Home MusikKonzertberichte The Cure – Kritik des Konzerts in Berlin am 16. April 2000

The Cure – Kritik des Konzerts in Berlin am 16. April 2000

Autor: Tobi

Na das sind ja mal wieder irreführende Meldungen – hört man doch seit etlichen Tagen im Radio, das Konzert von The Cure in der Berliner Arena sei restlos ausverkauft. Umso überraschender dann, dass es doch noch einige Tickets an der Abendkasse gibt, aber egal, die richtigen Fans sind natürlich längst im Besitz einer Eintrittskarte.

Kurz nach 20 Uhr, The Cure betreten unter großem Beifall die Bühne. Man ist gespannt, und hier ist dies sogar berechtigt, weiß man doch wirklich nicht, welche Songs heute zum Set gehören werden, welche nicht. Beim Showcase am 1. Februar in Hamburg eröffneten Robert Smith und seine Mannen den Abend mit zwei Stücken vom neuen Album, hieran hat sich nichts geändert. Danach allerdings haben The Cure das Programm komplett umgestellt. Bis auf “The Last Day Of Summer” bekommt man das komplette neue Album im Laufe des Abends vorgestellt, wobei es schade ist, dass man gerade diesen tollen Song weg gelassen hat. Dafür freue ich mich, meinen Favoriten “There Is No If” zu hören, welcher allerdings in einem mit Beats leicht aufgepeppten, hierbei aber an Reiz verlierenden Mix in den Saal geschickt wird.

Neben den neuen, meist ja ruhigen Stücken spielen The Cure einen Querschnitt durch ihre Karriere, wobei sie sich allerdings eher auf die düsteren, melancholischen, langsameren Songs beschränken und Klassiker wie “Inbetween Days” oder “One Hundred Years” als flottere Songs die Ausnahmen sind. Von der “Pornography” verzichten The Cure leider auf die beiden großartigen “A Strange Day” und “The Figurehead”, dafür hört man mal wieder “Siamese Twins”. Die Singleveröffentlichungen werden größtenteils ausgelassen, kein “Lullaby”, kein “Lovesong”, kein “Friday I’m In Love”, kein “Why Can’t I Be You”, kein “Love Cats”, kein “Killing An Arab”. Lieber spielen sie getragenere, mehr vor Depression steckende Stücke wie “Believe” oder “Prayers For Rain”.

Diejenigen, die vor allem wegen dieser typischen Cure-Depristimmung ins Konzert gepilgert sind, kommen voll auf ihre Kosten, generell aber hängt die Stimmung etwas durch, da viele sich vielleicht doch mehr von den Singles oder wenigstens flotteren Stücken erhofft hatten – bei The Cure ist es generell aber nicht unbedingt an der Tagesordnung, Hits rauf und runter zu spielen. Zum Schluss des fast drei Stunden (!!!) andauernden Konzertes, so etwa die letzte halbe Stunde, erlebt die Begeisterung dann doch noch ihren Höhepunkt, als mit “A Forest”, “M”, “Just Like Heaven” und weiteren, auch schneller angelegten Klassikern ein sehr gut gelungenes Konzert abgeschlossen wird. “Faith” in einer achtminütigen Version schließt den tollen Abend ab.

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