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David Copperfield: “Portal der Träume” (2001)

Autor: Tobi

David Copperfield – Portal der Träume

Informationen zur Show

David Copperfield

(© David Copperfield)

Spricht man von Zauberern, so fällt den meisten spontan eigentlich nur ein Name ein – David Copperfield, der immer betont, dass er gar kein Zauberer ist, sondern Illusionist. Gut, dass dies so ist, aber doch will man es in einer Show des weltberühmten Entertainers aus New Jersey kaum glauben, zu perfekt sind seine Illusionen. Ob er seine Ex-Verlobte Claudia Schiffer in die Geheimnisse eingeweiht hat – wer weiß, das Publikum jedoch kommt dem 45-jährigen nicht auf die Schliche (es sei denn, ein maskierter, geldgeiler Magier bricht den Ehrenkodex der Zauberer und plaudert aus, wie was gemacht wird – undschön eigentlich!). Schon mit zwölf Jahren begann klein David Kotkin, wie er eigentlich heißt, erste Auftritte zu absolvieren, und bald wurde er das jüngste Mitglied der “Society of American Magicians”. In der College-Zeit spielte er die Hauptrolle im Musical “The Magic Man”, wo er sang, tanzte und vor allem Tricks zeigte, die das Stück zum meistaufgeführten in der Geschichte Chocagos machten. Es folgten das Engagement als Gastgeber der Fernsehshow “The Magic of ABC” sowie einige Specials mit dem immer erfolgreicheren Talent. Am wichtigsten für David Copperfield selbst ist allerdings “Project Magic”, ein Programm zur Rehabilitation von körperlich Behinderten, das er vor mehr als zehn Jahren entwickelte, um deren Geschicklichkeit und motorische Fähigkeiten zu fördern. Heutzutage wird “Project Magic” in mehr als 1000 Krankenhäusern und 30 Ländern der Welt eingesetzt. Sein nächster Plan: “Copperfield Magic Underground”, ein interaktives Restaurant, das in New York am Times Square und im Walt Disney Resort in Florida entstehen soll und wo Besucher beim Essen magische Abenteuer erleben. David Copperfield hat es geschafft – seit Jahren kennt ihn die ganze Welt, und sie liebt ihn, da er den Traum der Zauberei wenigstens visuell wirklich werden lässt, da er witzig ist, da er charmant ist.

Jetzt ist David Copperfield in Deutschland auf Tour und zeigt nach drei Jahren seine Künste wieder live auf unseren Bühnen – oder besser gesagt: in unseren Hallen, denn kleine Locations reichen für ihn schon lange nicht mehr aus. Wir besuchten die Show am 22. November in der Oberhausener Arena.

Kritik (Oberhausen, 22. November 2001)

(© David Copperfield)

(© David Copperfield)

Es ist 20 Minuten nach 20 Uhr, als das Licht erlischt und David Copperfield die Bühne betritt. Seine Worte werden von einem Dolmetscher, der sich vorher kurz vorgestellt hat, übersetzt, seine Bilder kann man nicht übersetzen, nein, nicht annähernd verstehen. Illusionen sind es, die er vorführt, aber perfekt bis ins kleinste Detail – ob man nun mit Fernglas zuschaut oder in der ersten Reihe sitzt – “Wie macht der das?” dürfte die Frage sein, die in allen Köpfen kreist.

David startet mit einigen netten Dingen wie der Trennung seines Oberkörpers vom unteren Teil oder dem Verschwinden- und Woanders-Auftauchen-Lassen seiner überaus hübschen Assistentinnen. Einige Zeit wird mit einem Publikumstrick vertrödelt, an dem jeder dank einem am Eingang in die Hand gedrückten Kartenbogen teilnehmen kann. Hier schiebt und mischt man die Karten solange, bis irgendwie klar ist, auf welcher Karte der Mond ist, auch wenn man nur die Rückseite sieht – okay, eine mathematische Spielerei, wirkt aber auch. Viel, viel interessanter ist jedoch das, was David auf der Bühne vollbringt. Er wandelt durch eine Metallplatte, lässt seine niedliche Gans verschwinden (auch noch einmal in Zeitlupe), plättet einem Clown den Kopf, tauscht Unterhosen von zwei Zuschauerinnen aus. “Ha, die bei Mucke und mehr sind doch doof, natürlich sind das keine normalen Zuschauerinnen, die gehören zum Team!” mag jetzt der eine oder andere denken, vielleicht auch jeder, doch so ist es nicht. Bei fast jedem seiner Tricks arbeitet David mit Auserwählten aus dem Publikum, die er meist allerdings nicht selbst auf die Bühne holt, wo die Theorie ja noch aufgehen würde, sondern per Frisbeewurf oder anderen reellen Zufallsmethoden selektiert.

Seine beiden besten Illusionen hat sich David für den Schluss aufgehoben. Eine Nummer bringt ihn an den Strand von Hawaii, wo man ihn live auf der Leinwand (von ihnen gibt es stets zwei oder drei) sieht, mit Utensilien, die sich am Abend erst so ergeben haben. Für die Schlussnummer holt er 13 Personen aus dem Publikum (durch im ganzen Saal willkürlich herumfliegende Wasserbälle) auf die Bühne, die sich auf ein Stahlgestell setzen, das man von allen Seiten gut sehen kann, dann macht es BUMM und plötzlich sind sie alle weg – und tauchen hinten im Saal wieder auf. Klasse Show, die David Copperfield knappe zwei Stunden lang abliefert, gar keine Frage. Zusätzlich zur Zauberei macht Copperfield übrigens jede Menge Gags und lässt mit seinem Charme alle Frauenherzen höher schlagen. Gelungener Abend.

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