Home Film “A Beautiful Day” – Joaquin Phoenix als brutaler Rache-Engel im Korruptionssumpf

“A Beautiful Day” – Joaquin Phoenix als brutaler Rache-Engel im Korruptionssumpf

Autor: Tobi

"A Beautiful Day" Filmplakat

A Beautiful Day

Darsteller: Joaquin Phoenix, Judith Roberts, Ekaterina Samsonov, John Doman
Regie: Lynne Ramsay
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/a-beautiful-day
Facebook: facebook.com/constantinfilm


Mit den Vorschusslorbeeren von zwei Auszeichnungen in Cannes und einem fetten “Der Taxi Driver des 21. Jahrhunderts”-Zitat aus “The Times” auf dem Plakat kommt “A Beautiful Day” in unsere Kinos. Basierend auf der Novelle “You Were Never Really Here” des amerikanischen Autors Jonathan Ames schickt die schottische Regisseurin und Drehbuchautorin Lynne Ramsay (“Morvern Callar”, “We Need to Talk About Kevin”) Joaquin Phoenix als Rache-Engel durch New York City – in Cannes prämiert für ihr Drehbuch und für Phoenix als “Bester Darsteller”.

Wir sehen ihn als Joe, der von seiner Zeit im Militär und Krieg abgehärtet und auch mächtig abgestumpft, von seinen ehemaligen Tagen als FBI-Agent aber auch gut gestählt und ausgebildet daher kommt, auch wenn sein Körper schon arg lädiert ist. Seine Begeisterung für sein eigenes Leben, oder eigentlich für irgend etwas, hält sich in Grenzen, und so ist er inzwischen der Gute unter den Bösen als Auftragskiller, dessen Job es ist, entführte Kinder gegen gutes Geld zu ihren Eltern zurückzubringen.

Hierbei geht Joe rigoros vor, zertrümmert mit dem von ihm als bevorzugte Waffe gewählten Hammer einfach mal ein paar Schädel von Gaunern, verschwindet dann mit dem befreiten Suchobjekt und streicht wortkarg und kühl seine Belohnung ein. Was hat er schon zu verlieren? Gut, zu Hause kümmert er sich – fast liebevoll, aber das würde ja Emotion voraus setzen – um seine pflegebedürftige Mutter, aber sonst ist er von Traumata beherrscht und ein seelisches Wrack, das sich immer wieder mal Plastiktüten über den Kopf zieht, um nahe am Ersticken zu sich selbst zu finden.

Joes neuester Auftrag ist, Nina (Ekaterina Samsonov) zu finden, die noch minderjährige Tochter des gerade im Wahlkampf steckenden Senators Votto (Alex Manette). Wie sich bald heraus stellt, wird diese in einem New Yorker Bordell zur Prostitution gezwungen. So weit, so nicht gut – aber das Ganze entpuppt sich als noch weit vielschichtigere Misere, wo Machtgier, Korruption und jede Menge kranke Köpfe im Spiel sind, die selbst Joe so nicht erwartet hätte.

Lynne Ramsay hat mit “A Beautiful Day” einen düsteren, brutalen Genre-Film erschaffen, der aber doch ein ganzes Stück davon entfernt ist, “Der Taxi Driver des 21. Jahrhunderts” zu sein. Joaquin Phoenix ist eine optimale Besetzung für die Rolle des gezeichneten Rächers und spielt durchaus überzeugend – praktisch für ihn, einiges vom Look konnte er dann direkt in seine nächste, durchaus anders ausgerichtete Rolle als Jesus in “Maria Magdalena” (lies unsere Kritik) mit rüber nehmen.

Der Film erzeugt eine dichte, düstere Atmosphäre, wobei der Score von Radiohead-Gitarrist und -Keyboarder Jonny Greenwood auch seinen Teil beiträgt. Und doch vermag es der Streifen nicht, einen komplett zu packen und hält den Vergleichen mit den unweigerlich ins Gedächtnis gerufenen Meisterwerken wie “Taxi Driver” oder “Léon – Der Profi” nicht stand. Trotzdem ein solider Thriller, da bekommen wir oftmals weit dürftigere Kost vorgesetzt.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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