Home MusikCD-Rezensionen Tom Odell blickt facettenreich auf einen Lebensabschnitt zurück

Tom Odell blickt facettenreich auf einen Lebensabschnitt zurück

Autor: Tobi

Tom Odell "Jubilee Road"

Tom Odell

“Jubilee Road”

(CD, Columbia, 2018)

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Mit den 47 Minuten von “Jubilee Road” legt Tom Odell sein drittes Album vor. Die Songs für die Scheibe schrieb der 27-jährige Brite während einer Zeit, in der er mit seiner Freundin in einem Haus in Ost-London wohnte. Die Straße heißt in Wirklichkeit anders, die Geschichten aber spiegeln dortige Erlebnisse wider.

Tom erklärt: “Ich habe das Album in einem Haus einer ruhigen Terrassenstraße in East London geschrieben. Die Texte sind inspiriert vom Leben der Freunde, die ich kennen lernte, während ich dort wohnte. Ich habe die meisten Stücke im Wohnzimmer des Hauses aufgenommen, und wenn ich genau hinhöre, dann kann ich immer noch die Klänge des TV-Geräts des alten Mannes hören, die durch die Wand drangen, die Jungs von gegenüber, wenn sie auf der Straße Fußball spielten, oder auch die Schritte meiner Freundin auf dem Holzboden über mir. Ich wohne dort nicht mehr, mein Leben hat sich also sicher verändert, aber ich werde mich immer gut an die Zeit dort erinnern, und ich hoffe, ihr habt genau so viel Freude, das Album zu hören, wie es mir gemacht hat, es aufzunehmen.”

Stilistisch bleibt sich Tom treu und untermalt seine melodischen Pop-Songs vor allem mit seinem Piano-Spiel, dominiert werden seine Stücke aber vor allem von seiner ausdrucksstarken Stimme. Klanglich hat Odell diesmal die volle Kontrolle übernommen und das Album auch selbst produziert. “Bei den Aufnahmen zu meinen ersten beiden Alben lernte ich zwar sehr viel von den Produzenten, aber sie sagten immer: spiel bitte weniger Klavier. Bei ‘Jubilee Road’ war ich mein eigener Chef und ich verbrachte Stunden damit, die Piano-Passagen einzuspielen. Ich spielte mehr als jemals zuvor, und das war für mich befreiend.”

Der Opener “Jubilee Road” fungiert sozusagen als Einleitung über die erlebte Gemeinschaft. Das rockiger daher kommende “Son Of An Only Child” handelt von einem kleinen Familiengefüge, das druckvolle, mit ergänzenden Bläsern und Chor mächtig abgroovende “China Dolls” muntert eine frustrierte Person auf. “Don’t Belong In Hollywood” wendet sich an eine Freundin mit leider falschen Werten, die Ballade “Queen Of Diamonds” ist Zockern im lokalen Wett-Shop gewidmet, und der “Wedding Day” wird durchaus melancholisch beobachtet.

Es geht also abwechslungsreich zu. Mit der Liebesbekundung “If You Wanna Love Somebody” oder dem schönen Duett “Half As Good As You” mit Alice Merton gibt es aber auch Songs, mit denen man sich außerhalb der erlebten Gemeinschaft bestens identifizieren kann – das funktioniert bei Love-Songs ja immer gut.

Ein Album, auf dass Odell dank starkem Songwriting und guter, facettenreicher Umsetzung stolz sein kann, und das ist er auch: “Ich habe nicht angefangen, Musik zu machen, um der Größte und der Beste zu sein. Ich liebe es nur, Musik zu machen und mit meiner Band zu jammen. Ich hoffe, dass ich das immer machen kann. Mir kommt es so vor, als hätte ich die letzten zehn Jahre nur auf dieses Album hingearbeitet. Jeder Gig, jeder Song hat darauf abgezielt. Es ist das Werk, auf das ich am meisten stolz bin.”

Hier ist Tom Odell live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
30.10. Hannover – Capitol
01.11. Hamburg – Mehr! Theater
02.11. Berlin – Columbiahalle
06.11. CH-Zürich – Halle 622
07.11. Leipzig – Haus Auensee
13.11. Köln – Palladium
14.11. CH-Bern – Bierhübeli
16.11. A-Wien – Gasometer

www.tomodell.com
facebook.com/TomOdellmusic

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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