Lana Del Rey
“Blue Banisters”
(CD, Polydor, 2021)
Nachdem Lana Del Rey zu Beginn des Jahres 2021 erst das Album “Chemtrails Over The Country Club” veröffentlicht hat, mit dem sie in Großbritannien zum dritten Mal in Folge Platz 1 der Charts erobern konnte und in den USA mit Rang 2 sowie bei uns mit Platz 3 auch großen Erfolg feiern konnte, legt sie nun bereits ihren achten Longplayer “Blue Banisters” nach.
Ganz überraschend kommt dieser dann allerdings auch nicht mehr daher, bescherte die amerikanische Sängerin und Songwriterin mit der Piano-Ballade “Wildflower Wildfire”, dem sphärischer angelegten, ebenfalls ruhigen Titelsong “Blue Banisters”, dem eingängigen, mit fragilem Gesang veredelten Midtempo-Stück “Text Book” und der wunderschönen, mit Streicherklängen bereicherten weiteren Ballade “Arcadia” doch bereits vier neue Stücke vorab.
Wunderschön – dieses Prädikat umschreibt eigentlich alle 15 Tracks auf den vorliegenden 62 Minuten hervorragend, bietet die 36-jährige, in New York City geboten wurde, doch einfach wieder jede Menge tolle Kompositionen, die oftmals unter die Haut gehen, mal melancholisch, mal etwas optimistischer.
Die meisten KünstlerInnen wären froh, wenn sie auch nur eine Ballade von diesem Format abliefern könnten, und Lana Del Rey setzt hier auf einem zweiten Album in einem Jahr eine ganze Salve an tollen Nummern ab, bei denen man so schnell wie möglich Kerzen anzünden und guten Rotwein in der Hand halten möchte, um nur noch zu genießen – wobei Abwechslung aber auch nicht auf der Strecke bleibt.
Mit “Beautiful”, “Violets For Roses”, “Cherry Blossom” und “Sweet Carolina” gibt es weitere sanfte Songs, bei denen Lana zu Pianoklängen gefühlvoll singt. Wenn das etwas jazzig und sphärisch angelegte, im Duett mit Miles Kane von der UK-Indie-Pop Band The Last Shadow Puppets gesungene, insgesamt aber auch etwas dramatischere “Dealer” mit Schlagzeug eröffnet, ist das für den Song-Start schon fast ungewohnt, aber nicht weniger schön.
Auch das mal mehr auf Akustikgitarre bauende “Thunder” bietet geschlagenen Rhythmus auf, ebenso wie das kurze “Interlude – The Trio”, das mit seinen Bläsern, seinem tiefen Bass und den eher maschinell klingenden Beats einzig wie ein Fremdkörper wirkt. In ihrem Verlauf überraschend kommt auch “Black Bathing Suit” daher, das nach dreineinhalb Minuten normalen Balladen-Daseins in eine fast schon avantgardistische, wilde Verzweiflung gipfelt, die auch stimmlich voll ausgelebt wird.
Auch “If You Lie Down With Me” ist interessant angerichtet, gesellt sich nach ruhigem Start mit Piano doch nach einer Minute erst sanfter Rhythmus dazu, und nach dreieinhalb Minuten steigen dann auch noch Swing-Bläser mit ein.
“Nectar Of The Gods” setzt ebenfalls auf Gitarre, hier aber wieder ganz intim als einzige Begleitung, während sich beim tollen “Living Legend” Piano zu ihr gesellt. Ein – da ist es wieder – wunderschönes Album, mit dem Lana Del Rey ihre Erfolgsgeschichte weiter schreiben wird, völlig zu Recht.
Bewertung: 9 von 10 Punkten
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