Home Film “Sterne zum Dessert” – eine typische, wahre Aufsteiger-Story delikat angerichtet

“Sterne zum Dessert” – eine typische, wahre Aufsteiger-Story delikat angerichtet

Autor: Tobi

"Sterne zum Dessert" Filmplakat (© 24 Bilder)

Sterne zum Dessert

Darsteller: Riadh Belaïche, Loubna Abidar, Christine Citti, Marwan Amesker
Regie: Sébastien Tulard
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.24-bilder.de/filmdetail.php?id=949r
Facebook: facebook.com/24BilderFilm
Kinostart: 28. Dezember 2023


“Sterne zum Dessert” serviert uns die wahre Geschichte von Yazid Ichemrahen, der 2014 mit 22 Jahren zum jüngsten “Weltmeister des Eisdesserts” gekürt wurde und seinen Weg hierhin 2016 im autobiografischen Roman “Un rêve d’un enfant étoilé” erzählte. Inzwischen hat Ichemrahen nicht nur eine Edel-Konditorei in Avignon mit Ableger auf Mykonos, sondern verkauft auch in der Schweiz und in Katar sowie in Afrika. In Frankreich wurde Yazid somit zum Star, und ein ebensolcher ist auch Riadh Belaïche, der über seine Social-Media-Kanäle unter dem Pseudonym Just Riadh mehrere Millionen Follower erreicht und nun als Yazid Ichemrahen in einer ersten Film-Hauptrolle zu sehen ist, wobei er seine Sache gut macht.

Zuerst aber sehen wir Marwan Amesker als Yazid im Alter von acht Jahren. Als Sohn marokkanischer Eltern in Frankreich geboren durchlebt er in der Kleinstadt Epernay mit seiner inzwischen alleinerziehenden, überforderten und finanziell angeschlagenen Mutter (Loubna Abidar) harte Zeiten und sieht nicht nur mit an, wie sie das Sozialamt belügt, um an mehr Geld zu gelangen. Während die Mama Strenge walten lässt, erfährt der Junge Liebe und Wärme bei seiner Tante, und ihr backt er dann auch mit im Supermarkt geklauten Zutaten seinen ersten Schoko-Kuchen, entdeckt somit früh eine Liebe zu Desserts, die nicht mehr schwinden soll.

Im Teenageralter steht sein beruflicher Traum dann auch fest, Patissier zu werden. Yazid (nun Riadh Belaïche) gelingt es, einen Ausbildungsplatz in einem angesehenen Pariser Sterne-Restaurant zu bekommen. Hier stellt er sich zunächst zwar etwas ungelenk an, als er durch die 180 km täglicher Bahnfahrt direkt zu spät kommt, überzeugt dann aber seinen herrischen Chef durch die Qualität seiner Desserts, sein Talent, seinen Ehrgeiz und seine Liebe zu den Kreationen. Nach und nach etabliert sich Yazid immer weiter, lässt sich auch durch falsche Kontakte nicht vom richtigen Weg abbringen, erwehrt sich geschickt Anfeindungen, arbeitet dann in Monaco für einen weiteren Starkoch und bekommt schließlich die Chance, für Frankreich an der Dessert-Weltmeisterschaft teilzunehmen.

"Sterne zum Dessert" Szenenbild (© Alessandro Clemenza / 24 Bilder)

Riadh Belaïche als Yazid (© Alessandro Clemenza / 24 Bilder)

“Sterne zum Dessert” bringt eine typische Aufsteiger-Story auf die große Leinwand, in der es jemand aus schwierigem Umfeld mit Ehrgeiz und Können ganz nach oben schafft. Der Film bezieht zwar wenig bis keine Spannung daraus, ob es Yazid nun gelingen würde, seinen auf Bildern an der Wand wie Musik- oder Sportstars angehimmelten Patissier-Weltmeister-Idolen nachzueifern, aber um Spannung geht es ja auch nicht. Nett ist sie in jedem Fall, die wahre Geschichte von Ichemrahen, die hier an einigen Stellen filmtauglich ein wenig aufgeblasen wird, im Kern aber schon recht realitätsgetreu umgesetzt wurde – und Regisseur Sébastien Tulard serviert sie charmant und mit tollen, appetitmachenden Bildern, wenn es um das Erstellen der süßen Wunderwerke geht.

Wenn man bedenkt, wofür Riadh Belaïche in Frankreich bekannt ist, dann überzeugt er hier nicht nur schauspielerisch in seiner ersten Hauptrolle, er verkörpert Yazid mit angenehmer Zurückhaltung und lässt die Figur im Mittelpunkt stehen statt seiner selbst. Das lässt sich gut anschauen und sorgt für mit delikaten Momenten gespicktes Wohlfühl-Kino zum Jahresausklang.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

Related Articles