Home Film “On The Milky Road” – Emir Kusturicas neuer, bildgewaltiger Trip

“On The Milky Road” – Emir Kusturicas neuer, bildgewaltiger Trip

Autor: Tobi

On The Milky Road

On The Milky Road

Darsteller: Monica Bellucci, Emir Kusturica, Predrag Manojlovic, Sloboda Micalovic
Regie: Emir Kusturica
Dauer: 125 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.weltkino.de/film/kino/on_the_milky_road
Facebook: facebook.com/OnTheMilkyRoad.DerFilm


Der serbische Regisseur Emir Kusturica (“Schwarze Katze, weißer Kater”, “Arizona Dream”, “Das Leben ist ein Wunder”) ist dafür bekannt, oftmals politische Themen in seinen Filmen zu behandeln. So verwundert es eigentlich nicht, dass er uns in seinem neuesten Werk “On The Milky Road” in die Zeit des jugoslawischen Bürgerkriegs mitnimmt, der hier als Rahmen für eine Geschichte um Liebe, Vertrauen, Hoffnung, Verrat und Flucht dient.

Am Anfang erfährt der Zuschauer, dass der Film “auf drei wahren Geschichten und jeder Menge Fantasie” basiert – und so bleibt es einem dann selbst überlassen, was man hier als nah an der Wahrheit vermutet und was nicht. Kusturica hat diesmal nicht nur die Regie übernommen, er spielt auch eine der Hauptrollen – und das wirklich gut. Als Milchmann Kosta begegnet er uns, der traumatisiert vom Tod seines Vaters dem Krieg trotzt, indem er jeden Tag auf seinem Esel die Frontlinien durchbricht, um seine Milch zu verkaufen. Der aufgespannte Regenschirm würde ihn hierbei sicher nicht vor feindlichem Beschuss schützen, an den sich die Dorfbewohner aber auch schon so gewöhnt haben, dass er zum Alltag gehört und keine Panik mehr verursacht. Und für Kosta lohnt es sich, am Leben zu bleiben – wurde er doch gerade erst der Dorfschönheit und Partymaus Milena (Sloboda Micalovic) als Bräutigam auserwählt. Als sich Kosta dann allerdings in eine per Nacht-und-Nebel-Aktion als Zukünftige des heimkehrenden Kriegshelden Zaga (Predrag Manojlovic) ins Dorf geholte Italienerin (Monica Bellucci) verliebt, gerät alles aus den Fugen – auch weil diese von ihrem rachsüchtigen Ex-Liebhaber, einem hochrangigen britischen KFOR-General, mittels einer Spezialeinheit gesucht wird.

Emir Kusturica erzählt eine sehr interessante und unterhaltsame Geschichte, in wunderbaren Bildern und mit herrlich skurrilen Momenten wie auch Charakteren. Nicht nur die Figuren, auch die mitwirkenden Tiere wissen zu gefallen – mal mit ihren besonderen Verhaltensweisen, mal mit Witz, mal auf tragische Art und Weise. Der Krieg sorgt in “On The Milky Road” nicht nur für Bestürzung, Kämpfe und Tote, es wird auch betont, wie sich das Volk mit ihm arrangiert hat und seine Lebensfreude hierbei nicht verliert – bis hin zu ausschweifenden Party-Momenten, in denen zu Balkan-Beat gesungen und getanzt wird, was mitreißt. Schauspielerisch wissen die wie immer bezaubernde Monica Bellucci, die hübsche Sloboda Micalovic und Emir Kusturica selbst voll zu überzeugen, inmitten einer starken Darstellerriege. Ein toller Film, der allerdings etwas zu lang geraten ist, hier hätten vor allem die Fluchtszenen in der zweiten Hälfte doch gut gestrafft werden können, ohne den Streifen zu entzaubern.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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