Home Film “Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch” – ein spaßiger, aber auch etwas anstrengender Animationsfilm

“Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch” – ein spaßiger, aber auch etwas anstrengender Animationsfilm

Autor: Tobi

"Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch" Filmplakat (© 2022 DreamWorks Animation. All Rights Reserved.)

Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch

Animation
Regie: Joel Crawford
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.upig.de/micro/der-gestiefelte-kater-der-letzte-wunsch
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesDE


Nachdem der grüne Oger Shrek für DreamWorks Animation ab 2001 gleich viermal im Kino für Spaß und grandiose Einspielergebnisse sorgte, war es klar, dass man das Franchise nicht einfach mit dem eigentlich als letzten Teil angedachten “Für immer Shrek” (2010) ruhen lassen würde.

Ein fünfter Teil wurde zwar inzwischen mehr als angedacht, aber nicht produziert. Statt dessen kam 2011 “Der gestiefelte Kater” auf die große Leinwand, als Spin-Off, schließlich war die dem gleichnamigen Märchen-Klassiker von Charles Perrault entsprungene Figur schon ab “Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück” (2004) mehr als nur eine Randerscheinung in den Shrek-Filmen, im Original gesprochen von Antonio Banderas, im Deutschen synchronisiert von Benno Fürmann.

Nachdem auch der Ableger sein mit 130 Millionen US-Dollar alles andere als kleines Budget mehr als vierfach wieder einspielen konnte, war es nur eine Frage der Zeit, bis entweder die Original-Reihe oder das Spin-Off fortgeführt werden würden. In puncto “Shrek 5” ist weiter überraschend wenig passiert, dafür kommt nun – nach einer ebenfalls ungewöhnlich langen Pause, in der der Kater zwischen 2015 und 2018 nur in der Streaming- und TV-Serie “Der gestiefelte Kater – Abenteuer in San Lorenzo” weiter präsent war – “Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch” in unsere Kinos.

Der Kater mit dem spanischen Akzent ist hierin zwar zunächst gewohnt großmäulig sowie kühn unterwegs und geht keinem Gefecht aus dem Weg, muss dann aber zu seiner großen Ernüchterung bei einem Arzt einsehen, dass er bereits acht seiner neun verfügbaren Leben verbraucht hat. Um nicht endgültig zu sterben, muss er also kürzer treten, und das tut er dann auch und begibt sich in das abgelegene Katzen-Heim der verschrobenen Mamaluna. Hier kann er inmitten einer munteren Schar an Vierbeinern zwar ohne große Gefahren leben, lässt sich aber auch gehen, wird übergewichtig und sieht mit seinem Zauselbart reichlich heruntergekommen aus.

Und auch hier wird er nicht seine Ruhe gelassen, dringen doch eines Tages Goldlöckchen und die drei Bären unsanft ein auf der Suche nach ihm. Zwar erkennen sie ihn nicht mehr, der seine Stiefel längst abgelegt hat, doch das Ziel, mit Hilfe seiner Diebeskünste an eine Schatzkarte zu gelangen, um dann den mythischen Wunschstern zu finden, weckt im Kater alte Geister – warum soll er nicht selbst so seinen Wunsch erfüllt bekommen, ewiges Leben zu erhalten?

Also werden die Stiefel wieder ausgegraben, und mit Hilfe des kennengelernten, kleinen Therapie-Hundes Perro, der sich als Katze getarnt mit in die Gesellschaft eingeschlichen hatte, und der ebenso charmanten wie verschlagenen Kitty Samtpfote macht er sich auf in ein neues Abenteuer. Hierbei lauern allerdings noch einige Gefahren mehr wie der große böse Wolf und der grässliche Big Jack Horner mit seiner kämpfenden Bäcker-Truppe.

"Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch" Szenenbild (© 2022 DreamWorks Animation. All Rights Reserved.)

(© 2022 DreamWorks Animation. All Rights Reserved.)

“Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch” bereitet ordentlich Spaß, kommt aber durchaus auch anstrengend daher. Zum einen ist der gestiefelte Kater selbst irgendwie nicht die sympathischte Figur unter dem Animationshimmel, und mit seinem spanischen Akzent kommt er schnell schwatzend oftmals recht nervig daher … manchmal sogar schwer verständlich, zumindest in der deutschen Synchro, die ebenso erneut Benno Fürmann übernommen hat wie Antonio Banderas das Original.

Während selbiges mit gestandenen SchauspielerInnen wie Salma Hayek als Kitty Samtpfote, Florence Pugh als Goldlöckchen, Olivia Colman als Mama Bär, Ray Winstone als Papa Bär oder Harvey Guillén als Perro stimmlich nahmhaft besetzt ist, bekommen wir ansonsten Oliver Kalkofe, der als Jack Horner und seine gewissenhafte Grille seine Sache ordentlich macht, und Riccardo Simonetti, der den Perro mit viel zu viel Otto-Waalkes-Nacheifern versieht, was wenig ansprechend daher kommt – so wie auch die Figur des Perro selbst limitiert neuartig wirkt.

Weit innovativer ist da schon die Art der Animation, die uns das von “Die Croods – Alles auf Anfang” erfahrene Team um Regisseur Joel Crawford und Produzent Mark Swift beschert, nämlich einen rasanten Mix verschiedener Stile, ob in puncto visueller Erscheinung zwischen althergebrachtem 2D und durch Schattierungen angedeutetem 3D oder im Fluss, wo es mal geschmeidig zugeht, mal hölzerner, und in den Action-Sequenzen auch gerne bewusst abgehackt, fast wie in einem grafischen Entwurf wirkend. Das ist ungewohnt – und irgendwie gut und verstörend zugleich.

Die Handlung ist insgesamt völlig okay, hier haben sich die Macher einiges einfallen lassen, inklusive einiger Highlight-Szenen wie der Erinnerung des Katers an seine bisherigen Tode. Aber auch seine Besinnung, dass das Leben doch viel Wert hat, mit dem folgenden Rückzug und dem hierbei mittelprächtig gelungenen Achtgeben auf seine Gesundheit, das sind Tiefen, die man vielleicht gar nicht erwartet hatte – im Gegensatz zur üblichen, auch nicht fehlenden Preisung von Mut, Zusammenhalt und Familie, die nicht zu kurz kommt. Alles in allem ein Film, den man gut anschauen kann, der aber an die Klasse der “Shrek”-Streifen auch diesmal nicht heran kommt.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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