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“Battle of the Sexes – Gegen jede Regel” – ein unterhaltsamer Trip in die jüngere Sportgeschichte

Autor: Mick

Battle of the Sexes - Gegen jede Regel

Battle of the Sexes – Gegen jede Regel

Darsteller: Emma Stone, Steve Carell, Andrea Riseborough, Bill Pullman
Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris
Dauer: 122 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.fox.de/battle-of-the-sexes
Facebook: facebook.com/20thCenturyFoxGermany


Es war schon einigermaßen abgehoben, was da 1973 über die Bühne ging. Der Ex-Weltranglistenerste im Tennis, Bobby Riggs (Steve Carell), war nach seiner aktiven Karriere hauptsächlich durch seine Wettsucht und im Entertainmentbereich aufgefallen und nutzte damals gezielt jede Gelegenheit um ins Rampenlicht zu treten. Nun forderte der Extrovertierte inzwischen 55-jährig die damals beste Tennisspielerin der Welt, Billie Jean King (Emma Stone), zum Duell heraus und kreierte so eines der meistbeachteten Sportevents der Geschichte.

Das Regisseur-Duo Dayton und Faris, das schon in den frühen Neunzigern dem Who is Who der Pop- und Rockmusik mit seinen Videos zu Medienpräsenz verhalf und anschließend auch im Kinobereich mit dem Sensationserfolg “Little Miss Sunshine” den Durchbruch schaffte, bringt uns jetzt mit seinem neuen Werk “Battle of the Sexes – Gegen jede Regel” dieses legendäre Tennismatch näher. Dabei fokussieren sie sich anfangs gar nicht mal auf das spektakuläre Spiel, sondern arbeiten akkurat heraus, wie es überhaupt dazu kommen konnte. Vorausgegangen war dem nämlich eine jahrelange Debatte um die Gleichberechtigung von Frauen auf der Tennis-Tour und deren Gleichstellung bei den Preisgeldern, die schließlich 1970 in der Gründung eines eigenen, sich selbst vermarktenden, professionellen Frauenverbands gipfelte.

Das alles wird in Form einer Biografie von Billie Jean King rekonstruiert, die neben ihrem herausragenden Tennisspiel überaus selbstbewusst einen harten Kampf gegen das von Männern beherrschte Management des Circuit führte. Die wunderbare Emma Stone sieht dabei King nicht nur frappierend ähnlich, sondern vergegenwärtigt uns mit ihrem Spiel die damalige Situation der Tennisspielerinnen zwischen Geschlechterkampf hinter den Kulissen und unprofessionellen Strukturen der noch jungen Frauen-Tour. Dass die verheiratete King damals angesichts der Beziehung zu ihrer Friseurin und Freundin Marilyn (Andrea Riseborough), die sie bald auch zu den Turnieren begleitete, in sexuelle Orientierungskonflikte geriet, und Anfeindungen ihrer konservativen, australischen Widersacherin Margaret Court (Jessica McNamee) erdulden musste, transportiert Stone wirklich authentisch und gibt dem aufschlussreichen Film damit die nötige Würze.

Da bleibt ihrem Gegenpart Steve Carell, der den von seiner Wettsucht geplagten, und ständig in die Öffentlichkeit drängenden Riggs, dem wirklich keine noch so blöde Werbeaktion zu peinlich war, nicht nur äußerlich herrlich verkörpert, nur die Rolle des Clowns. Die aber füllt er zur vollsten Zufriedenheit aus und macht den Streifen über das richtige “Battle of the Sexes” – Margaret Court hatte kurz zuvor das erste mangels Zusage von King sang- und klanglos gegen Riggs verloren – zu einem unterhaltsamen Trip in die jüngere Sportgeschichte.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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