Home MusikCD-Rezensionen The Neal Morse Band veröffentlicht ein weiteres überzeugendes Prog-Rock-Epos

The Neal Morse Band veröffentlicht ein weiteres überzeugendes Prog-Rock-Epos

Autor: Tobi

The Neal Morse Band "The Great Adventure"

The Neal Morse Band

“The Great Adventure”

(2CD, Radiant Records, 2019)

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Als Frontmann der Formationen Spock’s Beard und Transatlantic prägte Neal Morse den Progressive Rock vor der Jahrtausendwende, seit 1999 veröffentlicht er eigene Scheiben (hier unser Interview mit Neal aus dem Jahr 1999), mal unter seinem Namen, mal mit der The Neal Morse Band, mal auch in Konstellationen wie Morse Portnoy George.

Bei den Alben unter seinem Namen hatte man es mal mit Prog Rock zu tun, mal auch mit weniger rockigen Stücken in Singer/Songwriter-Tradition, wie zuletzt auf dem guten Album “Life & Times” (lies unsere Rezension hier) – und christliche Texte stehen seit dem Ausstieg aus Spock’s Beard und Transatlantic 2002 im Mittelpunkt.

The Neal Morse Band (Foto: © Robert Smith)

Bill Hubauer, Mike Portney, Neal Morse, Randy George, Eric Gillette (Foto: © Robert Smith)

Mit Drummer Mike Portnoy von Dream Theater und Bassist Randy George von Ajalon wurde Gitarrist/Sänger Morse nicht nur als Trio aktiv, sie sind auch Teil der The Neal Morse Band, die durch Keyboarder Bill Hubauer und Gitarrist Eric Gillette komplettiert wird. In dieser Konstellation veröffentlichten sie 2015 bereits das Album “The Grand Experiment”, ein Jahr später folgte “The Similitude Of A Dream”. Nun also – die Jungs haben sich diesmal deutlich mehr Zeit genommen und fast ein Jahr an Details gearbeitet – liegt mit dem Doppel-Album “The Great Adventure” das dritte Werk vor, und was für eines.

Das insgesamt neunte Studioalbum, das Morse zusammen mit Portnoy und George erschaffen hat, ist ein 105-minütiges Prog-Rock-Epos in Tradition der 70er-Jahre. Dies ist keineswegs negativ gemeint, denn damals gaben sich halt noch weit mehr Bands als heute Mühe, etwas Besonderes zu schaffen, ein Werk eben und nicht nur ein Album, also auch gerne mal mit Konzept und nicht als Aneinanderreihung losgekoppelter Einzelstücke.

“Let the great adventure now begin…” lautete die Schlusszeile des Albums “The Similitude Of A Dream”, das in Auszügen den litererarischen Klassiker “The Pilgrim’s Progress” von John Bunyan nacherzählte. Hier ist es also, das große Abenteuer, und auch klanglich liegt dieses voll in Tradition der 70er, als noch kein AutoTune-Effekt die Gesänge verschandelte und aus dem Synthesizer keine Elektro-Spielereien kamen, sondern eine amtliche Schweineorgel.

Eine zehnminütige “Overture” eröffnet CD 1, die in drei Kapitel eingeteilt ist, die übrigen zwei Chapter findet man auf dem zweiten Silberling. Abwechslungs- und ideenreich geht es zu, mal ruhiger und getragener wie bei “The Dream Isn’t Over”, “A Momentary Change” oder “Beyond The Borders”, mal gut rockig wie bei “Welcome To The World”, “Dark Melody” oder dem über acht Minuten langen “A Love That Never Dies”, mal mit metallischer Härte wie bei “I Got To Run”, “The Great Despair”, “Fighting With Destiny” oder “Freedom Calling”. Oft bieten die Songs in ihren Strukturen jede Menge an spannenden und packenden Momenten, wechseln hier auch gerne mal in Tempi und Temperament.

Klassische Passagen und Instrumente bilden die optimale Ergänzung, so dass man das Gefühl hat, hier fast schon wie im Musical die mal von Melancholie und mal von Kraft geprägte Geschichte eines Sohns, der vom Pilger zurückgelassen wurde, vertont zu bekommen, und das auf höchstem Niveau, gekrönt von einigen großartigen Gitarren-Soli. Aber auch sonst ist die Spielfreude sowie musikalische Klasse aller Beteiligten stets heraus zu hören.

Ein tolles Album, zu dem Neal Morse sagt: “Diese Band hört nicht auf, mich zu verblüffen. Ich muss gestehen, dass es etwas beängstigend war, nach einem so speziellen Album wie ‘The Similitude Of A Dream’, das auch live so großartig angekommen ist, einen Nachfolger anzugehen. Aber ich glaube, dass ‘The Great Adventure’ eine ungeheure Wirkung haben wird. Dieses neue Doppelalbum hat alle meine Erwartungen erfüllt. Ich habe es gestern Abend durchgehört, und am Ende standen mir die Tränen in den Augen.”

Mike Portnoy fügt hinzu: “Was kann nach einem epischen Konzept-Doppelalbum noch kommen? Na klar, ein weiteres episches Konzept-Doppelalbum! Hahaha. Ich wusste immer, dass es schwer oder sogar unmöglich werden würde, ‘The Similitude Of A Dream’ zu toppen, weil ich dieses Album so sehr schätze. Aber jetzt … es haut mich wirklich um, was wir hier erreicht haben. Wir haben einen ultimativen Gefährten für TSOAD geschaffen.”

Im Frühling 2019 ist The Neal Morse Band live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
29.03.19 Köln – Kantine
03.04.19 Berlin – Heimathafen
04.04.19 Hamburg – Markthalle
05.04.19 Leipzig – Halle d / Werk 2
09.04.19 München – Technikum

www.nealmorseband.com
facebook.com/nealmorse

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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