Home MusikCD-Rezensionen Ein toller Livemitschnitt von Gary Moore untermauert die Klasse des 2011 verstorbenen Ausnahmemusikers

Ein toller Livemitschnitt von Gary Moore untermauert die Klasse des 2011 verstorbenen Ausnahmemusikers

Autor: Tobi

Gary Moore "Live From London"

Gary Moore

“Live From London”

(CD, Provogue Records, 2020)

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Nachdem der australische Bassist und Produzent Bob Daisley vor zwei Jahren mit Freunden das Album “Moore Blues For Gary” veröffentlichte (lies unsere Rezension hier) und so an den viel zu früh verstorbenen Gary Moore erinnerte, erscheint nun mal wieder eine Aufnahme von ihm selbst. Am 6. Februar 2011 verlor die Welt einen der großartigsten Gitarristen, und “Live From London” bietet seinen zahlreichen Fans einen Mitschnitt vom 2. Dezember 2009.

14 Monate vor seinem tragischen Tod im Alter von nur 58 Jahren spielte Gary Moore damals eine Show in der Londoner Islington Academy, und diese untermauert noch einmal seinen Stellenwert für die Blues-Musik. Dabei war es nicht diese, die ihn bekannt machte. Nach anfänglicher Liebe zum Blues wurde Moore nämlich im Hard Rock aktiv und erspielte sich als Mitglied von Bands wie Skid Row, Thin Lizzy und Colosseum II in den 70er-Jahren einen Ruf als Ausnahme-Gitarrist, bevor er auch solo eine beachtliche Karriere in härteren Gefilden hingelegt.

Seine größten Erfolge feierte er hier dann in den 80ern mit den tollen Alben “Run For Cover” und “Wild Frontier”. In den 90ern aber besann er sich dann seiner Wurzeln, schnappte sich die geliebte 59 Gibson Les Paul und wechselte zurück zum Blues, mit dem millionenfach verkauften “Still Got the Blues” 1990 eingeleitet. Die Zusammenarbeit mit Albert King, Albert Collins und George Harrison verliehen dem Werk zusätzliche Glaubwürdigkeit. “Ich habe wollte nicht den glatt produzierten, sauberen amerikanischen Gitarrensound von Robert Cray kopieren.”, sagte Moore zu Q. “Ich wollte etwas Raueres und ich glaube, ich war erfolgreich. Es war wie ein Neuanfang, das Beste, was ich hätte tun können.”

Das Material des weltweit beachteten und geliebten Albums wurde zum Eckpfeiler von Moores zukünftigen Shows, denn dem Blues sollte er nun treu bleiben bis zu seinem zu frühen Ableben. Die 79 Minuten von “Live From London” werden mit Albert Kings groovig treibenden “Oh Pretty Woman” eröffnet, und mit dem ebenfalls kraftvollen “Too Tired”, dem rauen, stimmungsvollen Groove-Hit “Walking By Myself”, Otis Rushs getragenem “All Your Love” und natürlich dem großen Comeback-Titelsong “Still Got The Blues” als umwerfende Ballade sind noch weitere Songs des prägenden Longplayers zu finden.

Zusätzlich zu diesen verwöhnte Moore seine Fans mit Stücken wie dem flotten Country-Blues-Kracher “Down The Line”, dem von seinem letzten Studioalbum “Bad For You Baby” aus dem Jahr 2008 stammenden, energiegeladenen Titeltrack, John Mayalls langsamem “Have You Heard” in einer zehnminütigen Version oder dem emotionalen, zwölf Minuten zelebrierten “I Love You More Than You’ll Ever Know” von Donny Hathaway. Nicht nur die langen Stücke waren hierbei durchsetzt von Moores großartigem Gitarrenspiel, das er in diversen, atemberaubenden Soli immer wieder zum Besten gab.

Ein weiteres Highlight seiner Karriere aus früheren, eigentlich härteren Tagen fehlt auch nicht in der Setlist, spielte er als Zugabe doch die von den Fans geliebte Ballade “Parisienne Walkways” in einer neunminütigen Version, 1979 mit Platz 8 in den britischen Charts sein größter Solo-Hit, der nur von Platz 5 für den mit Phil Lynott zusammen aufgenommenen Hard-Rock-Klassiker “Out In The Fields” 1985 getoppt werden sollte. “Ich kann eigentlich nicht von der Bühne gehen, ohne diesen Song zu spielen”, sagte Gary einst. “Es ist eine ziemlich lange Version, denn ich mag es, Dinge in die Länge zu ziehen. Wir wären doch keine Gitarristen, wenn wir nicht mehr aus einem Song herausholen könnten.”

Ein Konzertmitschnitt, der die Ausnahme-Klasse des Iren einmal mehr untermauert. Gary Moore habe “…einen ganz bestimmten Gitarrensound erzeugt”, meint Jon Norman, der das Konzert für den Radiosender Planet Rock organisiert hatte. “Andere haben es versucht, aber nicht geschafft. Es war einfach faszinierend, was er mit dieser Les Paul gemacht hat. Er hat an diesem Abend sogar den Curfew der Halle überzogen – es fühlte sich so an, als wollte er nie aufhören zu spielen.” Für Fans ein Muss.

Tracklisting:

01. Oh, Pretty Woman
02. Bad For You Baby
03. Down The Line
04. Since I Met You Baby
05. Have You Heard
06. All Your Love
07. Mojo Boogie
08. I Love You More Than You’ll Ever Know
09. Too Tired / Gary’s Blues 1
10. Still Got The Blues
11. Walking By Myself
12. The Blues Is Alright
13. Parisienne Walkways

www.gary-moore.com
facebook.com/GaryMooreSociety

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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