Home Film “Argylle” – augenzwinkernde, amüsante Action-Komödie

“Argylle” – augenzwinkernde, amüsante Action-Komödie

Autor: Mick

"Argylle" Filmplakat (© Universal Pictures)

Argylle

Darsteller: Bryce Dallas Howard, Sam Rockwell, Samuel L. Jackson, Bryan Cranston
Regie: Matthew Vaughn
Dauer: 139 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.upig.de/micro/argylle
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE
Kinostart: 1. Februar 2024


Wenn es offiziell Erwähnung finden muss, dass die Katze von Claudia Schiffer eine der Hauptrollen bekleidet, kann es mit der Handlung des Films ja nicht allzu weit her sein. Mit dieser Einschätzung jedoch tut man Schiffer-Ehemann Matthew Vaughns („Kick-Ass“, „Kingsman“-Trilogie) neuem Actionfilm „Argylle“ Unrecht, der zwar intellektuell nicht überfordert aber durchaus solide Abendunterhaltung bietet. Und warum dann nicht die Karte Symbiose aus Filmbranche und Showbiz-Glamour spielen, um mit zugegebenermaßen ziemlich überflüssigen Funfacts für zusätzliche Aufmerksamkeit zu sorgen, und sei es auch nur die Beteiligung der Familienkatze an den Dreharbeiten? Eine ganz andere Frage ist da schon, ob die Rolle der Katze für die Handlung des Streifens eminent wichtig ist oder nur zu Promotionzwecken hineingeschrieben wurde.

Aber halten wir uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf und nehmen einfach vorweg: Die Katze Alfie sorgt dann doch für den einen oder anderen witzigen Moment, der im Verlauf durchaus Mehrwert generiert. Hineingeschmissen werden wir jedoch in eine wilde, aufwendig inszenierte Verfolgungsjagd des ikonischen Agenten Argylle (Henry Cavill), die ebenso jäh wie belustigend durch den buchstäblichen Zugriff seines Kollegen (John Cena) beendet wird, nur um uns zu zeigen, dass sie einzig der Fantasie der Autorin Elly (Bryce Dallas Howard) entsprungen ist.

Deren Bestsellerreihe rund um den Superspion in geheimer Mission hat sie mittlerweile zu einem Star gemacht – womit wir wieder bei der gewitzten PR-Strategie wären, wurde doch Anfang des Jahres der angeblich zugrundeliegende Roman „Argylle“ von Elly Conway veröffentlicht -, und so verwundert es auch nicht, dass sie auf einer Zugfahrt von ihrem glühenden Fan und Spion Aidan (Sam Rockwell) erkannt wird. Und schon im nächsten Moment sind die Szenarien, die sich sonst allein in ihren Spionageromanen abspielen, allzu real, wenn sie sich samt Katze Alfie mitten in einer rasanten, unübersichtlichen Auseinandersetzung wiederfindet, in der sich Aidan spektakulär gleich gegen eine ganze Horde von Widersachern zur Wehr setzen muss. Das soll nicht das letzte Mal sein, dass Vaughn mit unserer Verwirrung spielt, die er immer wieder durch den Wechsel zwischen Ellys Einbildungen und wirklichem Geschehen erzeugt. Dabei baut er nicht nur effektvoll Ellys spontane Romanänderungen ein, sondern legt obendrein ein Erzähltempo vor, dem wir beim Herausfiltern der realen Handlung kaum folgen können.

"Argylle" Szenenbild (© Universal Pictures)

(© Universal Pictures)

Obwohl wir das vor kurzem genauso in Aaron und Adam Nees „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ mit Sandra Bullock in der Rolle der Autorin gesehen haben, verfehlt es auch hier seine Wirkung nicht und nimmt uns mit auf eine unterhaltsame Reise in die Welt der Geheimagenten, in die Elly nicht nur in ihrer Fantasie sondern überaus real vom zwielichtigen Aidan gezogen wird. Der schwankt minütlich zwischen Beschützer und Gefährder, wird aber mit seiner schlagfertigen, sympathischen Art schnell zum verlässlichen Begleiter durch gefährliche Situationen, in die sie in rascher Folge gemeinsam geraten. Dass es dabei wie in Ellys Romanen um die Bekämpfung einer bösen Geheimdienstorganisation geht, ist genauso althergebracht wie belanglos, punktet Vaughn doch vorrangig mit frischer Inszenierung und Selbstironie und bleibt noch dazu beim Aufbau des Abenteuers stets plausibel.

Das ganz große Plus seines Streifens aber ist, dass das Duo Howard/Rockwell wirklich wunderbar harmoniert und sich beim Manövrieren durch die immer anspruchsvoller werdenden Herausforderungen seiner Figuren im weltumspannenden Netz der Spione von der ersten Sekunde an amüsant die Bälle zuspielt, auch wenn das manchmal hart an der Grenze zur Albernheit entlangschrammt. So ganz ernst nimmt sich der Film angenehmerweise aber sowieso nicht, bietet bei so mancher Kampfszene eine fast schon poetische, farbenprächtige Choreografie und setzt visuell von Anfang an attraktive Akzente. Schade nur, dass der Showdown eine gefühlte Ewigkeit dauert und damit den vorher gebotenen, wohl durchdachten Handlungstwist fast vergessen macht. Trotzdem ist „Argylle“ allemal temporeiches Popcornkino, das großes Vergnügen bereitet.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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