Home MusikCD-Rezensionen The Mute Gods lassen mehr Pop in ihren Prog Rock einfließen

The Mute Gods lassen mehr Pop in ihren Prog Rock einfließen

Autor: Tobi

The Mute Gods "Atheists And Believers"

The Mute Gods

“Atheists And Believers”

(CD, InsideOutMusic, 2019)

Jetzt bestellen bei Amazon.de


2014 war es, als Nick Beggs, den man vor allem als Bassisten, Songschreiber und nach Limahls Ausscheiden auch Sänger der 80er-Jahre-Erfolgsband Kajagoogoo kennt, an Keyboarder und Gitarrist Roger King mit der Idee einer Kollaboration heran trat, nachdem beide im Rahmen von Arbeiten für Steve Hackett aufeinander getroffen waren. Als Drummer kam dann noch Marco Minnemann dazu, der schon für Joe Satriani, The Aristocrats oder Steven Wilson den Rhythmus angegeben hatte, und von Wilson kannte er auch Beggs.

Fertig war die sogenannte Supergroup, und 2016 erschien das Debütalbum “Do Nothing Till You Hear From Me”, gefolgt von “Tardigrades Will Inherit The Earth” ein Jahr später. Während sich diese Alben noch klar im Progressive Rock bewegten, kommen die 58 Minuten der neuen Scheibe “Atheists And Believers” teilweise weitaus poppiger daher und legen noch mehr Gewicht auf eingängige Melodien.

Das Titelstück untermauert dies als Opener und verleugnet gar nicht erst, dass mit Nick und Roger zumindest zwei der Mute Gods ihre musikalischen Wurzeln in den 80er-Jahren haben. Der Song erinnert mit seinen Synthieklängen, dem Slap-Bass und vor allem dem Gesang von Nick Beggs, der manchmal auch Mark King von Level 42 ähnelt, an alte Zeiten – auch eine Schweineorgel darf hier nicht fehlen.

Mit 80er-Charme geht es also los, das folgende “One Day” allerdings lässt die Waage schon wieder weit mehr in rockige Gefilde ausschlagen, mit ergänzendem Gitarren- und Mandolinen-Spiel von Rushs Alex Lifeson. Die Midtempo-Nummer “Knucklehed” ist dann wieder etwas ruhiger und kriecht sehr basslastig voran. Hier griff Nick Beggs dann auch mal wieder zum Chapman Stick.

Mit “Envy The Dead” gehen die Jungs dann in den Progressive Rock über, und mit “Sonic Boom” folgt ein vollstens im Genre liegendes Instrumental, das durchaus packt. Warum hier dann Craig Blundell, der auch schon für Steven Wilson spielte, die Drums bediente, ist nicht ganz klar.

Mit “Old Men” gibt es auch eine feine Ballade, die ohne Schlagwerk auf Akustikgitarre, sanfte Synthieflächen und Flöten- sowie Saxophonspiel von Rob Townsend als Untermalung für Beggs’ Gesang setzt. Mit dem entspannten “The House Where Love Once Lived” bleibt es ruhig, bevor “Iridium Heart” dann mit knarzigen Gitarren und effektbehangenem Gesang den Kraftpegel wieder weiter nach oben schiebt, hierbei aber auch sphärisch daher kommt.

Mit “Twisted World Godless Universe” folgt eine Prog-Rock-Nummer, die produktionstechnisch mal ganz anders aufgearbeitet wurde, trotz vieler Klänge weniger frontal ins Ohr gehend, vielmehr durch zu viel Kompression extrem gezügelt anmutend, dazu mit verzerrtem Gesang von Beggs, zu dem sich im Hintergrund seine Tochter Lula gesellt. Klanglich deutlich weniger ansprechend, dieses Stück.

Abgeschlossen wird die Scheibe, deren oftmals kritische Texte um Politik, Humanität und Liebe eine Bestandsaufnahme der heutigen Welt darstellen, dann noch einmal ruhig und verträumt, wenn Roger King bei der Instrumentalnummer “I Think Of You” Piano und Streicher beisteuert, Rob Townsend Bassklarinette spielt und Nick Beggs einem Windspiel Töne entlockt. Ein durchaus interessantes Album der Mute Gods, aber kein Meisterwerk, auch weil die poppigere Ausrichtung einiger Titel zwar für mehr Abwechslung sorgt, aber auch für eine gewisse Altbackenheit.

themutegods.com
facebook.com/themutegods

Bewertung: 6 von 10 Punkten

(MUCKE UND MEHR ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon EU, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann.)

 

Related Articles