Home Film “Das Wunder von Taipeh” – ein unterhaltsamer und lehrreicher Blick auf deutsche Frauenfußball-Geschichte

“Das Wunder von Taipeh” – ein unterhaltsamer und lehrreicher Blick auf deutsche Frauenfußball-Geschichte

Autor: Tobi

Am 19. Juni 2020 veröffentlicht mindjazz pictures mit “Das Wunder von Taipeh” eine interessante Doku über die steinigen, dann aber sehr erfolgreichen Anfangstage des deutschen Frauenfußballs auf DVD und digital.

"Das Wunder von Taipeh" (© mindjazz pictures)

Verleih: mindjazz pictures
Website: mindjazz-pictures.de/filme/das-wunder-von-taipeh
Facebook: facebook.com/mindjazzpictures
Filmlänge: 85 Minuten
Sprache: Deutsch
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung

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Hintergrund & Handlung (Presseinformation):

1981 lud Taiwan zu einer ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen ein – zu einer Zeit, als der DFB den Frauenfußball, der in Deutschland bis 1970 offiziell verboten war, mehr duldete als förderte. Da die Gründung einer Frauennationalmannschaft für den DFB bis dato nicht von Interesse war, ging die Einladung an die deutschen Rekordmeisterinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach.

Die ehemaligen Spielerinnen, die zum Teil noch in einer illegalen Thekenmannschaft auf einem Aschenplatz in Köln-Dellbrück begannen, erzählen im Film von den heute absurd anmutenden Bedingungen, unter denen sie für ihren großen Traum vom Fußball kämpften, gegen alle Widerstände und mit einer gehörigen Portion Humor. Ohne jede Unterstützung des DFB spielten sie vor hunderttausenden begeisterten Zuschauern in den WM-Stadien und live im taiwanesischen Fernsehen das Turnier ihres Lebens. Angeführt von Ausnahmetrainerin Anne Trabant-Haarbach, die gleichzeitig als Stürmerin mitspielte, wurde “Team Germany” aus Bergisch Gladbach Weltmeister. Mit 25 Toren und ungeschlagen. Begleitet von historischem Filmmaterial – Zeitzeugnisse einer Männerwelt, die heute umso anachronistischer wirken – erzählt der Film eine Fußballgeschichte, in der es um viel mehr geht als sportlichen Erfolg, nämlich um Gleichberechtigung und Anerkennung.

Kritik:

Auch wenn der obige Text und der Titel vermuten lassen, der sensationelle Sieg des Frauen-Teams aus Bergisch Gladbach in Taipeh stände im Mittelpunkt des Films, ist dem nicht so. Regisseur John David Seidler arbeitet vielmehr anhand des erfolgreichen Vereins die Anfänge des Frauenfußballs in Deutschland auf und erinnert hierbei an diverse Dinge, die aus heutiger Sicht schlichtweg als skandalös angesehen werden können, damals aber völlig normal waren.

Natürlich denkt man hier zuerst an das einstige Verbot für Mädchen und Frauen, Fußball zu spielen, so dass eine der Spielerinnen auch berichtet, unter falschem Namen in einer Jungen-Mannschaft angefangen zu haben, bis man dann eben doch sah, dass sie keiner war. Der Streifen erinnert aber auch an die unterirdischen Bedingungen, unter denen die Damen damals dann irgendwann spielen durften, auf einem verkommenen Sandplatz oder in einem überregional wichtigen Match auf einem mies gepflegten Trainings-Acker, der so holprig war, dass eine von ihnen sich den Fuß brach und dann schreiend 15 Minuten am Rand lag – denn einen Sanitäter hatte man schlicht vergessen zu bestellen.

Kopfschütteln erzeugen aber vor allem auch die Ausschnitte aus Fernsehsendungen, in die man die Bergisch Gladbacherinnen damals nach ersten großen Erfolgen eingeladen hatte und in denen sie sich dann Beleidigungen oder Erniedrigungen der Moderatoren ausgesetzt sahen, zu konstaniert um angemessen zu reagieren. Dabei war das, was die ehrgeizige, hochtalentierte Spielertrainerin Anne Trabant-Haarbach aus dem Team gemacht hatte, mehr als bewunderungswert. Sie und viele der anderen Spielerinnen von damals blicken zurück, und die Mischung aus aktuellen Interviews mit den durchweg symphatischen Damen und Material aus öffentlichen wie privaten Archiven ist hierbei sehr unterhaltsam und lehrreich.

Der überraschende Sieg in Taipeh unter kaum erträglichen, mehr als schlauchenden Bedingungen rundet den Streifen dann natürlich wunderbar ab und setzt dem Team noch eine Krone mehr auf. Eine tolle Sport-Doku, die sicher Mann und Frau zu begeistern weiß, ob Fußballfan oder nicht – denn es geht um weit mehr als den Fußball an sich, um Emanzipation, Gleichberechtigung und den ganz natürlichen Wunsch, einfach das tun zu dürfen, was man(n) am liebsten macht.

Bonus-Material:

Als Extra findet man lediglich den Trailer zum Film.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 19. Juni 2020
Bildformat: 16:9
Ton DVD: Dolby Digital 5.1

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