Home MusikCD-Rezensionen Erasure bieten auf ihrem 18. Studioalbum gut gemachten, optimistischen Elektropop

Erasure bieten auf ihrem 18. Studioalbum gut gemachten, optimistischen Elektropop

Autor: Tobi

Erasure "The Neon"

Erasure

“The Neon”

(CD, Mute, 2020)

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Nachdem Erasure ihrem im Mai 2017 veröffentlichten, 17. Studioalbum “World Be Gone” im März 2018 mit “World Beyond” erst eine interessante, orchestrale Neu-Aufarbeitung zusammen mit dem belgischen Echo Collective folgen ließen (lies unsere Rezension hier) und dann vier Monate später noch das Live-Doppelalbum “World Be Live” (lies unsere Rezension hier), gibt es mit “The Neon” nun einen neuen Longplayer.

Dieser ist in einer limitierten Version auf neonorangenem Vinyl, als neongrüne Kassette sowie als orangene CD mit einem aufklappbaren Text- und Fotobuch ausschließlich als Vorbestellung zu erwerben, und außerdem ist er als reguläres schwarzes Vinyl und digital erhältlich.

Erasure (Foto: © Phil Sharp)

(Foto: © Phil Sharp)

Als sich Andy Bell und Vince Clarke zu den ersten Recording Sessions in New York trafen, waren sie unbeschwert und optimistisch, da es ihnen privat gut ging und da sie auch aus den Projekten, denen sie sich in der Zwischenzeit gewidmet hatten, Energie mitbrachten. “But it’s always a real treat to see Andy. I always look forward to it. We never, ever get bored of each other”, erklärt Vince und fügt an: “Our music is always a reflection of how we’re feeling. He was in a good place spiritually, and so was I – really good places in our minds. You can hear that.” Andy ergänzt: “It was about refreshing my love – hopefully our love – of great pop. I want kids now to hear these songs! I wanted to recharge that feeling that pop can come from anyone.”

Auf den 38 Minuten der neuen Scheibe bleiben Andy und Vince klanglich dem Stil treu, der sie in den 80ern zu großen Erfolgen führte und nach weniger angenommenen Experimenten wie der 2000er-Scheibe “Loveboat” mit Akustikgitarren und HipHop-Beats auch zuletzt wieder weiter nach oben in die Charts brachte. Die zehn neuen Songs kommen also im typischen Clark-Klangspektrum daher, das von warmen Elektroklängen aus analogen Synthesizern geprägt ist – und doch modern vielfältig, während man früher doch meinte, Vince würde sich nur bei seiner eigenen Sound-Sampling-CD “Lucky Bastard” bedienen. Lediglich beim eigentlich gemütlich daher kommenden “Nerves Of Steel” ist im Hintergrund mal etwas wie ein langgezogener E-Gitarren-Sound zu hören, aber Härte erzeugt auch dieser nicht.

Eröffnet wird “The Neon” von der mit dröhnenden Bassklängen und treibenden Beats stark auf Tanzbarkeit gebügelten Vorabsingle “Hey Now (Think I Got A Feeling)”, zu der nicht zufällig auch schon diverse interessante Remixe veröffentlicht wurden.

Mit Stücken wie dem von Melancholie zu Euphorie umschwenkenden “Fallen Angel”, “Diamond Lies”, “No Point In Tripping” oder dem sphärischer angerichteten Liebeslied “Shot A Satellite” werden viele ansprechende, eingängige und bewegungsfreudige Synthiepop-Songs verabreicht, wie man sie als Fan von Erasure hören möchte.

Anders als auf “World Be Gone”, das leider auch einige textlich wie musikalisch belanglose Nummern bot, kommt diesmal keine Langeweile auf. Das ruhiger daher kommende “Tower Of Love” mutet anfänglich zwar noch etwas dröge an, entwickelt dann aber doch noch einigen Reiz, nicht nur weil Ausbruch aus der märchenhaften Ich-warte-mal-auf-den-rettenden-Prinzen-Situation postuliert wird, und das reduzierter arrangierte “Careful What I Try To Do” bringt als Ode an eine das Positive aus einem heraus kitzelnde Muse einigen Groove mit sich.

Mit “New Horizons” gibt es dann doch noch einen Song, der nicht von elektronischen Klängen dominiert ist, sondern von Pianoklängen, aber diese sorgen bei der kraftvollen Ballade für Abwechslung und werden gerne genommen. Mit “Kid You’re Not Alone” wird zum Abschluss noch ein weiterer ruhigerer Titel geboten, der im Midtempo getragen voran fließt.

Zum Titel des Albums erklärt Andy: “The neon is a place, but not a specific place. It’s a place that lives in the imagination, that we – you and me – put in the real world. It could be a night club, a shop, a city, a cafe, a country, a bedroom, a restaurant, any place at all. It’s a place of possibility in warm, glowing light. This is music that takes you there.”

Erasure ist mit “The Neon” ein optimistisches, gutes Album gelungen mit Elektropop-Songs, wie sie die Fans des britischen Duos hören wollen.

www.erasureinfo.com
facebook.com/erasureinfo

Bewertung: 8 von 10 Punkten

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