Home Film “Tomb Raider” – Lara Croft ist wieder da, aber warum eigentlich?

“Tomb Raider” – Lara Croft ist wieder da, aber warum eigentlich?

Autor: Tobi

"Tomb Raider" Filmplakat

Tomb Raider

Darsteller: Alicia Vikander, Dominic West, Walton Goggins, Daniel Wu
Regie: Roar Uthaug
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/kino/tomb_raider.html
Facebook: facebook.com/WarnerBrosAction


1994 war es, als Lara Croft als Hauptprotagonistin für das Computerspiel “Tomb Raider” erfunden wurde. Die selbstbewusste, abenteuerlustige Kämpferin, die in puncto Oberweite durch einen Rechenfehler völlig überproportioniert daher kam, wurde zum Erfolg und eine ganze Reihe an Spielen folgte. Hierbei gab es verschiedene Hintergrund-Geschichten für Lara – mal wuchs sie in den 70ern bei ihren adligen Eltern in England auf, mal starben ihre Eltern bei einem Flugzeugunfall, mal verstießen sie Lara, mal stürzt sie als junges Mädchen mit ihrer Mutter in Nepal ab.

Zwei Kino-Verfilmungen zog der Erfolg Anfang des jetzigen Jahrtausends bereits nach sich. In “Lara Croft: Tomb Raider” (2001) und “Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens” (2003) spielte Angelina Jolie die aristokratische Amazone, die durch ihr Hobby als Grabräuberin einige Abenteuer erlebte.

Wir schreiben das Jahr 2018, und nach 15 Jahren Leinwandpause kehrt Lara Croft zurück. Das Ganze wird immer gerne als Reboot des Themas bezeichnet, und so verwundert es nicht, dass der Titel des neuen Films mit “Tomb Raider” auch schlicht gehalten ist. Die im Computerspiel nach und nach vollzogene Ent-sexy-sierung des Charakters wird hierbei auch auf der großen Leinwand deutlich sichtbar. Nicht nur die Oberweite der neuen Lara-Darstellerin Alicia Vikander (“The Danish Girl”, “Ex Machina”, “Tulpenfieber”) ist deutlich geringer, mal abgesehen von einer anfänglichen Box-Szene gibt sich Croft nun auch bedeckter, kommt in langen Hosen statt Hot Pants daher. Da die Schwedin, die seit etwa einem halben Jahr ja die Ehefrau von Michael Fassbender ist, eine durch ihre schlichte Schönheit sehr attraktive Schauspielerin ist, wäre es allerdings völlig falsch, dem Charakter Anziehungskraft abzusprechen – nur kommt Lara nun eben natürlicher und nicht mehr mit Schmollmund daher.

Die zentrale Frage ist, ob man diesen Reboot überhaupt benötigt. Das dazugehörige Spiel, auch nur “Tomb Raider” betitelt, erschien im Jahr 2013 und setzte darauf, die Geschichte neu und intensiver zu beleuchten, warum aus der Adelstochter Lara eine Abenteurerin wird. Auf diesem Spiel basiert die Handlung des Films, und so lernen wir die Hauptprotagonistin nicht als Grabräuberin kennen, sondern als normales Mädchen.

Einst wuchs sie, von ihrem Vater Richard (Dominic West) als reichem Firmenboss wohl behütet, als geliebte Tochter auf einem altenglischen Landsitz auf. Dann aber, sie war noch ein junges Mädchen, kehrte ihr Vater von einer Auslandsreise nicht zurück, und seitdem ist er spurlos verschwunden. Sieben Jahre später ist Lara eine selbstbewusste junge Frau geworden, die in London als Fahrradkurierin jobbt, in ihrer Freizeit boxt und das Erde des Vaters trotz finanziellem Engpass bislang ausgeschlagen hat, schließlich könnte er ja noch leben.

Als sie dann irgendwann aber doch im Büro des globalen Konzerns ihres Vaters sitzt, um die Leitung der Firma zu übernehmen, stößt sie auf einen Hinweis, der sie zu einem geheimen Raum führt. In diesem, offensichtlich eine Forschungskammer ihres Vaters, findet sie ein Video, in dem der Vater sie bittet, bestimmte Papiere zu vernichten. Das tut sie, erbt die Firma, ist dann reich und glücklich, und die Welt ist somit auch gerettet. Ach nein, sie folgt dem eindringlichen Wunsch des Vaters nicht, sondern stöbert und gewinnt mehr und mehr Interesse, heraus zu finden, woran ihr Vater gearbeitet hat und was mit ihm passiert ist.

Natürlich führt das Ganze zu einem großen Abenteuer, in dem es um ein legendäres Grabmal auf einer mythischen Insel nah der japanischen Küste geht – für das sich natürlich auch andere interessieren. Es dürfte nicht als Spoiler gelten, wenn wir verraten, dass diese böse sind und es ganz schön gefährlich für Lara wird.

Unter der Regie von Roar Uthaug (“Cold Prey – Eiskalter Tod”, “The Wave – Die Todeswelle”) ist ein solider Action-Film entstanden, den man durchaus gut anschauen kann, der aber absolut nichts Neues zu bieten hat. Hinzu kommt, dass der Charme von Abenteuern a la Indiana Jones fehlt und dass Spannung nur limitiert aufkommt. Positiv anzumerken ist, dass Alicia Vikander die Lara durchaus amtlich spielt, nachdem sie sich hierfür auch einige Kilos an Muskeln antrainiert hatte, und dass die Musik von Tom Holkenborg alias Junkie XL dem Ganzen eine Portion Dynamik verleiht. Ansonsten aber muss die Frage, ob man diesen Reboot im Kino wirklich braucht, eher mit “nein” beantwortet werden.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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