Home MusikInterviews Pete Murray im Interview zu seinem dritten Album “Summer At Eureka” (12/08)

Pete Murray im Interview zu seinem dritten Album “Summer At Eureka” (12/08)

Autor: Tobi

Pete Murray

Mal wieder so eine feine Geschichte, wie sie das Leben nur selten schreibt, man sie aber ab und an dann doch mal wieder liest. Als sich der aufstrebende Rugby-Star Pete Murray so stark verletzt, dass er seine Karriere als Profi-Sportler an den Nagel hängen muss, entschließt er sich für den zweiten Bildungsweg als Musiker, schnappt sich eine Akustik-Gitarre und nimmt in Eigenregie ein Indie-Album auf, welches er nach seinen Konzerten aus seinem Van heraus verkauft – bis er als Talent entdeckt wird und einen Plattenvertrag beim Major-Label Columbia unterschreibt.

Der australischen Singer und Songwriter, nach seinem Debüt-Album “Feeler” (2003) und dem folgenden “See the Sun” (2005) längst kein Unbekannter mehr, bietet auf seinem dritten Album “Summer At Eureka” elf Songs auf 42 Minuten, die wieder richtig gut geworden sind. Die Basis von Pete Murray liegt klar im melodischen Folk-Pop, bei “Sugar” klingt er aber auch mal modern chillig, bei “Miss Cold” rockiger oder bei “Happy Ground” grooviger. Das Album lässt sich insgesamt bestens durchhören und behält auch eine verhältnismäßig intime Atmosphäre, auch wenn hier und dort Streicherflächen einbrechen.

Zum neuen Album und seiner Karriere führten wir Anfang Dezember 2008 ein Interview mit Pete Murray:

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“Das Gute an einer Musik-Karriere ist, dass sie für das Leben ist, während eine Sportkarriere nur limitiert andauert.”

MUM: Pete, im Infoblatt zur Platte findet man diese für ein Intro einer Rezension perfekte Story, dass du deine Sportkarriere auf Grund einer Verletzung aufgeben musstest und dich dann entschieden hast, eine zweite Karriere in der Musik zu starten. Stimmt diese Geschichte denn? In anderen Quellen, die ich gelesen habe, war nur von Ideen die Rede, professionell Sport zu treiben, dann aber der Einsicht, dass Musik der bessere Weg sein könnte. Bitte lass uns wissen, was richtig ist, und falls es wirklich Ersteres sein sollte, bist du dann rückblickend immer noch traurig, weil du eigentlich lieber eine Rugby-Karriere gemacht hättest, oder bist du im Endeffekt doch froh, wie alles gelaufen ist?

PM: Ja, die Story stimmt. Damals war ich schwer enttäuscht, als ich so böse verletzt wurde, aber dann hat mich das Schicksal zur Musik geführt. Das Gute an einer Musik-Karriere ist, dass sie für das Leben ist, während eine Sportkarriere nur limitiert andauert. Ich bin sehr glücklich darüber, wo ich momentan stehe. Ich wollte immer einen Beruf haben, bei dem ich die Welt bereisen kann, und diesen habe ich gefunden.

MUM: Wie kam es, dass Columbia dich unter Vertrag genommen hat? Hast du Demo-Tapes an alle Labels geschickt, oder haben sie dich anderweitig entdeckt?

PM: Ich habe 2002 das Independent-Album “The Game” veröffentlicht und hierfür gute Kritiken erhalten, und so hat sich meine Musik herum gesprochen. Ein A&R-Manager namens Stu McCullough hat mich dann entdeckt und direkt unter Vertrag genommen. Heute ist er mein Manager.

MUM: “Summer At Eureka” ist dein drittes Album. Verglichen mit “Feeler” und “See The Sun”, wie würdest du die Unterschiede beschreiben?

PM: Ich wollte auf “Summer At Eureka” die Direktheit und Rohheit festhalten, wie Songs in Demo-Sessions klingen, also handelt es sich bei vielem, was du auf dem Album hörst, tatsächlich um die Demo-Sessions, die während der ersten Aufnahmen festgehalten wurden. “Feeler” und “See The Sun” haben wir stets erst nach den Demo-Sessions aufgenommen, und ich wollte einen anderen Ansatz diesmal verfolgen.

MUM: Neben melodischem Folk-Pop lieferst du auch etwas Rock mit “Miss Cold” und etwas entspannte Musik mit “Sugar”. Machst du dies nur für die Abwechslung oder könntest du evtl. in eine dieser Richtungen tendieren in der Zukunft?

PM: Durchaus. Die Liveshow mit kompletter Band rockt mit einigen Songs wie diesen, daher gehört dies tatsächlich zum vollen Musik-Spektrum für mich. Jedes Album hatte solche Momente, man will ja Licht und Shatten bieten und nicht nur den gleichen Stil. Das macht das Ganze auch dynamischer.

MUM: Du sorgst mit einigen Streicherklängen für volleren Sound, hierbei klingt die Musik aber trotzdem immer noch recht intim. War dies das Ziel?

PM: Du musst das Mellotron meinen. Das Mellotron bringt einem Song eine versteckte Schönheit. Streicherarrangements hingegen klingen manchmal ein bisschen zu sauber und schön, daher bevorzuge ich das Mellotron.

MUM: In Australia musst du ein großer Star sein, nachdem alle drei Album die Spitze der Charts erklommen haben. Kennen die Leute dein Gesicht, so dass sie dich auf der Straße um Autogramme bitten, oder kannst du noch ein ruhiges Privatleben führen?

PM: In Australien hat sich da schon viel verändert. Ich werde sehr oft erkannt auf den Straßen oder wenn ich ausgehe, aber ich lebe trotzdem ein privates Leben. Ich lebe an einem besonderen Ort in ländlicher Umgebung, nahe einigen großen Stränden, und das gibt mir viel Privatsphäre, die meine Nachbarn auch respektieren.

MUM: “Summer At Eureka” wurde im Mai bereits in Australien veröffentlicht – wie waren die Reaktionen?

PM: Fantastisch. Das Feedback war sehr positiv und viele meiner Fans bezeichneten die Scheibe als mein bislang bestes Album. Ich bin total zufrieden mit dem Album und stolz darauf, wie es klingt.

MUM: Hast du schon mit den Arbeiten an einem neuen Album begonnen, und falls ja, was kannst du uns jetzt schon hierüber verraten, und wann planst du die Veröffentlichung?

PM: Nein, ich werde im australischen Sommer mit dem Schreiben neuer Songs beginnen und plane, während des europäischen Sommers vier bis sechs Monate in Berlin zu verbringen, also auch dort einiges schreiben. Ich freue mich schon darauf, und natürlich auch, noch mehr Shows zu spielen.

MUM: Momentan tourst du durch Deutschland. Wie gefällt dir das Land, und was magst du besonders?

PM: Ich habe in Deutschland einige wirklich tolle Menschen kennen gelernt, und meine Fans waren sehr an meinen Reisen und der Musik interessiert, und sehr offen gegenüber der Kultur am anderen Ende der Welt. Es ist toll, dass ich Shows in Deutschland spielen kann und eure Kultur und Geschichte kennen lernen kann. Australien ist in vielen Belangen sehr anders als Europa, daher liebe ich es, in neue Länder einzutauchen. Daher möchte ich auch für eine längere Periode in Deutschland leben und die Atmosphäre aufsaugen.

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MUM: Mucke und mehr
PM: Pete Murray

Mehr Informationen zu Pete Murray findet man auf www.petemurray.de und www.petemurray.com.

 

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