Home MusikCD-Rezensionen Olympya fusionieren auf ihrem Debüt diverse Indie-Stile zwischen Retro und Moderne

Olympya fusionieren auf ihrem Debüt diverse Indie-Stile zwischen Retro und Moderne

Autor: Tobi

Olympya "Auto"

Olympya

“Auto”

(Vinyl, Audiolith, 2021)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


Mit den elf Songs auf den 37 Minuten von “Auto” legen Olympya ihr auf Vinyl, Kassette und digital erscheinendes Debütalbum vor und passen damit bestens ins Klangspektrum des Indie-Labels Audiolith, wo auch Bands wie Frittenbude oder Feine Sahne Fischfilet ihre musikalische Heimat haben.

Das Trio aus Hamburg bietet eine durchaus interessante Mischung aus Indie-Pop, Rock, NDW, Post-Punk, Wave und Hip-Hop – für Abwechslung ist also gesorgt. Als ersten Vorboten zur Scheibe weckte im August 2020 bereits die Single “Tabletten” Interesse, die zwischen ruhigen und druckvollen Passagen ebenso hin und her sprang wie zwischen den Stilen, dazu eine ausweglose Situation schilderte.

Thematisch wird einiges aus dem Leben aufgegriffen. Mit “Die Kohle meiner Eltern” über gekaufte Freunde, dem etwas langweiligeren “Teenage Pizza Horrorfilm” und dem die Scheibe erst langsam, dann im Midtempo abschließenden, mit Keyboard-Streichern poppiger gemachten “Schulhof” sind in der zweiten Hälfte des Longplayers einige Songs zu hören, die textlich nach Schülerband klingen.

Es gibt aber auch erwachsenere Stücke, inhaltlich wie musikalisch. Die zweite Single “Rocky” war im September im sphärischen Midtempo gehalten und weckte Erinnerungen an alte Zeiten, als es noch Videotheken mit Postern von Rocky Balboa gab. Der von vielen nicht Ernst genommene und gemobbte Protagonist des Liedes schaut sich dessen Filme an und bestärkt so den eigenen Mut, sich zu wehren.

Mit “Crash Test Dummies” folgte im Dezember eine weitere Single, deren zusammen mit dem Dasein abschließender Text weit weniger positive Stimmung aufkommen ließ als ihre durchaus packende Musik. Stilistisch fühlt man sich an moderne Bands wie Frittenbude genauso erinnert wie an 80er-Jahre-Acts a la Fehlfarben, Ideal oder Grauzone, zwischen Retro und Moderne.

“Ostseeträume” über alte weiße Menschen auf der Suche nach ihrer abgeschottenen Kolonie-Insel kommt pulsierend beschwingt daher, “Deine Schwester” bedauert punkrockig die Berufswahl einer vorher vielgeliebten Schwester im Polizeidienst.

In “Benzin” begeben sich Olympya minimalistischer auf die Flucht vor den Gesetzeshütern und machen mal wieder eine Fahrt – kein Wunder, dass das Album “Auto” heißt, dieses scheinen die Jungs zu mögen. Die energetischen Stücke machen jedoch weit mehr Freude, wie auch die Single “Drohne” untermauert.

Alles in allem präsentiert sich hier eine Band, die verschiedene Stile fusionierend einiges an Potential zu haben scheint – das aber noch nicht immer ausgereizt wird. Wenn Olympya sich noch mehr von den Teenie-Themen lösen und musikalisch wie inhaltlich noch ein paar Kohlen mehr ins Feuer werfen, dann kann das aber durchaus eine interessante Combo werden. Die hier im Video verlinkten Singles bereiten zumindest allesamt Freude.

www.olympya.de
facebook.com/team.olympya

Bewertung: 6 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

Related Articles