Home MusikInterviews Bananafishbones zu ihrem Album “36m²” (03/04)

Bananafishbones zu ihrem Album “36m²” (03/04)

Autor: Tobi

Bananafishbones

Die Bananafishbones wurden 1999 mit dem C&A-Werbeclip-Song “Come To Sin” bekannt und veröffentlichten in der Folgezeit ihre Alben beim Major-Label Bonanza/Universal. Nach dem Bruch mit diesem sind Sebastian Horn (Gesang und Bass), sein Bruder Peter (Gitarre und Gesang) und Florian Rein (Drums) nun wieder im Independent-Bereich gelandet und haben ihr neues Album “36m²” in ihrem genau so großen Fishtankstudio selbst eingespielt, bringen dieses nun auch beim eigenen Label Südpol Records heraus. Wer nun aber denkt, dass die Jungs betrübt daher kommen oder die Songs unsauber ausproduziert sind, der irrt sich. Im Gegenteil, “36m²” ist ein relaxtes Album voller guter Laune. Die meisten Tracks sind im Gitarrenpop (manchmal mit Folkeinschlag) angesiedelt, und nur noch bei einigen rocken die Bananafishbones (“Miracle” und das tolle, hypnotische “Welcome Here”). Fazit: gelungenes Album, welches sich wunderbar durchhören lässt. Wir führten ein Interview.

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“Tiefer als dort, wo wir waren, kann es nicht mehr gehen, und wir sind uns sicher, dass das der richtige Weg für uns ist.”

MUM: Ich muss sagen, euer neues Album klingt tatsächlich entspannter als der Vorgänger. Hat der Druck des Major-Labels so auf euch gelastet, dass ihr jetzt erst wieder locker flockig aufspielt?

BF: Wir waren auf jeden Fall super-entspannt, da wir sozusagen zu Hause aufnehmen konnten und kein Produzent oder Tontechniker uns irgendeine Form von Zeitplanung aufzwang. Jeder konnte arbeiten, wie und wann er wollte, und das hat Spaß gemacht und war erfolgreich.

MUM: Wie ist es überhaupt zum Bruch mit Universal gekommen? Und mal ehrlich, ihr vermisst doch die Möglichkeiten eines großen Budgets schon, oder?

BF: Unser Vertrag über drei Alben lief aus und wurde nicht verlängert. Wir hatten zwar Angebote anderer Major-Labels, wollten aber uns dieses mal ganz bewusst aus der verwesenden Welt der Falschheit zurück ziehen und uns auf uns selbst konzentrieren.

MUM: Ihr klingt auf dem neuen Album poppiger als zuletzt. Ist dies eigentlich eher euer Ding als knarziger Rock, den man nur noch stellenweise vernimmt – wobei “Welcome Here” ein echt geiler Track ist?

BF: Ja und nein. Wir hatten aus 30 Songs einfach diese 12 ausgewählt, da sie unserer Stimmung entsprachen. Unser Ding ist sowohl “Welcome Here” als auch “Jimmy Corrigan”.

MUM: Ihr habt das Album in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht es auf dem eigenen Label? Habt ihr keine Angst, hiermit wieder im Underground zu verschwinden?

BF: Tiefer als dort, wo wir waren, kann es nicht mehr gehen, und wir sind uns sicher, dass das der richtige Weg für uns ist.

MUM: Ihr habt das Hillside-Festival ins Leben gerufen. Welche Erfahrung habt ihr hiermit gemacht, und wer wird im Juli 2004 mit euch auflaufen?

BF: Wir machen heuer wohl eine Pause.

MUM: Es gibt eigentlich keine Band, die nicht immer ihr neues Album als das beste überhaupt bewirbt – ist die neue Scheibe eure beste? Und wenn ja, was ich mal vermute – wieso?

BF: Weil sie die echteste und naheste geworden ist, in der wir uns keine Grenzen und keine Tabus gesetzt haben.

MUM: Ihr widmet das Album Johnny Cash und Elliott Smith. Verbindet euch mehr als Bewunderung mit ihnen?

BF: Ja, tiefe Ehrfurcht und Trauer.

MUM: Textlich geht es um emotionslosen Humor Einsteins, um eine Überdosis für Harry Potter und um Schneeflocken in der Hölle. Worum noch?

BF: Um Menschen, die wie Socken in der Wäsche verschwinden, um Vaterschaften, Geldbeutelausschüttungen, den Schmerz, keinen Schmerz auf der Bühne zu erlauben, selbst erschaffene Monster, die eine Stadt zerstören, Pilze und natürlich die traurigste Comic-Figur der Welt, Jimmy Corrigan.

MUM: Der Hiddentrack auf dem Album bietet Hardcore-Garage-Punk-Rock – ein Ausbruch beim Proben?

BF: Nein, das sind Chuckhole. 13-jährige Jungs, die uns das coolste Demo der Welt zuschickten, und uns hat das so gefreut, dass wir sie auf die CD (ver)steckten.

MUM: Vor zwei Jahren habe ich euch gefragt, wer wohl Fußball-Weltmeister werden würde – die Antwort “Hoffentlich Nigeria, oder Kamerun, wahrscheinlich aber Frankreich” lag mächtig daneben. Damit wir schonmal wissen, auf wen wir nicht setzen dürfen – wer wird Europameister?

BF: Spanien.

MUM: Vielen Dank für das Interview.

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MUM: Mucke und mehr
BF: Sebastian Horn von den Bananafishbones

 

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