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Wunderkind Tash Sultana mit dem Debütalbum

Autor: Tobi

Tash Sultana "Flow State"

Tash Sultana

“Flow State”

(CD, Sony Music, 2018)

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Eine kurze Erklärung vorab: Da sich Tash Sultana nicht als weibliches oder männliches, sondern non-binäres Wesen sieht, wird die Presse von Tashs Team gebeten, nicht “sie” oder “er” zu schreiben. Wundert euch also nicht, wenn hier ungewöhnlich oft einfach von Tash oder Sultana zu lesen ist.

Wenn ein Musik-Act eine Woche nach Veröffentlichung des Debütalbums drei Abende in Folge das knapp 4.000 Besucher fassende Palladium in Köln ausverkauft (hier unser Konzertbericht), dann noch zwei Abende in Folge die 3.500 Fans Platz bietende Berliner Columbiahalle füllt und in London drei ausverkaufte Konzerte in der Brixton Academy mit 15.000 verkauften Tickets vorweisen kann, dann ist etwas im Busch.

Aus diesem kommt Tash Sultana nicht, aber doch von weit her. Der Shooting Star aus Australien hat sich den Erfolg erarbeitet und gilt nicht umsonst als eines der momentanen Wunderkinder der Musikszene. Zu den Anfängen zitieren wir uns selbst aus der Konzertkritik: Tash gilt als eines der musikalischen Wunderkinder unserer Tage. Im Alter von drei Jahren bekam Tash vom Großvater eine Gitarre geschenkt, und die Liebe zur Musik ließ Sultana nie wieder los, und viele Instrumente kamen dazu. Während der Highschool-Zeit nutzte Tash jede Gelegenheit, Musik live vor Publikum spielen zu können, später dann verschlug es Sultana in Melbournes Straßen und Fußgängerzonen, um Geld zu verdienen und einfach nur spielen zu können.

Dann passierte das, was es früher nicht gegeben hätte – über Social Media wurde Tash zum Tipp, Sultanas Videos auf Facebook und YouTube wurden Millionen Male aufgerufen, vor allem die “Bedroom Recordings” und Livemitschnitte, so dass Tash heute international schon eine große Fanschar hat. Vor allem das Video zu “Jungle” verbreitete sich viral, hat bereits fast 25 Millionen Aufrufe zu verzeichnen. Live-Auftritte bei renommierten Festivals wie Lollapalooza, Coachella oder dem Montreux Jazz Festival untermauern den Status als Shooting Star.

Auf dem Debütalbum “Flow State” sind 62 Minuten zu hören, die untermauern, dass Tash nicht nur durch eine ungewöhnliche Solo-Looping-Performance zu überzeugen weiß, nein, auch die Songs an sich sind stark. Tash hat alle 15 (!!!) Instrumente auf dem Album selbst eingespielt, darunter neben akustischer und E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard auch Saxophon, Panflöte oder Konzertflügel. Dass alle Songs selbst geschrieben, arrangiert und produziert wurden, versteht sich inzwischen von selbst.

Im Vergleich zu den Konzerten singt Tash hier weit mehr und bietet auch klarere Songstrukturen, während sich Sultana live doch auch gerne mal in psychedelischen Epen verliert – was nicht negativ gemeint ist, da auch diese ihren Reiz haben. Da Tashs Stimme mit viel Emotionalität und Intensität besticht, freut man sich durchaus über einen großen Gesangsanteil.

Viele der Songs kommen im Midtempo getragen daher, wie das ruhiger angelegte “Murder To The Mind” oder das bereits als Single bekannte, sanft abgroovende “Salvation”. Über dieses sagt Tash: “Ich habe diesen Song geschrieben, als ich erkannte, dass ich besser sein kann als die Dinge, die ich in meiner Vergangenheit getan habe und die ich bereue. Dass ich meine eigene Geschichte schreibe und immer weiter reifen und mich zu einem besseren Menschen weiterentwickeln kann und dass ich bessere Entscheidungen treffen kann und es okay ist, sich einzugestehen, dass man von Zeit zu Zeit auch etwas total versauen kann.”

Auch das soulige “Free Mind” und die ganz reduziert angerichtete und voll auf Ausdruck setzende Ballade “Harvest Love” kennt man schon. Aber auch die anderen Stücke wie das mit Reggae-Groove greifende “Big Smoke”, das gemütliche “Cigarettes” oder das ruhige “Pink Moon” wissen allesamt zu gefallen. Schade ist nur, dass Tash auf dem Debütalbum die beiden bislang erfolgreichsten Songs “Jungle” und “Notion” nicht noch einmal mit aufbietet, das wäre für die Fans doch sehr schön gewesen, und Platz auf der CD hätte es auch genug gegeben – und wenn es einfach Bonustracks gewesen wären.

Insgesamt ist “Flow State” ein sehr gelungenes Debüt des Wunderkinds, das aber an den Zauber der Liveshows natürlich nicht ganz heran reichen kann.

Nachdem die in 2018 gespielten Konzerte ausverkauft waren, kehrt Tash im Sommer 2019 noch einmal für zwei Open-Air-Gigs zurück – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
26.07.2019  Köln – Tanzbrunnen
27.07.2019  Berlin – Zitadelle

www.tashsultana.com
facebook.com/tashsultanamusic

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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