Home MusikCD-Rezensionen Der Indonesier Rich Brian liefert eines der absoluten Rap-Highlights des Jahres ab

Der Indonesier Rich Brian liefert eines der absoluten Rap-Highlights des Jahres ab

Autor: Tobi

Rich Brian "The Sailor"

Rich Brian

“The Sailor”

(Digital, 88rising Music, 2019)

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Dass gerade ein indonesischer Rapper eines der absoluten Rap-Highlights des Jahres abliefert, das hätten vielleicht die Wenigsten gedacht – es sei denn, sie kennen Rich Brian bereits. Mit “The Sailor” legt er einen Longplayer vor, der bei uns zwar nur digital zu bekommen ist, das lohnt sich aber allemal.

Die 44 Minuten seines zweiten Albums klingen alles andere als asiatisch – nicht, dass dies irgendwie schlecht gewesen wäre, aber wenn man es nicht anders wüsste, dann würde man hier puren US-HipHop erster Güte vermuten. Produziert von Bekon & The Donuts, 1Mind, Frank Dukes und Rich Brian selbst liefert der in Asien gehypte Rapper, der eigentlich Brian Imanuel heißt, eine Scheibe ab, die keine Schwächen aufweist.

Der Titelsong macht als Opener bereits klar, dass Rich Brian, der früher als Rich Chigga aktiv war und unter diesem Namen 2016 mit seiner Debütsingle “Dat $tick” dank YouTube und SoundCloud seinen bisher größten Erfolg feiern konnte, mit seinen 19 Jahren voll im Rap-Geschäft angekommen ist mit seinen pumpenden Beats und bemerkenswerten, lässig guten Flows. Nebenbei sind die Tracks immer für Überraschungen gut, hier in Form eines äußerst chilligen Finales mit zuerst Streichern, dann relaxten Gitarrenklängen und Chorgesang mit 60er-Jahre-Flair.

Es folgt das ruhig basierte “Rapapapa”, auf dem niemand Geringeres als Wu-Tang-Clan-Legenda RZA eine ganze Strophe beisteuert und welches es trotzdem nicht unter die ersten drei Singles der Scheibe geschafft hat. Erste Auskopplung war vielmehr das tolle “Yellow” mit Bekon als Feature, das als relaxte, von Streichern bereicherte Trap-Nummer darüber erzählt, wie es Brian nach oben geschafft hat, wobei seine Herkunft nicht immer hilfreich war. “Bitch, hello, don’t fight the feeling ’cause I’m yellow” hören wir da, oder “I did it all without no citizenship, to show the whole world you just got to imagine”, mit orchestralem Abgang.

Die zweite Single “Kids” ist eine Hymne auf Freundschaft und Familie und erregte vielleicht auch deshalb schon viel Aufsehen im Vorfeld – eine starke, bestens abgroovende Nummer mit etwas Motown-Flair zu knackigen Beats und Brians scheinbar unstoppbarem Flow.

Abwechslungsreich geht es weiter mit dem auf akustische Gitarre setzenden, vergleichsweise melodischen “Drive Safe” und dem Stakkato-durchsetzten, wieder weit härteren “Confetti”. Weitere Highlights des insgesamt voll überzeugenden Albums sind das schönen Gesang und trockenen Rap verbindende, langsam dahin fließende “Vacant”, die als dritte Single erwählte Gute-Laune-Nummer “100 Degrees” und als finales Stück das R&B-lastige und als einziges etwas asiatisch gefärbte “Where Does The Time Go” mit 88rising-Kollege Joji als Gast.

Abschließend hier noch ein 15-minütiger Kurzfilm zum Album. Regie führte Sing J. Lee, der auch schon für das Musikvideo zur ersten Single “Yellow” federführend war. Entwickelt und produziert wurde der Kurzfilm in den renommierten Mamag Studios. Dort ließen bereits Hochkaräter wie Donald Glover, Spotify, Google oder Nike Filme in Auftrag geben.

“We can’t stress enough the importance of someone like Brian in the world of music,” erklärt Regisseur Lee die Entstehung des Films. “With this album, Brian has created a home for himself in the space between his roots and his dreams. In doing so, these words have created a home for so many others. So when Sylvia Zakhary (Mamag Studios Founder) and I were asked to collaborate with Brian and 88rising on this short film, I wanted to write something that explored this very idea of home. His words reminded me of my own. As immigrants, the spaces we call our home is questioned and defined by others. However, home is in the heart and mind. Home exists wherever there is love. Love for every experience that makes you who you are. That’s the poem in this film.”

facebook.com/iamrichbrian

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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