Home MusikKonzertberichte And One – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 2. November 2018

And One – Kritik des Konzerts in Oberhausen am 2. November 2018

Autor: Tobi
And One (Foto © www.Herzsprung-Foto.de)

(Foto © www.Herzsprung-Foto.de)

Stolze 30 Jahre lang gibt es And One nun schon, und immer noch legt die Elektro-Band um Frontmann Steve Naghavi starke Alben vor und begeistert ihre Fans in oftmals ausverkauften Konzerten mit einer packenden Mischung aus Synthiepop-Stücken und EBM-Treibern. Nachdem sie 2014 ihre “Trilogie I” (lies unsere Rezension hier) mit gleich drei Alben veröffentlichten, arbeiten And One momentan an einer neuen Trilogie – mit den Alben “Vibrator”, “Joker” und “Kontakt”.

Bis zu dieser dauert es aber wohl noch etwas, und so sind die Jungs, die in all den Jahren über eine Million Tonträger verkauft haben, zum 30-jährigen Jubiläum erst einmal auf “World Vibration Tour 2018/19”. Diese führt sie wirklich rund um den Globus in mehr als 30 Länder, haben ihre abwechlunsgreichen und klanglich hervorragend heraus gearbeiteten Songs, die mal in Deutsch und mal in Englisch daher kommen, sie doch weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Am kühlen Abend des 2. November 2018 gaben And One in Oberhausen eines der acht in Deutschland angesetzten Konzerte der Tour. Die etwa 1800 Besucher fassende Turbinenhalle 2 war nicht ausverkauft, aber doch gut gefüllt, als Steve Naghavi und seine drei Mitstreiter um 21 Uhr die Bühne betraten. Für die Tour habe man all die Klassiker “einem soundtechnischen Update unterzogen”, hieß es vorab – und das war dann auch durchaus hörbar, wenn auch nicht so drastisch wie vielleicht von einigen erwartet. Im Endeffekt will man die gut bekannten Stücke der Band aber auch nicht entfremdet hören, somit kann man die Überarbeitung als gelungen bezeichnen.

Mit “Krieger” legten And One los und hatten ihre Fans gleich fest im Griff. Diese sind größtenteils mit der Band gealtert, Teenies sah man hier so gut wie gar nicht – also eher eine Ü30-, wenn nicht Ü40-Elektro-Party, und ja, auch in diesem Alter kann man die Hüften noch bewegen und zu den packenden Beats der Jungs mitgehen, was erneut bewiesen wurde. Auf Coverversionen verzichteten And One diesmal, hatten dafür in “Krieger” eine Passage von Eurythmics’ “Sweet Dreams” eingebaut, später in “Sternradio” einen Teil von Depeche Modes “Photographic”.

Stolze 27 Songs wurden verabreicht, und die Stimmung blieb hierbei durchweg gut, auch wenn die druckvollen Stücke wie “Deutschmaschine”, “Body Nerv”, “Steine sind Steine” oder “Technoman” natürlich am meisten Bewegung in der Fan-Menge erzeugten, die aber auch Klassiker wie “Für”, “Military Fashion Show”, “High” oder “Second Voice” umjubelte.

In puncto Show verließen sich And One größtenteils auf stimmungsvolles Licht und den aktiv herum schwirrenden und tanzenden Steve als Frontmann im Fokus. Als dieser ist er nach wie vor ebenso gut wie stimmlich, und auch sein Charisma hat er nicht verloren, lieferte immer wieder mal witzige Ansagen, präsentierte sich generell in bester Laune. Joke Jay, der größtenteils am Schlagzeug aktiv war und hier zusätzlich zu den Beats vom Band einige Rhythmen live beisteuerte, kam hin und wieder – besonders bei härteren Songs – als zweite Stimme mit nach vorne, und mit dem einzigen bislang noch nicht veröffentlichten Titel “Most Of The Tears” und “High” hatte er auch zwei Songs, bei denen er sang und Steve sich ans Schlagzeug stellte.

Hiermit war Joke zumindest weit präsenter als die beiden Keyboarder Rick Schah und Nico Wieditz, die eher unauffällig im dunkleren Teil der Bühne an ihren Maschinen werkelten. Auf Videoprojektionen, wie sie z.B. Mesh ja viel einsetzen, verzichteten And One völlig, und so hing hinter der Bühne nur ein riesiger Banner mit dem Schriftzug “Keiner fühlt’s wie ihr” – passend zum ebenfalls gespielten “Keiner fühlt’s wie wir”, das eine kurze Passage abschloss, in der zusammen mit “Traumfrau” und “Unter meiner Uniform” eher ruhigere Stücke zelebriert wurden.

Dass aber auch Steve noch mehr Lust auf Action und Bewegung hatte, war anhand seiner “Seid ihr schon eingeschlafen?”-Frage ebenso zu erkennen wie am fordernden “Los, ihr Säcke” zu Beginn von “Body Company”. Und das ließen sich die Säcke im Publikum nicht zweimal sagen, machten gut mit. Zum Mitsingen eigneten sich natürlich auch Stücke wie “An alle Krieger!” zu Beginn der Zugaben oder das getragenere “Sometimes” bestens.

Gegen Ende wies Steve noch darauf hin, dass er mit seinem Soloprogramm “Steve Naghavi – Live & Überheblich” im Frühjahr 2019 wieder in der Gegend zu sehen sein wird, und auch dass er in Bochum im Januar wieder als DJ aktiv sei – etwas Werbung in eigener Sache verzieh man ihm aber natürlich gerne, schließlich wollen die Fans ihn ja auch anderweitig sehen. Am liebsten aber sehen sie Steve in Bestform mit And One, wie an diesem Abend, als sie nach 135 Minuten starkem Konzert die Halle verließen. Vielleicht hätte man sich noch etwas mehr Ausblick auf die “Trilogie 2” gewünscht, aber das Set war mit Songs aus 30 Jahren Karriere schon sehr gut zusammen gestellt.

Hier die noch folgenden drei Termine von And One in Deutschland – Tickets gibt es bei www.bodypop-shop.de:

09.11.2018 Magdeburg – Altes Theater
16.11.2018 Erfurt – Stadtgarten
17.11.2018 Berlin – Tempodrom

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Links:
Website von And One
Website der Turbinenhalle Oberhausen

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