinoherbsts 2017

Autor: Tobi

Sommerhäuser

Sommerhäuser

Darsteller: Laura Tonke, Thomas Loibl, Mavie Hörbiger, Ursula Werner
Regie: Sonja Maria Kröner
Dauer: 96 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.sommerhaeuser-derfilm.de
Facebook: facebook.com/Prokino


Mit “Sommerhäuser” legt die deutsche Regisseurin Sonja Maria Kröner einen äußerst beachtlichen Debütfilm vor, der nicht nur von der Deutschen Film- und Medienbewertung Wiesbaden (FBW) mit dem Prädikat “besonders wertvoll” bedacht, sondern der beim Filmfest München auch mit zwei Förderpreisen Neues Deutsches Kino in den Kategorien Regie und Produktion ausgezeichnet wurde.

Der Film befördert uns zurück in der Zeit, und wir finden uns im Sommer des Jahres 1976 wieder. In einem großen, bayerischen Gemeinschaftsgarten findet sich kurz nach dem Tod von Ur-Oma Sophie die ganze, große Familie zusammen – denn es ist ein heißer Sommer, und da ist so ein Garten natürlich etwas Feines. So richtig Ruhe mag in der Idylle allerdings nicht aufkommen, und das liegt nicht nur am umgestürzten Baum, unter dem eine Laube gelitten hat, oder am steigenden Wespenaufkommen. Die Stimmung brodelt, und das hat nichts mit der Schwüle und Hitze zu tun. Die Familienteile sind halt sehr unterschiedlich und prallen hier voll aufeinander. Dazu kommt, dass die eine Familienhälfte schon am Verkauf des Grundstücks arbeitet, während die andere hier noch nicht einmal eingeweiht wurde. Nur die Kinder genießen den Garten, ob im Pool, im Baumhaus, oder aber beim Erkunden der Bereiche, in die sie eigentlich nicht gehen sollten, inklusive dem eher einem Dschungel gleichenden Nachbargrundstück – schließlich beherrscht gerade ein Fall von Kindesentführung in der Gegend die Radionachrichten.

Und dann? Was passiert dann? “Sommerhäuser” ist der beste Beweis, dass nicht immer viel passieren muss, um einen gut zu unterhalten. Die Mitt-70er sind hier voller Details liebevoll rekonstruiert worden, und man fühlt sich wirklich in sie zurück versetzt und schwelgt parallel zum Film in Erinnerungen. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch der Streifen selbst viel Freude bereitet. Die Spitzen und Bosheiten zwischen den Familienteilen bereiten Spaß, und viel von dem, was man sieht, ist so schön normal und birgt hierbei immer wieder kleine Highlights. Das Ganze ist wunderbar ruhig erzählt, besitzt aber auch Spannung, wenn die Kids sich in vermeintliche Gefahr begeben oder das Wespennest angegangen wird.

Sonja Maria Kröner hat dem Film genau die richtige Färbung und Stimmung verpasst, um ihn so realistisch wie möglich wirken zu lassen, und sie arbeitet mit kleinen aber feinen Tricks wie Dschungelgeräuschen bei Szenen im bewachsenen Nachbarsgarten – das ist alles sehr gut und intelligent gemacht. Ach ja, Schauspieler gibt es natürlich auch, und das ganze Ensemble um Laura Tonke und Thomas Loibl als ganz normale Eltern im Kontrast zur versnobbten und sich ihr Beziehungspech nicht eingestehenden Mavie Hörbiger weiß zu gefallen, auch Günther Maria Halmer oder Ursula Werner spielen sehr gut. Ein Highlight dieses Kinoherbsts – den Sommer hat man mit den Starttermin ja leider verpasst.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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