Home MusikKonzertberichte The Cure – Kritik des Konzerts in Köln am 25. Juni 2004

The Cure – Kritik des Konzerts in Köln am 25. Juni 2004

Autor: Tobi

Nach Wochen eines sehr dürftigen Sommers 2004 läutete eine Band endlich mal warme Tage ein, die hierfür nicht besser gewählt hätte werden können. The Cure kamen nach vier Jahren Albumpause mit dem selbstbetitelten, neuen Longplayer im Gepäck in den Tanzbrunnen, und dieser trübe, kühl und mit Regen begonnene Freitag gestaltete sich zum Abend plötzlich hell, sonnig und warm. Dies passte gut zur Stimmung im Tanzbrunnen. Eigentlich sollten The Cure an diesem Abend in St. Goarshausen auf der Loreley mit All About Eve und den Cranes spielen, jedoch wurde das Konzert aus logistischen Gründen nach Köln umgelegt. Auch die Tatsache, dass All About Eve aus Krankheitsgründen absagen mussten, sorgte nicht für Trübsinn – denn schließlich waren es The Cure, die man endlich mal wieder live erleben wollte.

Das Schöne an einem Konzert der Engländer ist, dass man vorher nie weiß, was man zu erwarten hat. Eine feste Setlist für eine ganze Tour gibt es bei The Cure nicht, und so spielten sie im Tanzbrunnen dann auch wieder viele Stücke, die z.B. fünf Tage vorher in Neapel nicht zu hören waren. Apropos Engländer – am Tag nach dem Ausscheiden derselben aus der Fußball-EM zeigten sich The Cure mit einer großen England-Flagge trotzdem oder gerade deswegen patriotisch. Pünktlich um 20 Uhr betraten Robert, Simon, Roger, Perry und Jason die Bühne. Mit der beiden ersten Stücken des neuen Albums eröffneten sie den Abend – die Songs wurden gut angenommen. Bei “Fascination Street” kochte die Stimmung dann ein erstes Mal hoch, einige Stücke später bei “Pictures Of You” noch mehr.

Die Fans im nicht ausverkauften, aber doch gut gefüllten Tanzbrunnen sangen mit, kamen in Bewegung, schrien ihre Begeisterung heraus, warfen Rosen zur Bühne und feierten ihre Helden. Dass The Cure einige große Hits wie “A Forest”, “Why Can’t I Be You?” oder “Lovesong” sowie Fan-Favoriten wie “A Strange Day” und “Charlotte Sometimes” ausließen, war natürlich schade, aber sie können an einem Abend nun mal leider nicht alles spielen, was man hören will, sonst würden sie nach fünf Stunden noch nicht fertig sein. Zudem hatten die Mannen um den in Schwarz gekleideten Robert Smith jede Menge großer Klassiker im Programm – gerade Album-Songs wie “From The Edge Of The Deep Green Sea”, “One Hundred Years”, “Disintegration”, “Push” oder “A Night Like This” sind es, die man als Fan liebt, und von den Singles wurden mit “Boys Don’t Cry”, “Friday I’m In Love”, “High”, “Inbetween Days” oder “Just Like Heaven” ja auch viele gespielt. Nach “One Hundred Years” verließen The Cure die Bühne, kehrten dann aber noch für viele Zugaben zurück.

Das flotte “The Promise” ließ Robert gleich mal zwei Saiten seiner Gitarre ins Nirvana schicken, und mit “Friday I’m In Love”, “Just Like Heaven” und “Boys Don’t Cry” gestaltete sich der erste Zugabenblock weiter eher fröhlich. Im Gegensatz zu den Konzertbesuchern von aktuellen Chartstürmern im inzwischen zumeist kurzlebigen Musikbusiness sah man den Fans im Tanzbrunnen an, dass dieses Konzert Herzenssache war. Neben einigen Grufties waren vor allem “Normalos” gekommen, zwischen 25 und 40 Jahren die meisten, vielleicht früher mal Grufties, wer weiß das schon. Aber wohin man auch blickte, überall sah man glückliche Gesichter und Begeisterung. Im zweiten Zugabenblock ließen The Cure dann ihre wundervolle Melancholie mit “Plainsong” und “Disintegration” ausströmen. Wer sich wunderte, dass die Band sich zu “Going Nowhere” nicht lange ein letztes Mal wieder auf die Bühne bitten ließ, der wurde danach aufgeklärt – im Tanzbrunnen muss um 22 Uhr Schluss sein. Schade, denn The Cure hätten gerne noch weiter spielen können, stundenlang. Ein sehr gutes, schönes und stimmungsvolles Konzert einer Band, die auch nach 25 Jahren noch zu begeistern weiß.

Die vollständige Setlist:
01. Lost
02. Labyrinth
03. Fascination Street
04. High
05. The End Of The World
06. Anniversary
07. Jupiter Crash
08. Pictures Of You
09. Closedown
10. Maybe Someday
11. A Night Like This
12. (I Don’t Know What’s Going) On
13. Push
14. Inbetween Days
15. From The Edge Of The Deep Green Sea
16. One Hundred Years
17. The Promise
18. Taking Off
19. Friday I’m In Love
20. Just Like Heaven
21. Boys Don’t Cry
22. Plainsong
23. Disintegration
24. Going Nowhere

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