Home Film “Morgen sind wir frei” – eine packende Geschichte über die “Islamische Revolution”

“Morgen sind wir frei” – eine packende Geschichte über die “Islamische Revolution”

Autor: Tobi

"Morgen sind wir frei" Filmplakat (© Little Dream Pictures)

Morgen sind wir frei

Darsteller: Reza Brojerdi, Katrin Röver, Luzie Nadjafi, Zar Amir Ebrahimi
Regie: Hossein Pourseifi
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.littledream-entertainment.com/filme/morgensindwirfrei
Facebook: facebook.com/littledreampicture


Mit “Morgen sind wir frei” legt uns Regisseur und Drehbuchautor Hossein Pourseifi seinen ersten Langfilm vor, und dieser basiert auf wahren Begebenheiten. Inhaltlich beschäftigt sich Pourseifi hierbei mit der Geschichte seines Geburtslandes Iran, aus dem er im jungen Alter von neun Jahren nach Deutschland übersiedelte, und auch diverse Jahre in den USA folgten.

Dass 1979 im Iran die “Islamische Revolution” mit dem Sturz des Schahs zur Beendigung der Monarchie und einigem Wandel führte, das wissen wir aus Geschichsbüchern oder auch Filmen wie dem Oscar®-prämierten “Argo” (2012) von und mit Ben Affleck oder dem französischen Zeichentrickfilm “Persepolis” (2007). Ähnlich wie Letzterer beleuchtet “Morgen sind wir frei” vor allem die Enttäuschung und bedrückende Einengung eines Volkes, das auf Befreiung gehofft und an diese geglaubt hatte.

Da sich anscheinend nach der “Islamischen Revolution” Anfang 1979 die Politik in seiner einstigen Heimat zum Guten gewendet hat, überredet der in der DDR lebende Dissident Omid (Reza Brojerdi) seine Frau Beate (Katrin Röver), mit ihm und der gemeinsamen, achtjährigen Tochter Sarah (Luzie Nadjafi) in den Iran zu kommen, um dort zu leben und etwas zu bewegen.

Als wichtiger Redakteur einer Tageszeitung ist Omid engagiert dabei, die Stimmung im Land mit zu prägen. Diese jedoch ist bei weitem nicht so gut wie erhofft und fern von Aufbruch, nachdem klar wird, dass der aus dem französischen Exil zurück gekehrte und hierbei zunächst gefeierte Ajatollah Chomeini zwar die konstitutionelle Monarchie beendete, die neue Staatsform der Islamischen Republik aber als unbarmherzige Diktatur mit jeder Menge Repressalien ausgestaltet.

Beate findet als Chemikerin zwar einen Job und Sarah eine Schule, von Freiheit ist aber nicht zu spüren und im Gegenteil hierzu soll Sarah, auch auf Wunsch von Omids Eltern hin, sogar Kopftuch tragen und sich der islamischen Religion zuwenden, auch um nicht ausgegrenzt zu werden. Nicht nur für die neu Zugezogenen scheint der Weg in die Freiheit eine Sackgasse gewesen zu sein, hübscht sich Beates junge Kollegin im Labor doch erst mit Lippenstift auf, um kurz darauf mit blauen Flecken und Kopftuch in sich gekehrt das Scheitern des Aufbruchs zu symbolisieren.

“Morgen sind wir frei” ist ein gelungenes Spielfilmdebüt von Hossein Pourseifi, der uns hier mit einer Mischung aus persönlicher Familiengeschichte und historischem Archivmaterial die bedrückende Stimmung im damaligen Iran verdeutlicht. Die Atmosphäre ist hierbei dicht und man fühlt vor allem mit Beate, bei der trotz Stärke immer mehr Verzweiflung aufkommt, aber auch mit Omid, dessen Genossen sich aus Furcht immer weniger für die richtigen Werte einsetzen, während Sarah auf Grund ihres Alters die Gefühlswelt der Eltern noch nicht recht nachvollziehen kann.

Der Film lebt von seiner Machart, von guten schauspielerischen Leistungen, von starken Bildern und von der historischen Realität, die durchaus lehrreich eingebracht wird. Kein Streifen für diejenigen, die beschwingtes Popcorn-Kino suchen, aber für anspruchsvolle Besucher in jedem Fall empfehlenswert.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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