Home MusikKonzertberichte Jimmy Eat World – Kritik des Konzerts in Berlin am 7. Februar 2001

Jimmy Eat World – Kritik des Konzerts in Berlin am 7. Februar 2001

Autor: Tobi

Na das ist ja mal wieder typisch. Kommt man zu einem um 21 Uhr angesetzten Konzert eine halbe Stunde zu spät, so hat man bestimmt schon die Hälfte versäumt, ist man aber mal wirklich pünktlich, so steht man in einer Menschentraube in der Kälte vor der Tür herum, weil noch nicht einmal der Einlass begonnen hat. Klinge ich verärgert? Na dann mal schnell weg mit allen bösen Geistern, denn was einen an diesem Abend in der Maria am Ostbahnhof erwartete, ließ alle Stirnfalten im Handumdrehen verschwinden. Als ich um 22.15 Uhr endlich im Schuppen angekommen bin, scheint dies wie Maßarbeit, gehen doch sogleich die Lichter aus, um Coach für ihren Support-Gig das richtige Ambiente zu verschaffen. Die Jungs aus Frankfurt sind als Anheizer genau richtig gewählt, lassen sie doch knackige Rocksongs durch den fast vollen Saal schallen. Die ersten Stücke gefallen mir sehr gut, dann flacht das Niveau etwas ab und passt sich den Ansagen zwischen den Stücken an – Rhetoriker scheinen Coach nicht unbedingt zu sein, aber sympathisch allemal. Zum Schluss nochmal zwei gute Songs, das war’s, und nun freut sich auch jeder auf den Hauptact des Abends.

Jimmy Eat World legen gleich von Beginn an gut los, und diejenigen, die dem Boulevardblatt BZ die Ankündigung als Popband abgenommen hatten und sie noch nicht kannten, müssen schnell erkennen, dass Pop nur eine der Schubladen ist, zwischen denen die Jungs aus Arizona liegen. Größeren Anteil haben sicherlich Rock und noch viel mehr Punkrock – kein Wunder, dass das Publikum optisch am ehesten wohl der Skater- oder Boarderszene zuzuordnen ist. Emo heißt die Schachtel, Jimmy Eat World hüpfen als wohlschmeckendste Pralinen aus ihr hervor. Die Jungs um Frontmann Jim Adkins brauchen kein Posing und keine langen Ansagen, sie brauchen keine Glitzeranzüge und keine trendsetzenden Frisuren. So stehen sie also auf der Bühne, sehen aus wie Normalos, strahlen die Sympathie der netten Kerle von nebenan aus und werden gleichzeitig von ihren Fans schwer umjubelt, weil ihre Musik einfach mitreißt. Mal schnell und härter, dann wieder im Midtempo und poppiger – immer aber melodisch und packend, das sind Jimmy Eat World. Wohl jeder in der Maria hat Spaß an der Reise durch die Songs der Jungs, wobei natürlich am meisten das aktuelle Album “Clarity” zu Gehör gebracht wird. Klasse Konzert!

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