Home MusikKonzertberichte Bad Religion – Kritik des Konzerts in Berlin am 13. April 2000

Bad Religion – Kritik des Konzerts in Berlin am 13. April 2000

Autor: Tobi

Im Herbst gehen Bad Religion mit auf die Hard Pop Days-Tour, in Berlin wird hierbei allerdings nicht Station gemacht. Ein Grund mehr, sich die sicherlich zu den bekanntesten Punkrock-Bands zählende Combo auf der Clubtour anzusehen. Gut, Clubtour ist übertrieben, spielen sie doch lediglich drei Konzerte in kleineren Locations, um schon vor dem Erscheinen des neuen Albums Anfang Mai selbiges vorzustellen und nebenher einige Promo-Termine in den Städten wahrzunehmen. Auf den Karten liest man “Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr”, und so erscheinen die meisten Besucher auch erst gegen 21 Uhr. Enttäuscht stellen sie dann fest, dass Undeclinable Ambuscade als Support bereits um 20 Uhr in die Saiten gehauen haben. Hier wurde wohl der Zeitplan aufgrund der Liveübertragung des Bad Religion-Konzerts in Radio Fritz etwas umgeworfen, Leidtragende sind die Fans, die nicht weniger als 35 DM gelöhnt haben für das Clubkonzert. Zum Vergleich: einige Tage zuvor spielten an selber Stelle die Ärzte ihren Clubtourgig, als Vorband sah man die Toten Hosen, und alles kostete so um die 22 DM.

Wenn ich schon dabei bin, hänge ich gleich noch einen Vergleich hinten an. Die Ärzte spielten zweieinhalb Stunden, die Hosen vorher sicher auch eine Stunde – Bad Religion bringen es gerade mal auf dürftige 70 Minuten. Hier hört die Meckerei dann aber auch auf, das Konzert der Mannen um Sänger Greg Graffin ist ansonsten nämlich klasse. Im völlig überfüllten SO 36 herrscht großartige Stimmung. Das vordere Drittel der Besucher tanzt Pogo, in der Mitte hüpft man freudig, im hinteren Drittel wackelt man gutgelaunt mit. Zu hören bekommt man eine Mixtur aus Songs der neuen Scheibe und Klassikern wie “No Control”, “Punk Rock Song”, “Generator” oder “21st Century (Digital Boy)”. Greg, Brian, Jay, Bobby und nochmals Greg sind bester Laune und scheinen ebenso viel Spaß am Auftritt zu haben wie die Fans.

Die Stücke des neuen Albums “The New America” werden prima aufgenommen, auch wenn man sie noch nicht zuhause hat – flott, krachig und melodisch wie gewohnt ist dies kein Wunder. Ein solides Konzert, das Laune macht, zum Schluss aber dann doch einen bitteren Beigeschmack erhält, als Bad Religion nach einem kleinen Zugabeblock trotz riesiger Beifallsstürme und minutenlanger Rufe nach mehr nicht noch einmal auf die Bühne kommen – das ist schwach, Jungs, für 35 DM hättet ihr wenigstens noch ein paar alte Stücke wie “The Answer” hinterher schieben können.

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