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Garbage überzeugen auch mit ihrem siebten Studioalbum

Autor: Tobi

Garbage "No Gods No Masters"

Garbage

“No Gods No Masters”

(CD, Stunvolume, 2021)

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Fünf Jahre ist es her, dass Garbage ihr letztes neues Studioalbum “Strange Little Birds” veröffentlichten, und doch kommt einem die Wartezeit gar nicht so lang vor. Dies liegt aber wohl vor allem daran, dass sie 2018 den 20. Geburtstag ihres legendären Longplayers “Version 2.0” mit einer durch Bonustracks bereicherten Deluxe-Edition (lies unsere Rezension hier) und einer ausgiebigen, umjubelten Live-Tour (lies unseren Konzertbericht hier) feierten.

Nun aber wurde es Zeit, dass Sängerin/Gitarristin Shirley Manson, Drummer Butch Vig, Gitarristen/Keyboarder Duke Erikson und Gitarrist Steve Marker neues Material in unsere Gehörgänge entlassen, und so liegt mit “No Gods No Masters” das siebte Studioalbum der US-Indie-Rocker vor.

Garbage (© Joseph Cultice)

(© Joseph Cultice)

“Dies ist unsere siebte Platte, und diese bedeutungsvolle Zahl hat die DNA des Inhalts beeinflusst: die sieben Tugenden, die sieben Leiden Mariens, die sieben Todsünden”, erklärt Shirley Manson. “Wir wollten versuchen, einen Sinn darin zu sehen, wie f***ing verrückt die Welt ist und in was für einem erstaunlichem Chaos wir uns befinden. Dies ist die Platte, die wir gefühlt zu diesem Zeitpunkt einfach machen mussten.”

Zusammen mit ihrem langjährigen Kollaborateur Billy Bush haben Garbage ein Album produziert, das wieder zu überzeugen weiß. Ende März wurde “The Men Who Rule The World” als erster Vorbote veröffentlicht und fungiert nun auch als Opener der neuen Scheibe. Der im Midtempo bedrohlich voran kriechende, aber zwischendurch auch mal abrockende Track bietet Kritik an zunehmender kapitalistischer Kurzsichtigkeit, an Rassismus, Sexismus und Frauenfeindlichkeit auf der ganzen Welt. Das dazugehörige Video wurde vom chilenischen Filmregisseur, Animator und Maler Javi.MiAmor realisiert.

Ende April erschien der Titeltrack des Longplayers als zweiter Appetitmacher. Das flotte Stück kommt recht elektronisch daher und mutet poppiger an, aber man kann sich vorstellen, dass die Nummer live weit rockiger ausgelegt werden kann – und eingängig ist der Song in jedem Fall. Shirley Manson sagt: “Ich habe versucht, der Welt einen Sinn zu geben. Ich habe wirklich versucht, den Sinn von links und rechts zu verstehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Also zum Beispiel, warum wählen manche Menschen rechts? Warum wählen manche links? Diese Gedanken entspringen natürlich der Sorge um uns selbst, um unsere Freunde, unsere Familien und letzten Endes um unsere Kinder. In diesem Song geht es also darum, unsere Gesellschaft für die Zukunft neu zu gestalten, für unsere Kinder. Nicht immer wieder die gleichen Fehler zu machen und zuzulassen, dass die Gier unser Denken dominiert.”

Als dritte Single wurde “Wolves” auserkoren, was man gut nachvollziehen kann, weiß die kraftvolle, flotte Nummer doch mit Struktur, Instrumentierung und Melodie voll zu packen. Manson erklärt: “Dieser Song erinnert mich an mein jüngeres Ich, als es zwei Seiten meiner Persönlichkeit gab. Ich habe so viele Menschen in meinem Leben verletzt, sowohl wissentlich als auch unwissentlich, da bin ich mir sicher. Aber wenn man jung und im Überlebensmodus ist, ähnlich wie eine Baby-Klapperschlange, hat man keine Ahnung, wie stark das eigene Gift ist. Aber es hat die Kraft zu töten. Du bist nur da draußen und hast Spaß… Das ist der Popsong der Platte.”

Insgesamt sind elf Tracks auf dem regulären Album zu finden, und die 46 Minuten kommen sehr abwechslungsreich daher. Mit dem treibenden “The Creeps” gibt es einen weiteren energetischen Ohrwurm, während “Uncomfortably Me” und “Godhead” eher düster voran schleichen und “Waiting For God” sowie das abschließende, leicht jazzige “This City Will Kill You” sphärisch ins Ohr fließen. Im Midtempo präsentiert sich “Anonymous XXX” mit klareren Klängen und viel Groove, “Flipping The Bird” erinnert stilistisch etwas an ältere New Order, und mit “A Woman Destroyed” gibt es leicht avantgardistische, dunkle Dystopie. Insgesamt ein erneut starkes Album einer Band, der es immer wieder gelingt, einen zu packen.

“No Gods No Masters” erscheint als CD, auf Vinyl und digital. Zudem veröffentlichen Garbage eine Deluxe-CD/Digitalversion, die Coverversionen klassischer Stücke enthält, darunter David Bowies “Starman” und “Because the Night” (Patti Smith/Bruce Springsteen). An der Version von “Because the Night” wirkt auch die US-Punkrockband Screaming Females mit. Das Deluxe-Album enthält zudem die seltenen Garbage-Tracks “No Horses”, “On Fire”, “Time Will Destroy Everything”, “Girls Talk”, “The Chemicals” und “Destroying Angels”, wobei bei den drei letztgenannten Brody Dalle, Brian Aubert und John Doe bzw. Exene Cervenka mitwirken.

Das Vinyl des Albums ist neongrün. Garbage veröffentlichen darüber hinaus eine limitierte weiße Vinyl über ihren offiziellen Artist Store sowie am 12. Juni eine exklusive, limitierte pinke Vinyl als Teil des diesjährigen Record Store Days.

garbage.com
facebook.com/GarbageOfficial

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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