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The Bad Ends um Ex-R.E.M.-Drummer Bill Berry überzeugen mit ihrem Debüt

Autor: Tobi

The Bad Ends "The Power And The Glory"

The Bad Ends

“The Power And The Glory”

(CD, New West Records, 2023)

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Bis 1997 feierte Schlagzeuger Bill Berry mit den wunderbaren R.E.M. weltweit riesige Erfolge mit Alben wie “Green”, “Out Of Time”, “Automatic For The People” oder “Monster” und Hits wie “The One I Love”, “Stand”, “Drive” oder dem Allzeit-Ohrwurm “Losing My Religion”. Dann verließ er die Mannen aus dem US-amerikanischen Georgia, die sich später im Jahr 2011 auflösen sollten, aus gesundheitlichen Gründen.

Mehr als 20 Jahre später verkündete Berry “Ich spiele wieder in einer Band”, und diese nennt sich The Bad Ends und veröffentlicht nun mit “The Power And The Glory” ihr Debütalbum. Zur Formation kam es nach einem zufälligen Treffen mit Mike Mantione (Gesang, Gitarre), einer gestandenen Größe der regionalen Musikszene in Georgia und Frontmann der Band Five Eight, die seit 1992 auch schon zehn Alben auf den Markt gebracht hat. Hinzu kamen aus seinem Umfeld Dave Domizi (Bass, Gesang) und Geoff Melkonian (Keyboard, Klavier, Gitarre, Gesang) sowie Christian Lopez (Gitarre).

The Bad Ends (© Jason Thrasher)

(© Jason Thrasher)

Auf den 37 Minuten des Longplayers findet man neun Songs, die im Rock liegen, aber abwechslungsreich daher kommen, wobei sie allesamt sehr geerdet und organisch klingen, außerdem mit guten Melodien ausgestattet sind.

Eröffnet wird die Scheibe vom treibenden “Mile Marker 29”, welches von einem depressiven Freund handelt, an den man nicht heran kommt. “It’s about trying to connect with a friend who is so depressed that he leaves you”, erklärt Mike. “You want to show your friend how great life can be, but he feels like he can’t fix how bad he messed everything up.”

Dass die Musik weit fröhlicher anmutet als ihre textlichen Inhalte setzt sich mit “All Your Friends Are Dying” fort, welches als erste Single vorausgeschickt wurde. Ebenso gut abrockend wie gemütlich kommt der mit Mandoline aufwartende Song daher und sieht einer Tatsache des Lebens ins Auge – Menschen müssen sterben. Mike erläutert: “You get hit with panic when close friends are dying. When my dad passed away, I was like, ‘Wow, this shit’s real. I’m not going to be here forever’. It feels like the rug is pulled out from under you. I’m trying to get to the hair-raising chills of the truth of the human condition on the song.”

Melancholischer angerichtete Stücke gibt es passend zu den gerne mit tiefer Bedeutung versehenen Stücken, deren Texte Mike schrieb, aber auch einige, mit dem folgenden, mit mehr Schwere voran kriechenden “Left To Be Found”, dem getragen fließenden Intsrumental “Ode To Jose” mit Keyboardflächen und ergänzender Sitar, dem mit Folkklängen durchzogenen “Little Black Cloud” mit Pedal-Steel-Gitarre oder dem abschließenden “New York Murder-Suicide” über die Vorstellung, dass man als Paar auf ein erfülltes Leben zurück blickt und dieses beendet.

Ebenfalls ruhiger startend, dann aber doch im Midtempo auch gut rockend, hinten raus mit einem kleinen, knarzigen Gitarrensolo versehen und nicht so traurig kommt “Honestly” daher. Es gibt aber auch noch einige schmissige Nummern wie die zweite, im Vergleich etwas gemächlicher angelegte Single “Thanksgiving 1915”, die allerdings auch nicht von eitel Sonnenschein erzählt. “It’s the story of promises that are made to the family after a suicide attempt”, erklärt Mike. “Somebody gets stopped, and there’s a sense this particular person is trying to make atonement for this inconceivable mess. It’s frustrating, and you can see it as sort of pre-Alcoholics Anonymous, if you will. There is a sense that we need gratitude for the life we share and the beauty and sublime joy of living.”

Mit psychedelischen Momenten und gesanglichen wie instrumentalen Verzerrungen kommt zudem “The Ballad Of Satan’s Bride” als progressivste Nummer des Albums daher, bei dem Mike stellenweise sogar gegen eine fiese Szenerie anschreit. “It’s about a guy who dies in a car accident with his new bride holding him in her arms — and she’s so consumed with grief she goes on a drunken tear and gets seduced by none other than Satan himself.”

Alles in allem wissen The Bad Ends mit “The Power And The Glory” durchaus zu überzeugen, denn das abwechslungsreiche Debüt lässt sich bestens durchhören und klingt mehr nach Spielfreude als nach Kommerzstreben. “I was so grateful to be able to record the album with my friends”, freut sich Mike und hebt die Arbeit mit Berry hervor: “I’m a bit of a fan boy and pretty much so is everyone else in the band. One of the crazy things is to be in a room with Bill, watch him work, and hear stories about the albums that defined everything I know and love about music. I will never forget how excited I was on the first day of recording.”

Geoff führt zudem zur inhaltlichen Schwere aus: “Mike touches on really heavy subjects in some of the songs, and I’d hope people who are struggling through tough times get something from his words. And that they keep fighting the good fight.” Denn auch in harten Zeiten gibt es Hoffnung und Hilfe, die man annehmen sollte, wie Dave abschließend erklärt: “I especially hope that listeners find a bit of joy, and also the connection of knowing that they’re not alone in the hard times that life dishes out. Reach out if you need help surviving and navigating. It can take help to get back through to the good times.”

www.thebadends.com
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Bewertung: 8 von 10 Punkten

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