Home Film “Under The Silver Lake” – ein paranoides Roadmovie durch die Subkultur von Los Angeles

“Under The Silver Lake” – ein paranoides Roadmovie durch die Subkultur von Los Angeles

Autor: Tobi

"Under The Silver Lake" Filmplakat

Under The Silver Lake

Darsteller: Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace, Callie Hernandez
Regie: David Robert Mitchell
Dauer: 139 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.weltkino.de/film/kino/under_the_silver_lake
Facebook: facebook.com/UnderTheSilverLake.DerFilm


Nach dem Coming-of-Age-Film “The Myth Of The American Sleepover” und dem hervorragenden Horrorfilm “It Follows” legt Regisseur David Robert Mitchell mit “Under The Silver Lake” seinen dritten Langfilm vor. Wie schon bei den vorigen Filmen hat er hierfür auch wieder das Drehbuch geschrieben, die Produktion allerdings überließ er diesmal anderen.

Sicherlich auch bedingt durch den Erfolg von “It Follows” musste Mitchell dieses Mal nicht mehr nur mit Nachwuchsdarstellern arbeiten, sondern bekam mit Andrew Garfield (“Hacksaw Ridge”, “The Amazing Spider-Man”), Riley Keough (“American Honey”, “Logan Lucky”) und Topher Grace (“Spider-Man 3”, “Traffic”) eine gestandene Riege vor die Kamera – die übrigens wie schon bei “It Follows” Mike Gioulakis führte.

In einer Apartment-Anlage in Los Angeles lebt der 33-jährige Sam (Andrew Garfield) eher uninspiriert und schluffig vor sich hin. Auch wenn er mit der Miete im Rückstand ist, schaut er lieber einer nudistisch veranlagten Nachbarin zu, liest Comics, sitzt auf dem Balkon oder hängt in der Wohnung herum, anstatt sich einen Job zu besorgen.

Aufregung scheint ihm ein Fremdwort, und doch wird er nervös, als eines Abends die schöne, unbekannte Sarah (Riley Keough) im Pool der Anlage schwimmt und er dann auch noch mit ihr ins Gespräch kommt. Nicht nur dies, sie verbringen die Nacht miteinander und Sam ist Hals über Kopf verliebt. Es könnte alles so schön sein – ist es aber nicht, denn am nächsten Morgen ist seine neue Nachbarin plötzlich spurlos verschwunden.

Sam kann es nicht fassen und ist sicher, einer groß angelegte Verschwörung auf die Schliche zu kommen. Vom gelangweilten Hänger wird er zur paranoiden Spürnase und macht sich in der Stadt der Engel auf die Suche nach Sarah und der Wahrheit, die ihn bis in elitäre Kreise bringt, wo berauschte Feste gefeiert werden. Hierbei verliert sich die Grenze zwischen Realität und Wahn, und immer wieder kann Sam nicht glauben, was er sieht oder zu sehen meint.

"Under The Silver Lake" Szenenbild (© A24)

Andrew Garfield und Riley Keough (© A24)

Mit “Under The Silver Lake” nimmt sich David Robert Mitchell wieder ein neues Genre vor, wobei dieses hier gar nicht einmal einfach einzugrenzen ist. Irgendwo zwischen Noir-Krimi, Thriller und Mystery bewegt sich der Streifen, und dies viel zu lang. Geht es noch sehr interessant los, weist der Film in seiner zweiten Hälfte doch deutliche Längen auf und weiß einen so dann irgendwann nicht mehr zu packen.

An den Akteuren liegt dies nicht, denn sowohl Andrew Garfield als auch Elvis-Enkelin Riley Keough und Topher Grace als Tippgeber bei Sams Ermittlungen spielen gut. Das wahre Highlight setzt allerdings Jeremy Bobb als verrückter Komponist eigentlich aller bekannten Songs in einer Szene, die im Gedächtnis bleibt, und das wegen ihrer Wahnwitzigkeit und nicht wegen der Optik. Diese nämlich spielt hin und wieder auch eine entscheidende Rolle, wie beim tödlichen Schwimmen im Silver Lake Reservoir oder Szenen in den Hollywood-Hügeln, wo Mike Gioulakis wieder starke Bilder liefert.

Das Problem des Films ist tatsächlich seine Länge, denn man hat irgendwann zu viel Zeit, sich zu fragen, was für einen Sinn das Ganze denn überhaupt hat. Eine Antwort hierauf findet man eher nicht, und so ergibt sich ein Patchwork-Roadmovie mit mal gradlinigeren und oft auch wirren Szenen, die durch ihre ästhetische Aufmachung, ihre Bezüge zur Popkultur und ihre Verlagerung in die Subkultur von Los Angeles trotzdem auch nicht reizlos sind.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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