Home Film “Verachtung” – die vierte Verfilmung der Kriminalromanreihe überzeugt mit einem vielschichtigen Plot

“Verachtung” – die vierte Verfilmung der Kriminalromanreihe überzeugt mit einem vielschichtigen Plot

Autor: Mick

"Verachtung" Filmplakat

Verachtung

Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Fanny Bornedahl, Nicolas Bro
Regie: Christoffer Boe
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.verachtung-film.de
Facebook: facebook.com/SonderdezernatQ


Mit “Verachtung” geht jetzt auch die Reihe der Verfilmungen von Jussi Adler-Olsens Kriminalromanen schon in die vierte Runde. Nachdem im Fahrwasser des bombastischen Erfolgs der Filme der “Millenium-Trilogie”, basierend auf den Bestsellervorlagen des Schweden Stieg Larsson, 2013 mit “Erbarmen” auch Teil eins der “Sonderdezernat Q”-Serie des Dänen Adler-Olsen in den Kinos reüssierte, und ein respektive drei Jahre später in “Schändung” und “Erlösung” die Teile zwei und drei folgten, hat sich jetzt Regisseur Christoffer Boe des vierten Falls des charismatischen Ermittler-Duos Mørck/Assad angenommen.

Auffällig ist bei ihm gleich anfangs, dass er sich der Materie auf seine ganz eigene Art annähert, die Beziehung von Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) zu seinem Kollegen Assad (Fares Fares), der jetzt nach jahrelanger Zusammenarbeit das Sonderdezernat Q verlassen will, deutlich mehr in den Fokus rückt. Natürlich war auch in den anderen Teilen Carls mürrisches, nicht gerade umgängliches Wesen immer ein Thema, zumal Assad der Einzige zu sein schien, der es länger mit ihm aushalten konnte. Nun aber, da dessen Abschied bevorsteht, bekommt das noch einmal eine ganz andere Dimension, fühlt sich Carl von ihm im Stich gelassen und wird daraufhin geradezu unausstehlich. Das ist bestimmt nicht zum Nachteil des Films, sorgt so für eine noch größere Nähe zu den beiden Hauptfiguren, und doch bedarf es schon einer gewissen Anlaufzeit, bis man sich dann auch eindringlicher mit ihrem neuen Fall beschäftigen kann, der sich hier zu einem komplexen Gebilde verschiedener Handlungsstränge auswächst.

Bei der Renovierung eines Hauses werden zufällig drei wie zum gemeinsamen Abendessen um einen Tisch herumsitzende Leichen gefunden, die eines gemeinsam haben: Sie alle waren vor Jahrzehnten in einem Erziehungsheim auf der abgelegenen Insel Sprogø. Und noch bevor Carl und Assad erste Ermittlungserfolge vorweisen können, befinden wir uns auch schon auf Zeitreise in die Sechziger, wo wir Zeuge werden, wie die heranwachsende Nete (Fanny Bornedahl) wegen ihres unangepassten Verhaltens und vor allem ihrer ungewollten Schwangerschaft in eben jenes Heim eingewiesen wird. In die fortschreitenden Ergebnisse der Recherchen von Dezernat Q streut Boe immer wieder Rückblenden ein, zeigt darin die skandalösen Zustände auf Sprogø, wo die Jugendlichen dem Personal hoffnungslos ausgeliefert waren, und gibt somit wohldosierte Hinweise zum aktuellen Fall.

Das ist wieder richtig spannend, beugt durch die verschiedenen Ebenen, zu denen sich dann auch noch eine wilde Verschwörung mit unmittelbarem Realitätsbezug zu den politischen Verhältnissen gesellt, Unterforderung vor und macht nicht zuletzt durch die diesmal alles andere als nur nebensächlichen Reibereien zwischen Carl und Assad mächtig Spaß. Gekonnt verknüpft Boe dabei die vielschichtigen Handlungsstränge zu einem stimmigen Gesamtbild und erzeugt mit seinen durchweg glaubwürdig agierenden Schauspielern angesichts durchaus denkbarer Verwerfungen einige Empörung.

In seinem steten Wechsel düsterer Szenen mit gerade zum Showdown hin immer wieder auftretenden lichten Momenten erweist er sich obendrein als Meister der Stimmung und nimmt einen mit Carl und Assad mit auf eine kurzweilige Achterbahnfahrt der Gefühle, anderen Ende, soviel sei zumindest verraten, sich beide doch wieder zusammenraufen. Da steht dann Teil fünf eigentlich nichts mehr im Wege.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

Related Articles