Home Film “Anatomie eines Falls” – ein ausgeklügelter, packender Gerichtskrimi mit überragender Sandra Hüller

“Anatomie eines Falls” – ein ausgeklügelter, packender Gerichtskrimi mit überragender Sandra Hüller

Autor: Tobi

Am 29. Februar 2024 veröffentlicht PLAION Pictures den nun schon mehrfach ausgezeichneten französischen Gerichtskrimi “Anatomie eines Falls” mit der hierfür als “Beste Hauptdarstellerin” Oscar®-nominierten Sandra Hüller auf DVD und Blu-ray sowie digital.

"Anatomie eines Falls" DVD (© PLAION Pictures)

Verleih: PLAION Pictures
Facebook: facebook.com/PLAION.PICTURES
Filmlänge: 151 Minuten
Sprachen: Deutsch, Original (Englisch/Französisch)
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

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Was für ein Erfolg! Als die französische Regisseurin Justine Triet “Anatomie eines Falls” drehte, da hatte sie sicher nicht einmal im Traum daran gedacht, dass der Gerichtskrimi weltweit auf Filmfestivals und auch bei namhaften Preisverleihungen groß abräumt. In Cannes gewann der Film die Goldene Palme, wurde mit Golden Globes für “Bestes Drehbuch” und “Bester nicht englischsprachiger Film” ausgezeichnet, bei den BAFTAs für “Bestes Originaldrehbuch”, nahm sechs European Film Awards mit nach Hause, erhielt den renommierten New York Film Critics Circle Award als “Bester internationaler Film” und die Auszeichnung der National Society of Film Critics für Sandra Hüller als “Beste Schauspielerin”. Als selbige wurde die Deutsche auch kurz vor dem Heimkino-Start bei der Verleihung der Césars geehrt, wo es sechs Trophäen zu feiern gab, hierunter auch als “Bester Film”, für “Beste Regie” und “Bestes Originaldrehbuch”. Hiermit ist nur eine Auswahl genannt, und wenn am 10. März die Oscar®-Verleihung in Los Angeles stattfindet, ist “Anatomie eines Falls” in fünf Kategorien nominiert, darunter auch als “Bester Film” und für “Beste Regie” sowie Sandra Hüller als “Beste Hauptdarstellerin”.

Wir sehen sie als erfolgreiche deutsche Schriftstellerin Sandra Voyter (Sandra Hüller), die mit ihrem Mann Samuel Maleski (Samuel Theis) in Frankreich lebt und in ihrem Haus in den Bergen bei Grenoble gerade von einer Doktorandin (Camille Rutherford) über ihre Arbeitsweise befragt wird, mit einem Glas Wein in der Hand mal lockere, mal komplexere Antworten gibt und dann selbst zu überraschenden Fragen und Flirtversuchen übergeht. Bald schon wird das Gespräch aber von lauten, von oben hinab ins Wohnzimmer schallenden Beats und Bässen einer sich wiederholenden Instrumentalversion von 50 Cents Rap-Hit “P.I.M.P.” gestört. Ihr Mann höre beim Arbeiten oft laute Musik, erklärt Sandra und beendet das Interview. Als kurz darauf der elfjährige, stark sehbehinderte Sohn des Paares, Daniel (Milo Machado Graner), mit seinem Hund Snoop von einem Spaziergang zurückkehrt, findet er seinen Vater stark blutend vor dem Chalet im Schnee, und auch die gerufene Ambulanz kann ihn nicht mehr retten.

Wie sich schnell rekonstruieren lässt ist Samuel aus dem Fenster im dritten Stock des Hauses gestürzt. Aber war es ein Unfall, war es Selbstmord oder sogar Mord? Ob Samuel sich die Wunde am Kopf nämlich durch einen Aufprall auf das Vordach zugezogen hat oder sie bereits vorher durch einen harten Schlag erlitt, darüber herrscht keine Klarheit. So fällt der Verdacht auf Sandra, und diese erzählt dem befreundeten Anwalt Vincent Renzi (Swann Arlaud) vom Geschehen des Unglückstages, an dem sie sich nach kurzer Diskussion mit ihrem Mann mit Ohrstöpseln hingelegt habe, bis sie irgendwann die verzweifelten Schreie des Sohnes vernahm. Und die blauen Flecke an ihrem Arm, die auch der Polizei nicht entgangen sind, würden vom Stoßen am Küchentisch stammen – schließlich hätte sie diese einfach verborgen, wenn sie relevant gewesen wären.

Auch wenn Sandra Samuel keinen Selbstmord zutrauen würde setzt der Anwalt eher auf diese Theorie in der Vorbereitung seiner Verteidigung, während die Polizei weiter ermittelt und natürlich auch Daniel befragt, wobei erste Zweifel an seinen manchmal widersprüchlichen oder sich ändernden Aussagen aufkommen. Kein Wunder also, dass es ein Jahr später zum Prozess kommt, und in diesem soll Richterin Bollène (Anne Rotger) zu einem Urteil kommen, was sich als kompliziert heraus stellt, da es überraschende Zeugenaussagen gibt und der aggressive Staatsanwalt (Antoine Reinartz) immer wieder versucht, Sandra in die Enge zu treiben, die sich aber zumeist kühl und besonnen zu erwehren weiß, selbst als hierbei ihre Beziehung zu Samuel mit einigen Problemen vor der Öffentlichkeit aufgerollt wird.

"Anatomie eines Falls" Szenenbild (© Les Films Pelleas / Les Films De Pierre)

(© Les Films Pelleas / Les Films De Pierre)

“Anatomie eines Falls” entpuppt sich als ausgeklügelte, packende Mischung aus Krimi und Gerichtsdrama, bei der man von Anfang an miträtseln kann, ob Sandra ihren französischen Mann nun umgebracht hat und es bis in die Tiefen der Verhandlung hinein hinbekommt, trotz Schuld so unterkühlt und souverän aufzutreten, oder ob sie doch schuldlos ist. Als dann vor Gericht plötzlich und unterwartet eine auf einem USB-Stick entdeckte, von Samuel heimlich mitgeschnittene Audio-Aufnahme des massiven Streits zwischen den Eheleuten am Vorabend des Todestages auftaucht, da gewinnt der Streifen noch an Intensität, denn nun geht es nicht nur um Schuld, sondern um eine weit zerrütteter als gedacht gelebte Beziehung und generell darum, inwieweit die nun offengelegte sexuelle Sucht und Offenheit für Bi-Erlebnisse eine Rolle spielen dürfen in der Bewertung einer Ehefrau, Mutter und Verdächtigen.

Sandra Hüller ist nicht umsonst schon für ihre Rolle prämiert worden und fährt als Nominierte in der Kategorie “Beste Hauptdarstellerin” zur Oscar®-Verleihung, sie spielt einfach überragend und gibt dem hohen Gericht ebenso wie den ZuschauerInnen keinerlei Einblick, ob sie die Wahrheit spricht oder sich nur eine perfekte Fassade aufgebaut hat. Nachwuchsakteur Milo Machado Graner weiß als augenkranker, innerlich hin und her gerissener Sohn ebenfalls voll zu überzeugen, und auch Swann Arlaud glänzt in der Rolle des befreundeten Anwalts, die ihm einen César als “Bester Nebendarsteller” bescherte.

“Anatomie eines Falls” ist ein starker Film, dessen deutscher Titel sich als Übersetzung von “Anatomie d’une chute” als Glücksfall erweist – schließlich besticht er, wo es um den Fall Samuels aus dem dritten Stock des Chalets ebenso geht wie um den Gerichtsfall, der die Vorkommnisse seziert zur Sprache bringt. Vor allem aber sehen wir weit mehr die Suche nach Aufklärung, geht das von Regisseurin Justine Triet zusammen mit ihrem Partner Arthur Harari erarbeitete Drehbuch doch in die Tiefe und überlässt mit nur wenigen Rückblicken dem Zuschauer, welche der angebotenen Wahrheiten er für am wahrscheinlichsten erachtet – so wie es auch allen Beteiligten im Gericht ergehen muss, nur dass ihr Urteil dann rechtskräftig wird.

Bonus-Material:

Als Extras findet man ein Interview mit Sandra Hüller (9 Min.), “Geheimnisse vom Dreh mit Filmhund Messi (Rolle: Snoop)” (8 Min.) und den Kinotrailer.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 29. Februar 2024
Bildformat: 16:9 (1,85:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1
Ton Blu-ray: DTS-DH MA 5.1

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