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AJR knüpfen mit “Neotheater” an den hervorragenden Vorgänger an

Autor: Tobi

AJR "Neotheater"

AJR

“Neotheater”

(CD, Sony Music, 2019)

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Nach dem großartigen, wenn auch in puncto Absatz nicht auffallend erfolgreichen Album “The Click” aus dem Jahr 2017 melden sich AJR mit den zwölf neuen Songs ihres dritten Longplayers “Neotheater” zurück.  Die Brüder Adam, Jack und Ryan Met aus New York eröffnen die 45 Minuten in “Next Up Forever” mit choralem Gesang zu Pianoklängen, bevor die Nummer sich in einen groovigen R&B-Popsong verwandelt, bei dem man ihren Stil direkt wiedererkennt, und am Ende verwandelt sich das Stück dann erneut und klingt nach einem altem Musical.

Alt, das sind sie noch lange nicht. Als “The Click” im Juni 2017 erschien, waren zwei der Brüder sogar noch in der Uni. Adam (Bass & Vocals) war 25 Jahre alt und Absolvent der Columbia Universität, während Ryan (Ukulele, Klavier & Vocals) mit seinen 22 Jahren und Jack (Gitarre/Vocals) mit jungen 18 Jahren noch an der Uni studierten. Das ist wohl heute nicht anders, verkündeten AJR doch während der Aufnahmen zum neuen Album auf Twitter “Going back to Columbia University part time while we create this next album”.

Seit nunmehr 14 Jahren basteln die Jungs im Wohnzimmer ihres Apartments im New Yorker Stadtteil Chelsea an ihrer Musik und hatten 2015 einen ersten kleinen Erfolg mit dem im Trailer zum Amy Shumer-Film “Dating Queen” genutzten Song “I’m Ready”. Im September 2016 veröffentlichten AJR die EP “What Everyone’s Thinking”, und der darauf enthaltene Song “Weak” wurde zum ersten Hit, erreichte 337 Millionen Spotify-Streams, bei uns zumindest mal die Top 20 der Charts, in einigen Ländern wie Belgien oder Niederlanden die Top Ten. Ein weiterer Erfolg war das 2018 als Single veröffentlichte, tolle “Sober Up” mit Weezer-Mastermind Rivers Cuomo als Gast, mit dem sie in den USA Platz 1 der Billboard Alternative Charts belegen konnten und das ihnen eine Platinauszeichnung einbrachte.

AJR bleiben sich auf “Neotheater” vollstens treu, und das ist gut so. Neben der Darstellung im Comic-Stil auf dem Cover und dem Einrahmen mit musikalischen Stilmitteln, die im ersten und letzten Track des Albums auftauchen, bezieht sich dies vor allem auf ihre Musik.

Die Single “100 Bad Days” ist nur eine von mehreren Nummern, die Ohrwurm-Potenzial mitbringen. AJRs Texte, die auf unterhaltsame Art und Weise aus dem Leben berichten, wissen ebenso zu gefallen wie ihre Musik. Die Jungs verstehen sich bestens darauf, gut abgroovende, zumeist sehr fröhliche und stimmungsvolle Songs zwischen Pop, R&B und HipHop abzuliefern, die gerne auch mal mit klassischen Elementen gewürzt sind.

Weitere Highlights sind “Birthday Party”, das einen Teil des Stücks “Lady In The Radiator – In Heaven” aus David Lynchs “Eraserhead” geschickt mit einbaut, das gemütliche “Don’t Throw Out My Legos” als Referenz ans Elternhaus oder das jazzig groovende “The Entertainment’s Here”.

Auch auf dem neuen Album geht es wieder sehr abwechslungsreich zu, mit intelligenten Strukturen und in gutem Klanggewand. Da eilt “Karma” flott galoppierend mit Klassikgewitter ins Ohr, “Beats” kommt pompös treibend daher, und “Wow, I’m Not Crazy” setzt auf Folkelemente.

Mit “Turning Out Pt. II” setzen sie die Ballade “Turning Out” von “The Click” auf ebenfalls ruhige Weise fort, und auch “Dear Winter” kommt verhalten daher, wobei dies eher an der vergleichsweise schlichten Untermalung nur mit Akustikgitarre liegt. Ein weiteres starkes Album der Jungs.

ajrbrothers.com
facebook.com/AJRBrothers

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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