Home MusikCD-Rezensionen Foreigner bieten spektakulären Live-Mitschnitt mit Orchester und Chor

Foreigner bieten spektakulären Live-Mitschnitt mit Orchester und Chor

Autor: Tobi

Foreigner "With The 21st Century Symphony Orchestra & Chorus"

Foreigner

“Foreigner With The 21st Century Orchestra & Chorus”

(CD, earMUSIC, 2018)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Auf die Idee, eigene Stücke mit orchestraler Unterstützung noch einmal einzuspielen oder live zum Besten zu geben, sind schon viele gekommen. Man muss sagen, dass das Ganze zumeist gut funktioniert – zuletzt erst von Erasure mit “World Beyond” (Kritik hier), Evanescence mit “Synthesis” (lies unseren Bericht) oder Midge Ure mit “Orchestrated” (zur Rezension) untermauert.

So ist es nicht verwunderlich, dass wir mehr dieser Einspielungen zu hören bekommen. Im vorliegenden Fall von Foreigner gingen Livekonzerte voraus. Im Mai 2017 spielte die 1976 gegründete Rockband unter dem Motto “Live At The Symphony” zwei ausverkaufte Shows im schweizerischen Luzern zusammen mit dem von Ernst van Tiel dirigierten 21st Century Symphony Orchestra & Chorus.

Foreigner (Foto © Karsten Staiger)

(Foto © Karsten Staiger)

Fast ein Jahr später erscheint nun mit “Foreigner With The 21st Century Orchestra & Chorus” ein Zeugnis der Konzerte – als einfache CD, als CD mit DVD, oder als Doppel-LP. Uns liegt die CD-Variante vor, wir widmen uns also dieser, und mit 14 Tracks auf 80 Minuten wird man bestens bedient, auch wenn die DVD noch drei Stücke mehr enthält – mehr gab die CD aber nun einmal nicht her an Speicherplatz, ohne eine zweite zu erfordern. Die Auswahl ist gut getroffen worden.

Für das, was in Luzern mit einem 58-köpfigen Orchester sowie einem 60-köpfigen Chor zu sehen und zu hören war, hatte Leadgitarrist Mick Jones als einziges noch in der Band zu findendes Gründungsmitglied ein Jahr lang zusammen mit dem Grammy-nominierten Komponisten-Team Dave Eggar und Chuck Palmer gearbeitet, die auch schon für Künstler wie Paul Simon, James Taylor, Patti Smith oder Coldplay ihre Künste unter Beweis stellten.

Mick Jones erklärte damals: “Als ich vor 40 Jahren Foreigner gegründet habe, hätte ich mir nicht träumen lassen, dass wir noch immer um die Welt touren und die Musik spielen, die wir lieben. Dave Eggar und Chuck Palmers orchestrale Arrangements haben uns eine völlig neue Dimension unserer Musik gezeigt und ich hoffe, den Fans wird das gefallen.”

Das Ergebnis darf man getrost als spektakulär bezeichnen. Nach einer vor Schönheit, Dramatik und Bombast strotzenden “Overture” wird nicht sofort, aber bald schon klar, dass hier sehr viel in die Umsetzung der Klassiker investiert wurde, um eben keine schlichte Anreicherung mit orchestralen Klängen und hier ja auch Chorgesängen aufzubieten, sondern ein wahres Erlebnis.

“Blue Morning, Blue Day” und die beiden Ohrwurm-Klassiker “Cold As Ice” und “Waiting For A Girl Like You” bereiten zwar direkt Spaß, lassen aber noch gar nicht ganz durchblicken, wie ideenreich und mit wie viel Liebe zum Detail viele der Songs neu arrangiert wurden. Das erste Highlight in dieser Hinsicht ist “Say You Will” mit einer wundervollen Querflöten-Piano-Eröffnung und einem starken Arrangement zwischen Unplugged- und Orchesterklängen. “When It Comes To Love” wird von äußerst dichte, sakrale Stimmung erzeugenden Chorälen eröffnet, die erst nach fast zwei Minuten in den Song übergehen, bei dem auch tolles Saxophon-Spiel besticht.

“That Was Yesterday” ist ein hervorragendes Beispiel für das Zusammenspiel aus geschickt eingesetztem Chor, bombastischem Orchester und hier dann wieder rockigen Tönen. “Starrider” ist stark, und auch die tolle, vorab als Videoclip bereits veröffentlichte Version von “Double Vision” fehlt natürlich nicht. Hier und bei “Feels Like The First Time” treffen die rockigsten Riffs auf Klassik und Chor, bilden aber eine gute Symbiose.

Bei “Fool For You Anyway” geht es funky und groovy zu, und am Ende wird noch einmal ein Feuerwerk an Hits gezündet, die unterstreichen, warum Foreigner zu den populärsten Rockbands überhaupt zählen. “Urgent” kommt mit starkem Intro daher, das an Intensität variierende “Juke Box Hero” in einer gelungenen Version, und zum Abschluss fehlt natürlich die Mega-Ballade “I Want To Know What Love Is” nicht.

Ein starkes Konzert, das Foreigner hier mit Orchester und Chor geboten haben. Auch wenn es natürlich schade ist, dass von der Urbesetzung mit Mick Jones nur noch einer übrig ist, was immer etwas Schatten auf lange Bandkarrieren wirft, muss man festhalten, dass alle hier sehr gut musizieren und auch Frontmann Kelly Hansen zu überzeugen weiß, der nur zum Schluss bei “I Want To Know What Love Is” vielleicht etwas zu viel im Animations-Modus steckt.

Hier sind Foreigner im Mai 2018 als “normale Band” ohne Orchester und Chor in Deutschland live zu sehen, und in Luzern dann erneut in großer Orchesterbesetzung – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):

20.05.2018 Hamburg, Stadtpark Freilichtbühne
21.05.2018 Siegen, Kulturpur 28
23.05.2018 Baden-Baden, Festspielhaus Baden-Baden
26.05.2018 CH-Luzern, KKL Lucerne
27.05.2018 CH-Luzern, KKL Lucerne

www.foreigner-orchestral.com
facebook.com/Foreigner

Bewertung: 9 von 10 Punkten

Jetzt bestellen bei Amazon.de

Related Articles