Home Film “As They Made Us – Ein Leben lang” – eine bewegende Familiengeschichte

“As They Made Us – Ein Leben lang” – eine bewegende Familiengeschichte

Autor: Tobi

Am 26. Oktober 2023 veröffentlicht EuroVideo “As They Made Us – Ein Leben lang” auf DVD, seit dem 12. Oktober bereits digital erhältlich.

"As They Made Us - Ein Leben lang" DVD (© EuroVideo Medien)

Verleih: EuroVideo Medien GmbH
Facebook: facebook.com/eurovideo.de
Filmlänge: 96 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

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Nachdem man Mayim Bialik bislang hierzulande vor allem als Schauspielerin kannte, wo sie in der Hauptrolle der Blossom Russo in der Fernsehserie “Blossom” in der ersten Hälfte der 90er-Jahre und später ab 2010 dann neun Jahre lang als Dr. Amy Farrah Fowler in der Sitcom-Serie “The Big Bang Theory” zu Ruhm kam, legt die US-Amerikanerin nun mit “As They Made Us – Ein Leben lang” ihr Regiedebüt vor, für das sie auch das Drehbuch schrieb.

Dass sie sich hierbei einer Familiengeschichte mit gehöriger Portion Schwere angenommen hat, überrascht nicht wirklich, wenn man bedenkt, dass Bialik 2007 ihren Doktor in Neurowissenschaften machte, als Autorin schon Bücher mit Ratschlägen über das Aufziehen selbstbewusster und liebevoller Kinder durch bindungsorientierte Erziehung, Aufwachsen mit ausgeprägtem Selbstwertgefühl oder auch vegane als richtige Ernährung veröffentlichte, zudem seit 2015 als YouTuberin wissenschaftliche Themen verständlich aufbereitet und gesellschaftliche Probleme diskutiert. Vielseitig interessiert und alles andere als einfältig ist Mayim Bialik also, die geprägt durch ihre polnisch-jüdischen, tschechisch-jüdischen und ungarisch-jüdischen Vorfahren auf ihrem Kanal hin und wieder auch jüdische Traditionen vermittelt – und das fließt zusammen mit so vielen anderen ihrer Interessensgebiete auch in den Film ein.

In diesem lernen wir Abigail (Dianna Agron) kenne, die sich mit ihrem seit einem Jahr geschiedenen Mann noch einigermaßen gut versteht, ihm gegenüber aber auf keinen Fall zugeben möchte, dass die alleinige Erziehung ihrer beiden Kinder sie nicht nur gut auf Trab hält, sondern eigentlich überfordert. Schließlich sind es nicht nur die Kleinen, um die sich Abi kümmern muss, sondern auch immer wieder die eigenen Eltern. Bester Beweis ist, als ihre Mutter Barbara (Candice Bergen) anruft, Vater Eugene (Dustin Hoffman) liege schon seit Stunden auf dem Boden und Abi solle kommen. Sie erfährt, dass ihr Dad vorher bei der Wassergymnastik bereits ins Becken gestürzt sei. Der alte Herr braucht Hilfe, dauerhaft, das ist klar, und doch wird jede neue Pflegekraft wieder von ihr verjagt – die letzte wegen des Versuchs, ihm mit Marihuana-Gummibärchen Schmerz zu nehmen.

In Rückblicken verstehen wir mehr über die jüdische Familie und die Eltern, die Abi und ihren Bruder Nathan bereits in jungen Jahren oft – vor allem seitens des Vaters – sehr streng, harsch und unglücklich erzogen haben, was sich später, als die beiden sich bereits wehren konnten, fortsetzte. Während Nathan hiermit nicht klar kam und den Kontakt zu den Eltern abbrach, blieb Abi als Ansprechpartnerin und kam auch immer wieder zur Hilfe, auch wenn die Dankbarkeit hierfür sich in Grenzen hielt. Als ein Arzt nun erneut klar macht, dass der Vater eine Vollzeitpflege brauche und vielleicht bald in ein Hospiz müsse, nimmt Abi den Kontakt zu Nathan (Simon Helberg) nach langen Jahren wieder auf, dem es aber schwer fällt, über seinen Schatten zu springen, da er vor allem die Mutter nicht wiedersehen möchte, die schon immer nicht nur bissig, sondern auch gerne mal fies agierte. Abi erklärt ihm, dass der Vater bipolar gewesen sei und die Mutter vermutlich an einer Borderline-artigen Persönlichkeitsstörung leide, und doch fällt es Nathan so schwer, die Vergangenheit auszublenden, obwohl sich der inzwischen im Gegensatz zu seiner Frau altersmilde und friedlich präsentierende Vater ein Wiedersehen so wünscht.

"As They Made Us - Ein Leben lang" Szenenbild (© EuroVideo Medien)

(© EuroVideo Medien)

Mit “As They Made Us – Ein Leben lang” ist Mayim Bialik, die das Drehbuch nach dem Tod ihres Vaters verfasste, eine gute erste Regiearbeit gelungen, weiß der Film doch mit traurigen Momenten zu bewegen und verfällt trotzdem nicht in totale Melancholie. Es gibt doch immer wieder auch heitere Momente, ob die überforderte Abi nun beim Anschauen offensichtlich benötigter Entspannungsvideos leicht alkoholisiert ihre Chefin anruft, sie langsam aber sicher mit ihrer charmanten Gartenhilfe anbandelt oder der kranke Vater ganz konträr zu früheren, härteren Jahren mit schwindender Kraft immer sympathischer wird, seinen Humor hierbei auch nicht verliert.

Eigentlich genug angestrengt vom eigenen Alltag versucht Abi, durch die Kontaktaufnahme mit dem hin und her gerissenen, aber eher abblockenden Nathan die Familie noch ein letztes Mal zusammen zu führen, wobei ihre Mutter mit ihren unaufhörlichen Spitzen und Gemeinheiten kaum zu ertragen ist. Diese wird von Candice Bergen gut verkörpert, und Dustin Hoffman gibt den auf den Tod zugehenden Greis ebenso gekonnt wie in Rückblicken den harten Hund. Am besten aber spielt Dianna Agron die Abi mit all ihren Zweifeln, ihrer Zerrissenheit, ihren Problemen, ihrer versuchten Positivität und ihrem starken Willen, trotzdem das Richtige zu tun und selbst für Eltern da zu sein, die es einem alles andere als einfach gemacht haben.

Bonus-Material:

Als Extra findet man lediglich den Trailer.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 26. Oktober 2023
Bildformat: 16:9 (1,66:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1

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