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Bell Book & Candle erschrecken mit deutschem Schlager-Pop-Rock

Autor: Tobi

Bell Book & Candle "Wie wir sind"

Bell Book & Candle

“Wie wir sind”

(CD, Airforce1 Records, 2018)

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Bell Book & Candle hatten mit ihrer ersten Single “Rescue Me” 1997 einen großen Erfolg. Der Folk-Pop-Ohrwurm kletterte bis auf Platz 3 der Charts, und das dazugehörige Album “Read My Sign” erreichte Rang 4. Der Erfolg ließ sich dann aber nicht wiederholen, es ging stetig bergab, da halfen selbst Auftritte im Vorprogramm von Größen wie Whitney Houston oder Roxette nichts.

21 Jahre später. Bell Book & Candle gibt es noch, und das auch noch in der ursprünglichen Besetzung mit Sängerin Jana Groß, Gitarrist/Drummer Andy Birr und Bassist Hendrik Röder. Nun aber haben die Drei entschieden, sich neu zu erfinden, und so veröffentlichen sie mit “Wie wir sind” ihr erstes deutschsprachiges Album. Hierfür arbeiteten Bell Book & Candle wieder mit Produzent Ingo Politz zusammen, mit dem sie sowohl den großen Erfolg als auch den Abstieg in den Jahren danach zusammen bestritten hatten.

Wenn es im Titelsong als Opener heißt “Wir sind gut so wie wir sind”, dann mag das auf die Menschen zutreffen, aber keinesfalls auf das, was hier auf 48 Minuten musikalisch verabreicht wird. Dabei ist die Nummer, die auf Grund ihres eingängigen Refrains und der Selbstvertrauens-Botschaft auch als Single erkoren wurde, noch eines von ganz wenigen Liedern, die erahnen lassen, dass durchaus noch Potenzial in Bell Book & Candle steckt. Außerdem wären hier die Piano-Ballade “So nah” und das rhythmisch mal etwas einfallsreichere “Ich bin wie keine” zu nennen, bei denen auch die Texte solide daher kommen und die man mögen könnte, wenn sie kantiger mit mehr Profil gemacht wären.

Was ansonsten aber auf diesem Album zu hören ist, katapultiert die Band aus der Versenkung in die absolute Bedeutungslosigkeit. Stücke wie “Liebeslied”, “Deja-vu” oder “So wie du bist” klingen nach verkaufter musikalischer Seele. Die Band hat sich selbst durch den Schlagerwolf gedreht und schockiert mit langweilig produzierten Stücken zwischen Schlager, Pop und Seichtrock, die zu belanglosen Texten ohne Tiefe seichte Disco-Beats und einschläfernde Bassläufe aufbieten.

“Vielleicht hat die Story von Bell Book & Candle jetzt erst richtig begonnen”, heißt es in der Presseinformation zum Album, und ja, das könnte schon sein – wenn sie ihre Story lieber im Fernsehgarten oder bei Florian Silbereisen weiter schreiben wollen. Das könnte dann sogar funktionieren und auch wieder mehr Erfolg bringen, aber ob das noch der musikalischen Grundidee der Band entspricht, ist fraglich. Eine erschreckende Entwicklung.

Live sind Bell Book & Candle hier zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
06.04. Dresden, Tante JU
07.04. Freyburg, Rotkäppchen-Mumm Sektkellerei
21.04. Gera, Comma
28.04. Erfurt, DasDie
02.06. Dippoldiswalde, Stadtfest 800 Jahr Feier
22.06. Salzgitter, Altstadtfest Salzgitter
25.08. Finsterwald, Sängerfest Finsterwalde

www.bellbookandcandle.de
facebook.com/bellbookandcandle

Bewertung: 1 von 10 Punkten

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