Home MusikKonzertberichte Gus Black – Kritik des Konzerts in Köln am 4. November 2011

Gus Black – Kritik des Konzerts in Köln am 4. November 2011

Autor: Tobi

Dass der amerikanische Singer/Songwriter Gus Black in Deutschland nicht sonderlich bekannt ist, sieht man schon an der Größe der Clubs, in denen er spielt – das Blue Shell in Köln war an diesem ungemütlichen, verregneten Novemberabend mit ca. 150 Fans und Zuhörern schon recht gut gefüllt. Dass Gus Black es verdienen würde, von größeren Massen gehört zu werden und vor ihnen zu spielen, das bewies er an besagtem Abend mal wieder.

Woher könnte man Gus Black kennen, wenn man nicht gerade in einer Indie-Spartensendung im Radio auf ihn gestoßen ist oder sich ansonsten für die Singer/Songwriter-Szene interessiert? 1996 erschien sein Debütalbum “Gus”, seitdem sind fünf Alben gefolgt, zuletzt im Februar 2011 “The Day I Realized…”. Auf dem “Scream”-Soundtrack war er mit einer Coverversion von Blue Öyster Cults “Don’t Fear The Reaper” vertreten, zudem war seine Musik in Serien wie “Alias”, “Brothers and Sisters” oder “Grey’s Anatomy” zu hören – und etwas mehr beachtet mit einer Coverversion von Black Sabbaths “Paranoid” in “Californication”. Mit dem 2006er-Album “Autumn Days” schaffte er es sogar in die Top 10 der “Best Indie Singer/Songwriter” des Jahres bei iTunes.

Um 21.15 Uhr begann Gus Black sein Konzert und spielte einige Stücke alleine mit seiner Akustikgitarre. Dies war zwar schön anzuhören, trotzdem förderte es die Vielfältigkeit des Konzerts, dass dann ein paar Songs später seine Band mit auf die Bühne kam und nun zwei zusätzliche Gitarristen, ein Bassist und ein Schlagzeuger unterstützten. Das Klangbild blieb trotzdem oftmals fragil statt fett, zu den gerne melancholischen und ruhig basierten Songs Blacks passend – nur ab und an ging es rockig zu, ja, und das kann er eben auch. Gus spielte Songs aus seiner gesamten Karriere, vor allem aber von den letzten Alben “Today Is The Day…” und “The Day I Realized…”. Für einige Songs holte er die Sängerin HT Heartache, die auch schon als Support den Abend mit einigen feinen Songs eröffnet hatte, mit auf die Bühne und sang Duette – eines hiervon sogar inmitten des Publikums. Zwischendurch gab es auch immer wieder mal kleine Ansprachen wie das eröffnend ironische “Hello you fuckers, I love you” oder eine Erklärung zum zweimalig notwendigen Gitarrenstimmen, was ihn irgendwie an die Scorpions erinnerte – sehr sympathisch und unaufgeregt, sehr down to earth. Neben tollen Songs wie “Waiting In The Cold” oder “The Afterlife”, um nur einige zu nennen, blieb vor allem “No Love In Vain” in Erinnerung, für das er seine Band als soften Background-Chor mit nach vorne (gut, das waren maximal 2 Meter Distanz) neben sich holte, was aber auch eine besondere Intensität hatte. Sowieso schaffte Black es bestens, Stimmungen zu transportieren, ob Melancholie oder auch mal Freude. Neben wenigen erwarteten Coverversionen wie “Paranoid”, in einer etwas Swing-lastigeren Version dargeboten, gab es am Ende noch “One” von U2 zu hören – und das Ende bedeutet hier den Abschluss eines zweistündigen Konzerts, welches Spaß machte.

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Links:
Website von Gus Black
Homepage des Blue Shell Köln

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