Home MusikKonzertberichte The Cure – Kritik des Konzerts in Hamburg am 1. Februar 2000

The Cure – Kritik des Konzerts in Hamburg am 1. Februar 2000

Autor: Tobi

Okay, ich gebe es zu, ich bin ein großer Fan von The Cure, aber nicht unkritisch. Umso mehr freute ich mich beim ersten Hören des kommenden Albums “Bloodflowers” darüber, dass die Band um Sänger und Zottelkopf Robert Smith nach einem eher schwächeren Album zu alter Stärke zurückgefunden hat. Als ich dann von der “Bloodflowers Album Launch Show” am 1. Februar in Hamburg erfuhr, da war sofort klar, dass ich mich auf den Weg dorthin machen würde, um mir diesen Gig nicht entgehen zu lassen. Also düste ich von Berlin in die Hansestadt, voller Vorfreude, aber auch mit Skepsis, was man denn zu hören bekommen würde. Nur die Songs des Albums oder eine Mischung aus neuen und älteren Stücken? Wie sang schon Rudi Carrell? “Lass dich überraschen!” 20 Minuten nach 20 Uhr, The Cure betreten die Bühne der mit 1300 Fans natürlich lange ausverkauften Markthalle, die mir im übrigen prima gefällt als Location, mit ihren stetigen Erhöhungen nach hinten und zur Seite hin, so dass man überall gut gucken kann.

Die ersten Songs stammen von “Bloodflowers”, und natürlich gehen die meisten Leute nicht so richtig mit, sie kennen sie ja auch noch nicht. Trotzdem gibt es hinterher großen Applaus, und schon nach dem mehr als elfminütigen “Watching Me Fall” ist klar, dass The Cure wieder richtig nach The Cure klingen. Wäre es nicht dunkel, so würde man sicher in leuchtende Augen blicken. Robert Smith selbst sieht das neue Album ja im Kontext von “Pornography” und “Disintegration”, und Scheiben wie diese sind es ja, die man als Fan im Herzen trägt, mit langen, melancholischen, düsteren, ja auch depressiven Balladen oder auch flotteren Stücken, die aber nicht wirklich viel optimistischer klingen.
“Fascination Street”, der erste ältere Song, löst viel Stimmung im Saal aus, nun ist ja auch klar, dass man sich nicht auf die reine Vorstellung der neuen Stücke beschränkt.

Es folgt eine Mixtur aus neu und alt, wobei die passend in dunkles Blau und Rot getauchte Band aber, so kennt man sie ja auch, nicht so sehr auf Singles oder Hits setzt, sondern lieber auf grandiose Songs wie “From The Edge Of The Deep Green Sea”, “If Only Tonight We Could Sleep”, “The Figurehead” oder “A Strange Day”. Lediglich mit “A Forest” hält man sich an die Muss-Fraktion, natürlich aber zur Freude aller Anwesenden, ist schließlich Kult. In eine Vielzahl eher ruhigerer Stücke mischt sich mit “One Hundred Years” dann auch noch ein mit fetten Bratz-Gitarren intonierter Track, klasse. Die “Bloodflowers” wird nicht einmal voll ausgereizt, mein Favorit “There is No If” fehlt leider, aber gut, man kann nicht alles haben. Nach mehreren Zugaben und insgesamt 110 Minuten ist das Konzert beendet, trotz dieser mehr als anständigen Länge leider, denn wenn es nach mir ginge, müssten die Jungs nie aufhören zu spielen. Ein Konzert, das sicherlich jeden zufrieden gestellt hat. Toller Abend, grandiose Band. Ich freue mich jetzt schon auf die Konzerte im April und auf das Roskilde-Festival!

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