Home MusikCD-Rezensionen Liam Gallagher bietet einen grandiosen Live-Mitschnitt für seine Fans und alle von Oasis

Liam Gallagher bietet einen grandiosen Live-Mitschnitt für seine Fans und alle von Oasis

Autor: Tobi


Liam Gallagher "Knebworth 22"

Liam Gallagher

“Knebworth 22”

(CD, Warner Music, 2023)

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Als Frontmann der Britpop-Legenden Oasis wurde Liam Gallagher in den 90er-Jahren berühmt, bevor sich die äußerst erfolgreiche Formation 2009 nach einem Zwist mit seinem Bruder Noel auflöste. Mit den anderen drei Mitgliedern war Liam zunächst noch ein paar Jahre unter dem Namen Beady Eye aktiv, wo zwei Alben veröffentlicht wurden, seit 2014 aber musiziert er nur noch solo.

Mit “As You Were” (2017), “Why Me? Why Not.” (2019) und “C’mon You Know” (2022) veröffentlichte Liam drei Solo-Alben, die allesamt auf Platz 1 der britischen Charts landeten und auch bei uns weiter vorne zu finden waren, “Why Me? Why Not.” sogar auf Rang 3 – was Gallaghers ungebrochene Beliebtheit untermauerte. Mit “MTV Unplugged (Live At Hull City Hall)” (2020) und “Down By The River Thames” (2022) bescherte Liam auch bereits zwei Liveaufnahmen, nachdem es hier aber einmal akustisch zuging und einmal auf Grund der Pandemie auf einem Schiff die Themse befahrend nur für Fans gestreamt werden konnte, gibt es nun mit “Knebworth 22” einen Mitschnitt, der mit Songs in vollem Klanggewand die Begeisterung der Masse spürbar werden lässt.

Liam Gallagher in Knebworth (© Hamish Brown)

Liam Gallagher in Knebworth (© Hamish Brown)

Im Sommer vergangenen Jahres spielte Liam Gallager zwei seiner bisher größten Solo-Shows auf dem Gelände des ehrwürdigen Knebworth House in Hertfordshire. Da er sowohl am 3. als auch am 4. Juni hier als Headliner auf der Bühne stand, war das Ganze trotz täglich mehrerer Support-Acts inklusive der bestens bekannten Kasabian kein “Knebworth Festival” oder “Sonisphere Festival”, die hier schon einige Male stattfanden – es waren Liams Abende.

Wer gehofft hatte, dass das Ganze nach so vielen Jahren und auch gerne mal öffentlich in Social Media oder Interviews ausgetragener Streitigkeiten zu einer Gallagher-Brüder-Reunion werden könnte, der wurde standesgemäß auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, dass eine Beilegung des Zwist für die beiden Sturköpfe anscheinend weiter nicht in Frage kommt. Dies sollte aber nicht bedeuten, dass nicht auch viele Oasis-Klassiker ihren Weg in die Setlist finden sollten.

Mit “Hello”, dem Opener des zweiten Oasis-Albums “(What’s The Story) Morning Glory?” aus dem Jahr 1996, rockte Liam schwungvoll und bestens anheizend los, und das “It’s good to be back – hello!” im Text passte natürlich bestens, schließlich hatten Oasis hier 1996 auch zwei legendäre Live-Abende zelebriert. Die Stimmung unter den jeden Abend 85.000 hörbar begeisterten Fans wurde mit “Rock ‘n’ Roll Star”, dem ersten Track aus Oasis’ Debüt “Definitely Maybe” (1994), Liams erster Solo-Single “Wall Of Glass” (2017) und “Shockwave” aus seinem zweiten Album (2019) weiter hoch gehalten, die allesamt mitreißend und treibend daher kamen.

Nach dem ebenfalls guten “Everything’s Electric” von seinem letztjährigen Longplayer bot Liam dann mit “Roll It Over” eine amtliche Überraschung. Dass es sich um einen Oasis-Song handelt, war natürlich keine, aber die Band hatte die im Midtempo getragen angerichtete, melodische Nummer von ihrem vierten Album “Standing On The Shoulder Of Giants” (2000) nie live gespielt, und nun wurde noch einmal klarer, warum sie sich trotzdem zu einem Fan-Favoriten entwickelt hatte.

Mit “Slide Away” aus Oasis’ “Definitely Maybe” wurde es wieder rockiger, bevor bei “More Power” dann viele ihre Smartphones oder Feuerzeuge in die Luft streckten, um mit dem Lichtermeer eine ganz besondere Atmosphäre für die feine, von Chor unterstützte Nummer aus Liams Album “C’mon You Know” zu erzeugen – wie das Video zeigt.

Das Titelstück besagten Albums folgte ebenso wie Liams Singles “The River” und “Once” (beide 2019), bevor es mit “Cigarettes & Alcohol” aus Oasis’ Debüt in ein fulminnates, schwer gefeiertes Finale rein mit Songs der legendären Formation ging. “Some Might Say” aus ihrem zweiten Longplayer und “Supersonic” erneut aus dem ersten wurden gespielt um umjubelt, noch mehr dann natürlich die Allzeit-Ohrwürmer und riesigen Hits “Wonderwall” und “Champagne Supernova” – Letzteres mit John Squire von den Stone Roses als Special Guest. Ein wunderbares Ende eines grandiosen Konzerts, zu dem man im Video auch noch das begleitende Abschluss-Feuerwerk genießen kann.

Im Gespräch mit Jo Whiley bei BBC Radio 2 verglich Liam Gallahger seine beiden triumphalen Soloshows in Knebworth kürzlich mit den berühmten Oasis-Gigs am selben Ort im Jahr 1996: “Es ist wie bei einem Boxer: Wenn er seinen ersten Titel gewinnt, fühlt sich das großartig an. Wenn er ihn aber verliert und dann 26 Jahre später noch einmal gewinnt… bin ich mir ziemlich sicher, dass ihm der 26 Jahre später mehr bedeutet.”

Ein Live-Album, welches zu begeistern weiß mit 16 tollen Songs, stark gespielt und von Liam hervorragend gesungen. Keine Frage, für Liebhaber seiner Musik und jeden Oasis-Fan ist “Knebworth 22” mit seinen 77 mitreißenden Minuten ein Muss – erhältlich neben digitalen Formaten in drei verschiedenen Doppelvinyl-Varianten sowie als Deluxe-CD, die zusätzlich eine Festival-Flagge, ein Souvenir-Ticket und -Armband sowie einen Kunstdruck enthält.

www.liamgallagher.com
facebook.com/liamgallagher

Bewertung: 10 von 10 Punkten

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